teltarif hilft: Rechnung über 640 Euro für freenet Hotspot Flat
Erneut Schockrechnung bei freenet Hotspot Flat
Bild: mobilcom-debitel
"Nette Zusatzoption mit Kostenfalle" - so könnte man die freenet Hotspot Flat bezeichnen, die oft ohne Aufpreis bei Handy-Tarifen von mobilcom-debitel enthalten ist. Denn in den AGB gibt es einen wichtigen Passus: Kostenlos ist die Hotspot-Nutzung nur dann, wenn die von freenet hierfür zur Verfügung gestellte App für die Verbindungsaufnahme mit den Hotspots genutzt wird.
Das führte seit Bestehen der freenet Hotspot Flat offenbar immer wieder zu Missverständnissen. In der Reihe "teltarif hilft" mussten wir bereits im Jahr 2016 einem Betroffenen helfen. Im Jahr 2018 gab es erneut zwei Fälle von Schockrechnungen. Nun hat es wieder einen Kunden getroffen.
Erneut Schockrechnung bei freenet Hotspot Flat
Bild: mobilcom-debitel
Kunde hatte Nutzungsbedingungen nicht gelesen
Anfang Oktober schrieb uns ein teltarif.de-Leser:
Ich habe Ihren Beitrag über Horrorrechnungen aufgrund von freenet Hotspot Flat gelesen. Seit August 2021 habe ich selbiges Problem, und nun im September schon die zweite Rechnung von 271,89 Euro, obwohl ich die Nutzung eingestellt habe. Die erste Rechnung betrug 370,27 Euro. Auf Nachfrage und Versuche, eine Lösung mit mobilcom[-debitel] zu finden, gab es leider eine Ablehnung.Wir wiesen den Leser zunächst nochmals auf die Nutzungsbedingungen der freenet Hotspot Flat hin, wo ganz klar formuliert ist, dass die Nutzung der Hotspots nur dann kostenlos ist, wenn die App von freenet dafür verwendet wird. Gleichzeitig boten wir an, mit mobilcom-debitel Kontakt aufzunehmen, um möglicherweise eine Erstattung auf Kulanz zu erhalten.Um sicher zu gehen, wollte ich die Hotspot Flat deaktivieren lassen. Dieses wurde leider abgelehnt, da es laut Aussage [von] mobilcom[-debitel] keinen Grund dafür gibt, wenn dieser Dienst nicht genutzt wird.
In Ihrem Beitrag habe ich gelesen, dass Sie für einen Nutzer eine Einigung mit mobilcom[-debitel] finden konnten. Ich bitte Sie hiermit um Hilfe, da dies meine letzte Chance ist, um nicht auf den Kosten von insgesamt 642,16 Euro sitzen zu bleiben.
Anfrage bei mobilcom-debitel zu genereller Regelung
Als wir in der Sache mit mobilcom-debitel Kontakt aufnahmen, übermittelten wir nicht nur die Daten dieses Lesers und baten um Klärung. Gleichzeitig fragten wir auch, ob es nicht möglich wäre, diese Kostenfalle bei der freenet Hotspot Flat ein für alle Mal abzustellen. Möglicherweise würde das voraussetzen, dass freenet die bereits bestehenden Verträge mit den Hotspot-Betreibern dahingehend erweitern müsste, dass dort für mobilcom-debitel-Kunden in keinem Fall eine Berechnung stattfindet, auch wenn nicht die vorgeschriebene App verwendet wird. Darauf schrieb uns mobilcom-debitel recht ausführlich:
Auch in diesem Fall schreiben wir dem Kunden die entstandenen Kosten aus Kulanz gut, obwohl auch für den Kunden hätte offensichtlich sein müssen, dass er nicht die freenet Hotspot Flat, sondern einen eigenen Dienst der Telekom genutzt hat. Für die Nutzung hat er dafür einen eigenen Anmeldeprozess mit neuem Benutzernamen, Passwort und AGB der Telekom durchlaufen und auch bestätigt.Unserer Redaktion gegenüber bedankte sich der Leser wie folgt:Auch die vom Kunden gewünschte Deaktivierung der Hotspot Flat hätte keinerlei Einfluss auf die Kosten bei der direkten Einwahl bei der Telekom gehabt. Wir appellieren hier – insbesondere für die Zukunft - an die erforderliche Sorgfalt bei der Nutzung von Diensten durch den Kunden.
Nach erfolgter Rückfrage in der Fachabteilung können wir Ihnen mitteilen, dass dort kein signifikantes Beschwerdeaufkommen erkennbar ist. Die Kollegen haben uns aber mitgeteilt, dass sie das Beschwerdeaufkommen im Blick behalten und daraus resultierend selbstverständlich Anpassungen vornehmen, sofern dies nötig und möglich ist.
Vielen Dank für Ihre Mail. Ich habe bisher noch keine Zahlungen erhalten, dies könnte jedoch noch in den nächsten Tagen passieren, da Sie die Mail heute bekommen haben. Ich habe damals weder einen Anmeldeprozess durchlaufen noch einen Benutzernamen [oder] ein Passwort erhalten und etwaiges auch nicht bestätigt. Ich bedanke mich nochmals herzlich für Ihre Mühe in meinem Fall.Wer an dieser Stelle recht hatte, konnten wir bei teltarif.de schlussendlich nicht mehr nachvollziehen. Letztendlich zeigt der Fall erneut, dass es ungemein wichtig ist, immer alle Nutzungsbedingungen von Tarifen und Zusatzoptionen eingehend zu studieren.
Zum Dezember traten neue Regeln für Verbraucherverträge in Kraft: Automatische Vertragsverlängerungen um ein Jahr sind auch bei Bestandskunden tabu, Portierungen werden kostenlos - und noch viel mehr.