Interview

Springer-Chef Döpfner sieht Ende des Gratis-Journalismus im Netz

Verlags-CEO wertet dies als "Rückkehr zur Normalität"
Von Marc Kessler

Springer-Chef Mathias Döpfner Springer-Chef Mathias Döpfner
will Paid Content
Foto: Axel Springer AG
Der Vorsitzende des Axel-Springer-Verlages, Mathias Döpfner, sieht das nahende Ende der Gratis-Kultur im Internet. In einem Interview mit dem Handelsblatt bezeichnete Döpfer diesen Vorgang als "Rückkehr zur Normalität" und prognostiziert, dass bald wieder "die Prinzipien der Vor-Internet-Welt" gelten würden: Gutes Geld für guten Journalismus.

"Wir wollen in sieben Jahren die Hälfte unserer Umsätze im digitalen Bereich machen. Derzeit entwickelt sich alles so dynamisch, dass wir dieses Ziel schneller erreichen können. Vielleicht in fünf Jahren", so Döpfner gegenüber dem Handelsblatt. Der Springer-Chef sieht auch für Paid Content - also bezahlpflichtige Inhalte - im Journalismus gute Chancen: "Der Journalismus hat durch die neuen digitalen Vertriebskanäle glänzende Möglichkeiten. Wenn wir es richtig machen, können wir von diesen hoch attraktiven neuen Verbreitungsformen profitieren. Der Pessimismus ist falsch."

Eigenen Angaben zufolge hat Springer bereits 280 000 Nachrichten-Apps von "Bild" und "Welt" für das Apple iPhone verkauft. Der Konzern hatte die kostenpflichtigen Applikationen im Dezember vergangenen Jahres eingeführt.

Forderung nach journalistischen Bezahlinhalten ist nicht neu

Die Forderung nach kostenpflichtigen journalistischen Inhalten seitens Döpfner ist indes nicht neu: Der Verlags-Chef hatte bereits im Sommer vergangenen Jahres ähnliche Aussagen Springer-Chef Mathias Döpfner Springer-Chef Mathias Döpfner
will Paid Content
Foto: Axel Springer AG
gegenüber der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ) gemacht: "Wir hätten sonst die Chance verpasst, zumindest im zweiten Anlauf eine wirtschaftliche Grundlage für den Journalismus in der digitalen Welt zu schaffen", so Döpfner damals. "Wer etwa die Exklusivgeschichte aus der Stadtverordnetensitzung lesen möchte, das Archiv oder den Staumelder nutzen will, muss zahlen."