Nielsen

Streaming-Markt: Netflix & Disney dominieren Top 10

Die Markt­for­scher von Nielsen haben im März einen Blick auf die Strea­ming-Nutzung geworfen. Dabei zeigt sich deut­lich: Hinter Netflix und Disney kommt lange nicht mehr viel.
Von Björn König

Konkur­renz belebt das Geschäft, sollte man meinen. Auf dem Strea­ming-Markt gilt diese Regel scheinbar nicht, wie die Markt­for­scher von Nielsen fest­gestellt haben. Sie schauten sich im März die meist abge­rufenen Inhalte von Strea­ming-Diensten in den USA an. Das Ergebnis fiel eindeutig aus: Bei Filmen landete ausschließ­lich Content von Netflix und Disney in den Top 10. Alle anderen Dienste tauchen in der Liste über­haupt nicht auf. Ledig­lich auf Platz 9 findet sich noch der Film "Deep Water" auf Hulu mit 206 Millionen gese­henen Minuten, aller­dings handelt es sich hier eben­falls um eine Tochter des Mickey-Mouse-Konzerns.

Disney auf dem Sieger­trepp­chen

Bild: Disney Pixar Den Pixar-Blockbuster "Rot" gibt es für Abonnenten von Disney+ ohne Aufpreis
Bild: Disney Pixar
Unter den Top 3 der belieb­testen Filme im März finden sich Encanto (Disney+ mit 827 Millionen gese­henen Minuten), The Adam Project (Netflix mit 1,33 Milli­arden gese­henen Minuten) sowie "Turning Red" (Disney+ mit 1,67 Milli­arden gese­henen Minuten). Content von Para­mount, Comcast oder Warner sucht man hingegen verge­bens. Das ist in der Tat sehr bemer­kens­wert.

Obwohl Netflix kein eigenes Holly­wood­studio im Rücken hat, belegt der Streamer aus Los Gatos gleich sechs von zehn Plätzen der meist gestreamten Filme im März. Übri­gens sogar vor dem Hinter­grund der Tatsache, dass der SVoD-Dienst bereits aus lizenz­recht­lichen Gründen viele Inhalte an Mitbe­werber abtreten musste und gleich­zeitig seine Monats­preise immer wieder erhöhte.

Wie erklärt sich die Entwick­lung?

Netflix verfügt vor allem in den USA nach wie vor über eine sehr breite Nutzer­basis, zudem entwi­ckelte sich auch Disney seit Einfüh­rung des eigenen SVoD-Services Disney+ beson­ders erfolg­reich. Der Mickey Mouse-Konzern hatte sein Angebot deut­lich ausge­baut und zeigt mitt­ler­weile zahl­reiche Block­buster zeit­gleich zur Kino­pre­miere.

Erfolgs­rezept bei Disney bleiben dabei vor allem Anima­tions­filme aus dem Hause Pixar. Sie sind der unan­gefoch­tene Zuschau­erma­gnet, vergleich­bare Inhalte sucht man bei Mitbe­wer­bern vergeb­lich. Netflix wiederum schafft es immer wieder, quali­tativ beson­ders hoch­karä­tige Eigen­pro­duk­tionen abzu­lie­fern und dafür auch Topstars an Bord zu holen.

Studios müssen nach­legen

Die Ergeb­nisse von Nielsen zeigen deut­lich, dass vor allem bei Warner, Comcast und Para­mount noch Nach­hol­bedarf besteht, um zu den Markt­füh­rern der Branche aufzu­schließen. Para­mount ist durch CBS vor allem im Bereich Drama­serien stark, Warner Bros. Disco­very setzt mit HBO im Strea­ming eben­falls auf hoch­karä­tige Serien. Im Bereich Anima­tions­filme können beide Studios aber Disney nicht das Wasser reichen.

Einschrän­kend muss man jedoch konsta­tieren, dass sowohl HBO Max als auch Para­mount+ keine vergleich­bare Reich­weite wie Netflix und Disney+ vorweisen können. Vor allem in wich­tigen euro­päi­schen Märkten (zu denen auch Deutsch­land gehört) weisen beide Dienste noch Lücken auf. Dennoch hatten Para­mount-Chef Bob Bakish und der dama­lige WarnerMedia-Chef Jason Kilar ange­kün­digt, wie auch Disney bei Kino­block­bus­tern alsbald auf eine paral­lele Auswer­tung im Strea­ming zu setzen.

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