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Retrotest Funkruf Teil 2: Möglichkeiten für die Nachrichtenübermittlung

Neben den klassischen Handy-Netzen gibt es weitgehend unbemerkt weiteres Funknetz. Wie das funktioniert, haben wir getestet. Im zweiten Teil beschreiben wir Möglichkeiten, einen Pager zu erreichen.
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Im ersten Teil unseres Retro-Testes in Sachen Pager haben wir Ihnen einige Geräte und Dienste vorgestellt. In diesem Text geht es nun um verschiedene Möglichkeiten der Nachrichten-Übermittlung. Um einen Pager erreichen zu können, kann man seine Nummer von einem Festnetz oder Mobiltelefon aus anrufen.

Für Nachrichten via Internet stellt e*message eine Eingabemaske auf seiner Cityruf Homepage zur Verfügung, deren Code HTML-erfahrene Anwender auch auf eigene Seiten übertragen können.

Daneben hat jeder Empfänger eine E-Mail-Adresse, die sich aus der Cityrufnummer (ohne Vorwahl) gefolgt von (at) cityruf.de bildet. Lässt man die Betreffzeile der E-Mail leer, werden die ersten 80 Zeichen des Body (Nachrichteninhalt) übertragen. Hat die Nachricht eine ausgefüllte Betreffzeile, wird nur diese übertragen. Enthält die Betreffzeile codierte Umlaute oder Sonderzeichen, werden die ASCII-Zeichen der Umcodierung übertragen. Die Idee, sich die Betreffzeilen aller E-Mails auf den Pager übertragen zu lassen, sollte man im Zeitalter von explodierenden Anzahlen von Spam-Nachrichten genau überlegen und am besten einen ausgeklügelten E-Mail-Filter vorschalten und möglichst die numerische Pageradresse nirgendwo veröffentlichen. Für Spezialisten bleibt noch die Möglichkeit, über ein anloges oder ISDN-Telefon-Modem Nachrichten mittels Terminalprogramm zu übertragen, etwa mit der Software dmail, die kostenlose Demoversion reicht für Versuche aus.

Cityruf per SMS erreichbar

Einen Pager zu bedienen ist mit etwas Übung gar nicht so schwer. Einen Pager zu bedienen ist mit etwas Übung gar nicht so schwer.
Bild: dpa
Regelrecht modern ist das SMS-Gateway von e*message, das den Versand von SMS-Kurznachrichten an Cityruf erlaubt. Die Sache hat nur ein klitzekleinen Haken: Da Cityruf einst von der Deutschen Telekom betrieben wurde, richtete sie nur für ihre eigenen Mobilfunkkunden ("Telekom D1") einen SMS-Zugang ein. Man schreibt eine SMS mit maximal 80 Zeichen an 0164xxxxxx oder 0168xxxxxxx, das internationale Format +49 164 xxx xxxx geht auch, als SMSC wird das reguläre +49 171 076 0000 der Telekom verwendet. Dieses Gateway hat die Telekom an e*message übergeben, weswegen SMS-Nachrichten zu diesem Dienst als Premium-SMS abgerechnet werden. Eine SMS zu Funkruf kostet den SMS-Preis des gewählten Tarifs (z.B. 9 Cent) plus einen Mehrwert-Zuschlag von 19 Cent pro Nachricht, also 28 Cent von einer Xtra Karte im D1-Netz. Laufzeitvertragskunden zahlen je nach Tarif bis 19+19 also 38 Cent pro Funkruf-SMS. Hat der D1-Kunde eine Drittanbieter-Sperre eingerichtet, werden die SMS nicht zugestellt. Der SMS-Versand ist auch von ins D1-Netz portierten Rufnummern, die von anderen Anbietern stammen, möglich.

Es gab seinerzeit Überlegungen, Cityruf auch aus anderen Mobilfunknetzen wie Mannesmann (heute Vodafone) oder E-Plus erreichbar zu machen. VIAG-Interkom (heute o2) existierte zu dieser Zeit noch nicht. Wenig bekannt war ein fix und fertiges Gateway zwischen Mannesmann D2 und dem Konkurrenz-Anbieter Quix. Es wurde offiziell nie freigegegeben, weil die "privaten" GSM-Mobilfunker in Düsseldorf angeblich Angst vor dieser unerwünschten Konkurrenz hatten.

Bitte warten Sie....

Wählt man heute ein anderes Handy an, so sollte nach 5 bis 10 Sekunden ein Freizeichen ertönen. Beim Cityruf wird man direkt mit einer Computer-Stimme verbunden, nach dem Absenden des Funkrufes dauert es aber erst einmal zwischen 1 und 2 Minuten, bevor etwas passiert. Der eigene Pager meldet sich - je nach Einstellung - mit einer intensiv lauten Melodie, Vibration oder einer Kombination.

S-Call, der Expresszugang?

Aus den Zeiten der Bundespost erbte e*message die Vorwahl 01681 für den grundgebührfreien Dienst Scall. Er wurde nun in "S-Call" umgedeutet und soll eine beschleunigte Zustellung von Nachrichten erlauben. Je nach Anbieter wird für die Vorwahl 01681 ein erhöhter Zugangspreis von bis zu 73,5 Cent pro Anruf (Festnetz Telekom) berechnet. Eigene Vergleichstests zwischen 0168-Rufnummer und 0168-1-Rufnummer oder 0164-Rufnummer ergaben: Im normalen Alltag ist der Zeitgewinn kaum spürbar, die Differenzen ab Drücken der #-Taste lagen innerhalb weniger Sekunden. Unter 1 Minute war kein Ruf durchzubekommen.

Auf der letzten Seite lesen Sie, welche Fehler unerfahrene Paging-Nutzer gerne machen, wie teuer das Vergnügen ist und welches Fazit wir nach diesem Test gezogen haben.

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