OS

Windows 8, Android, iOS: Tablet-Betriebssysteme im Überblick

Wir zeigen die Vor- und Nachteile der einzelnen Systeme
Von Ralf Trautmann

Android ist aktuell noch der schärfste Konkurrent für das iPad, hatte aber in der Vergangenheit ein Problem: An die flüssige Steuerung des Apple-Tablets kamen Android-Geräte auch in höheren Preislagen nicht heran. Dies soll sich mit Jelly Bean ändern - Verbesserungen in diesem Bereich gehören zu den Kernoptimierungen dieser neuen Android-Version. Und tatsächlich: Auf dem Google-Tabelt Nexus 7, das von Haus aus mit Jelly Bean kommt, erscheint das Scrollen weicher, allenfalls beim Surfen lassen sich - zumindest im Vergleich mit den Apple- und Microsoft-Lösungen - noch leichte Verzögerungen bemerken, die aber verschmerzbar sind. Vorteil von Android: Wer ein Tablet sucht, findet hier Modelle in fast jeder Preisklasse. Für 100 Euro kommt die Low-End-Variante, für mehrere Hundert das High-End-Modell. Android 4.1 Jelly Bean auf dem Google Nexus 7 Android 4.1 Jelly Bean
auf dem Google Nexus 7
Bild: Google

Selbstredend unterscheiden sich die Geräte dann auch erheblich. Die günstigen Tablets fühlen sich entsprechend an: Das System ruckelt oftmals und ist funktional eingeschränkt, in der ganz günstigen Preisklasse kann einem der Spaß an der Nutzung gründlich vergehen. Was aber nicht heißen soll, dass nicht auch preiswerte, hochwertige Android-Tablets auf den Markt drängen: Das genannte Google Nexus 7 für 199 Euro ist ein gutes Beispiel für ein sinnvolles Gerät - allerdings ohne Mobilfunkschnittstelle.

Android: Offener als iOS

Vor allem im Vergleich zu iOS zeigt sich das System sehr offen, was von vielen Nutzern als Pluspunkt wahrgenommen wird: So lassen sich zum Beispiel Apps auf Wunsch auch aus anderen Quellen installieren, Multimedia-Inhalte lassen sich per Speicherkarte nutzen (wenn der Hersteller einen Slot verbaut) und der Nutzer hat Zugriff aufs Dateisystem. Andererseits hat die Offenheit auch den Nachteil von Fragmentierung und größeren Problemen in puncto Sicherheit.

Der Appstore, hier Google Play Store genannt, verspricht hunderttausende Apps - wobei bei Android im Vergleich zu iOS bedeutend weniger Apps für den großen Tablet-Bildschirm optimiert sind. Bei manchem Billig-Tablet ist der Play Store übrigens gar nicht nicht installiert, so dass dann ein Alternativ-Shop aufgespielt ist.

Und sonst?

Abseits dieser drei großen Systeme finden sich Nischensysteme auf dem Markt. So ist das Blackberry Playbook noch zu haben, wenngleich dem Gerät kein großer Erfolg beschieden war. Immerhin: RIM schiebt Aktualisierungen für das Blackberry Tablet OS nach, das daher jetzt unter anderem einen E-Mail-Client und vor allem Unterstützung für Android-Apps enthält. Damit hat sich das Angebot an Zusatzsoftware auf einen Schlag massiv erweitert - bis auf einige Ausnahmen sollen fast alle Apps lauffähig sein. Allerdings gibt es keinen Zugriff auf den Google Play Store.

HP indes ist aus dem Tablet- (und Smartphone-)Rennen bei Geräten mit einen eigenen System ausgestiegen, das webOS ist zwar seit kurzem als Open-Source verfügbar, es gibt aber keine Geräte, die von Haus aus mit dem neuen System ausgerüstet werden. HP hat seinerzeit das entsprechende Equipment verramscht - einzelne Exemplare des HP Touchpad zu mittlerweile allerdings meist wieder hohen Preisen finden sich noch auf dem Markt. Von Kauf ist abzuraten: Das Angebot ist zu teuer, die Zahl der Apps ist überschaubar, das neue webOS läuft nicht mehr auf dem Gerät.

Fazit

Alle Systeme haben ihre Vor- und Nachteile: Windows 8 kommt - abseits der RT-Variante - als vollwertiges PC-System daher und erlaubt den Einsatz von klassischer Windows-Software. Die (Ex-)Metro-Oberfläche kann man mögen oder nicht, auf jeden Fall kann sie als einfach und verständlich durchgehen. iOS wiederum punktet mit seiner flüssigen Steuerung und einem durchdachten, konsistenten System, ist aber sehr verschlossen. Android indes ist im Vergleich zu iOS ein offenes System, das zudem günstige Tablets ermöglicht - wer nicht hunderte Euro für ein Gerät ausgeben möchte, ist hier an der richtigen Adresse.

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