Recht

TomTom-Lifetime-Support: Das sagt der Rechtsanwalt dazu

TomToms Umgang mit dem sogenannten Lifetime-Support stößt bei den teltarif-Lesern auf großes Interesse und sorgt in den sozialen Netzwerken nach wie vor für Wellen der Entrüstung. Wir haben einen Anwalt zu dem Fall befragt und erklären, wieso er die TomTom Kunden im Recht sieht.
Von Daniel Rottinger

TomTom Lifetime Verlässlicher Navigations-Partner? Viele verärgerte Kunden werden diese Auffassung wohl eher nicht teilen.
Bild: TomTom
Der Ärger um die TomTom-Lifetime-Garantie nimmt kein Ende: Da die Kundenauffassung und die Unternehmensposition derart verschieden sind, haben wir den Rechtsexperten Matthias Böse von der Kanzlei Dr. Rudel, Schäfer & Partner befragt und ihn um eine rechtliche Einschätzung gebeten.

Vor einer guten Woche war mit dem Release der neuen "Go-App" ein Shitstorm über TomTom hereingebrochen. Vor allem die gleichzeitige Bekanntgabe des Konzerns, den Support für die alten Android-Anwendungen bereits am 1. Oktober 2015 einzustellen sorgte für Entrüstung und Frust. Schließlich profitieren einige Käufer somit nur etwa sechs Monate von der Lifetime-Garantie. Was TomTom-Bestandskunden jetzt wissen müssen und über welche Handlungsmöglichkeiten sie verfügen, erklärt Anwalt Matthias Böse.

Deutsches Recht ist wohl auf Seiten des Verbrauchers

TomTom Lifetime Verlässlicher Navigations-Partner? Viele verärgerte Kunden werden diese Auffassung wohl eher nicht teilen.
Bild: TomTom
Weil der deutsche Gesetzgeber bereits in der Vergangenheit bei überraschenden Klauseln oft zu Gunsten der Verbraucher entschieden hat, kommt Matthias Böse zu folgendem Schluss: "Die Einschränkungen der TomTom-Garantie, die das "Lifetime"-Versprechen ad absurdum führen, sind vermutlich nach deutschem Recht unwirksam, da sie den Kunden nach dem äußeren Eindruck der Gestaltung überraschen."

Kaufpreis-Erstattung rechtlich denkbar

Betroffenen Kunden schlägt der Anwalt folgendes vor: Zunächst solle der Käufer gegenüber TomTom auf Einhaltung der Supportzusage bestehen und (angemessene) Fristen zu einer Lösung setzen.

Weiterhin könne der Kunde von TomTom verlangen, "die neue Version [Anm. d. Red. "TomTom Go-App"] der Navigationssoftware unbegrenzt gratis anzubieten und mit Updates zu versehen". Der Tipp des Anwalts nach dem Ablauf der Frist: Falls TomTom eine angemessene Reaktion verweigert, hätten die Kunden die Möglichkeit, vom Kaufvertrag über die App zurückzutreten und den Kaufpreis zurückzuverlangen.

Berichten Sie uns gerne in den Kommentaren, ob Sie mit dem beschriebenen Vorgehen Erfolg bei TomTom hatten.

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