Studie

Viele Internet-Nutzer misstrauen Online-Banking

BITKOM: Sicherheitsbedenken der Verbraucher bremsen Internetwirtschaft
Von Thorsten Neuhetzki

Nach Ansicht von BITKOM verzichten viele Internet-Nutzer aus Sicherheitsbedenken auf Transaktionen wie Online-Shopping oder -Banking. Das geht aus einer repräsentativen Befragung des Instituts ARIS im Auftrag von BITKOM hervor. Befragt wurden 1 000 Personen ab 14 Jahren. Demnach unterlassen 17 Prozent der Internet-Surfer in Deutschland, also insgesamt 8 Millionen Menschen, Online-Transaktionen komplett. Der BITKOM stellte seine Studie heute im Umfeld der heute in Hannover beginnenden CeBIT vor.

Laut BITKOM weder blindes Vertrauen noch komplette Ablehnung sinnvoll

"Laut Studie machen 16 Millionen deutsche Internet-Nutzer aus Sicherheitsbedenken kein Online-Banking, sagte Prof. Dieter Kempf, Präsidiumsmitglied des BITKOM und Vorstandsvorsitzender des Vereins "Deutschland sicher im Netz". 33 Prozent der Internet-Nutzer verzichten aus Sicherheitsbedenken auf Online-Banking.
Grafik: BITKOM
41 Prozent der 49 Millionen Deutschen im Internet schicken wichtige Dokumente lieber per Post statt per E-Mail. Gut jeder vierte Surfer verzichtet auf Online-Shopping, fast jeder fünfte auf die Buchung von Reisen oder Tickets. Allerdings: 20 Prozent der Internet-Nutzer haben nach eigenen Angaben gar keine Bedenken bezüglich der Sicherheit bei Transaktionen im Web.

"Verbraucher sollten Internet-Dienste weder komplett ablehnen noch ihnen blind vertrauen", sagte Kempf. Vielmehr gelte es, sich im Internet vernünftig zu verhalten und seinen Computer richtig auszustatten. Laut Umfrage haben zwar 81 Prozent der Internetnutzer ein Virenschutz-Programm installiert, aber nur 55 Prozent eine Firewall, die den externen Datenverkehr überwacht und nach festen Regeln kontrolliert. Vor allem bei Netz-Neulingen sei ein risikobehaftetes Nutzungsverhalten festzustellen.

Communitys und Nutzerprofile im Ziel von Betrügern

Ziel von Internet-Angriffen ist heute seltener die Technik von Unternehmen und Verbrauchern, sondern Betrüger versuchen verstärkt, die digitalen Identität der Nutzer auszuspähen und für ihre Zwecke zu nutzen. So versuchen sie zum Beispiel durch Phishing Benutzerkonten in Firmen, private E-Mail-Accounts, Konten bei Internet-Kaufhäusern und -Auktionshäusern sowie Banken herauszubekommen. Auch persönliche Steckbriefe in Communitys wie Facebook, MySpace oder Xing sowie private Homepages sind potenzielle Ziele für das Ausspähen. Das bietet eine große Zahl von potentiellen Opfern, denn 16 Prozent der Online-Nutzer sind in derartige Communitys angemeldet.

Um einen weiteren Anstieg der Kriminalität im Internet zu verhindern, fordert der BITKOM eine verbesstere Zusammenarbeit von Staat und Wirtschaft beim Austausch von Informationen, eine bessere personelle und technische Ausstattung sowie mehr Know-how bei Polizei und Staatsanwaltschaf in Bezug auf Computerkriminalität. Aber auch die Stärkung von Kompetenz und Eigenverantwortung der Nutzer sei gefragt. Das angekündigte De-Mail-System zeigt für BITKOM-Pärsidiumsmitglied Kempf, dass es bereits Schritte in die geforderte Richtung gibt.

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