Quartalszahlen

Disney enttäuscht: Pandemie & abflauender Streaming-Boom

In der Corona Pandemie verdient Disney kein Geld mit seinen Vergnü­gungs­parks und Kreuz­fahrten. Auch Disney+ kann das Ruder nicht mehr herum­reißen, weshalb der Mickey-Mouse-Konzern insge­samt enttäu­schende Quar­tals­zahlen vorlegt.
Von Björn König

Disney bekommt die Auswir­kungen der Corona-Pandemie auch im ersten Quartal dieses Jahres kräftig zu spüren. Erneut verbucht der Medi­enkon­zern aufgrund von Lock­down-Beschrän­kungen in zahl­rei­chen Ländern ein kräf­tiges Minus mit seinen Vergnü­gungs­parks und Kreuz­fahrten. Die Erwar­tung, dass der Strea­ming-Dienst Disney+ Pandemie bedingte Verluste kompen­siert, haben sich jedoch für Inves­toren nicht erfüllt. Insge­samt hatten sich die Analysten wohl mehr erhofft.

Vorjah­res­ergebnis bricht um 90 Prozent ein

Foto: Pixabay Verluste in den Vergnügungsparks verhageln Disneys Quartalsbilanz
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Nicht nur die Pandemie nagt am Gesamt­ergebnis, auch eine erhöhte Steu­erbe­las­tung wirkte sich für Disney negativ aus. Die Vergnü­gungs­parks konnten zwar mit erheb­lichen Einschrän­kungen wieder öffnen, das Segment verzeich­nete jedoch im jüngsten Quartal einen Betriebs­ver­lust von 406 Millionen US-Dollar, was einem Umsatz­ein­bruch von 44 Prozent entspricht. Offen­sicht­lich hatte man bei Disney nicht mit einer derart langen Durst­strecke gerechnet und gehofft, die Parks schon früher wieder mit voller Auslas­tung fahren zu können.

Im vergan­genen Jahr beflü­gelte vor allem ein rasantes Wachstum im Strea­ming die Disney-Aktie, sie konnte seiner­zeit um 25 Prozent zulegen. Mit Beginn dieses Jahres schwächte sich der Trend aller­dings ab, am Frei­tag­morgen ging sie für 141,50 Euro in den Handel. Dennoch dürfte das Vergnü­gungs­park-Geschäft in der zweiten Jahres­hälfte wieder anziehen, aufgrund von Fort­schritten bei den Impf­kam­pagnen werden Lock­downs bereits sukzes­sive wieder zurück­gefahren.

Disney+ enttäuscht Anleger

Der Strea­ming-Dienst Disney+ schloss im ersten Quartal bei knapp 104 Millionen Abon­nenten ab, teilte das Unter­nehmen am Donnerstag nach US-Börsen­schluss mit. So kamen in den ersten drei Monaten ledig­lich neun Millionen Nutzer hinzu. Insbe­son­dere in diesem Bereich hatten Analysten deut­lich bessere Ergeb­nisse erwartet. Vor allem ein Mangel an neuen Film- und Seri­enhits dürfte zur nega­tiven Entwick­lung beigetragen haben.

Einziger wirk­licher Block­buster war bislang "Raya und der letzte Drache", welcher im Rahmen von "Premier Access" für eine Zusatz­gebühr von rund 30 Euro im Strea­ming vermarktet wurde. Dies­bezüg­lich kriti­sierten Inves­toren kürz­lich eine mangelnde Trans­parenz des Konzerns, welcher sich nicht zu konkreten Umsätzen im Einzel­abruf äußerte. Immerhin gab es aber auch Licht­blicke: Bei den Oscar-Verlei­hungen wurde die Disney-Produk­tion "Nomad­land" als bester Film ausge­zeichnet.

Weiterhin starke Konkur­renz

Span­nend bleibt, wie sich Disney+ in den kommenden Monaten entwi­ckelt, um die Konkur­renz auf Distanz zu halten. Vor allem in der Produk­tion muss Disney weiter nach­legen. Hier wurden in der Vergan­gen­heit weitere Block­buster von Marvel, Star Wars sowie der "Alien"-Reihe ange­kün­digt. HBO Max befindet sich in den USA derzeit auf einem starken Wachs­tums­kurs und verzeich­nete jüngst eben­falls ein starkes Kunden­wachstum.

Auch ViacomCBS will seinen Streamer "Para­mount+" inter­national ausrollen und dort eigene Block­buster zum Kino­start zeigen. Der aktu­elle Disney-CEO Bob Chapek betonte in der Vergan­gen­heit mehr­fach, dass Strea­ming für den Konzern beson­ders wichtig sei. Es ist davon auszu­gehen, dass deshalb auch in den kommenden Monaten weitere Inves­titionen in Disney+ fließen. Inter­national ist das Angebot bereits verfügbar.

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