Rückzug

Berliner Unternehmen Neofonie steigt beim WeTab aus

WeTab GmbH wird nach Ende des Joint Ventures Tochter der 4tiitoo AG
Von Steffen Herget

Neofonie steigt aus WeTab GmbH aus Neofonie steigt aus WeTab GmbH aus
Foto: teltarif.de
Das Berliner Unternehmen Neofonie, das mit der missratenen Markteinführung des WeTab mehrfach in die Schlagzeilen geraten war, hat nun die Konsequenzen gezogen. Das Joint Venture zwischen Neofonie und der Münchener Firma 4tiitoo, das unter dem Namen WeTab GmbH für das Tablet verantwortlich zeichnete, wurde nun aufgelöst. Der Mutterkonzern steigt damit aus der WeTab GmbH aus, die Firma wird zu einer hundertprozentigen Tochter der 4tiitoo AG, die das Betriebssystem des WeTab entwickelt hatte.

Ausstieg hatte sich abgezeichnet

Neofonie steigt aus WeTab GmbH aus Neofonie steigt aus WeTab GmbH aus
Foto: teltarif.de
Das Ende der Zusammenarbeit kommt nach zahlreichen Pannen in der Vergangenheit nicht besonders überraschend. Bereits seit der ersten Pressekonferenz im April war die Einführung des WeTab mehr als holprig verlaufen. Nach diversen Problemen und Verschiebungen des Starttermins war zuletzt der mittlerweile zurückgetretene Geschäftsführer von Neofonie und WeTab GmbH Helmut Hoffer von Ankershoffen in die Schlagzeilen geraten. Er hatte im Online-Shop von Amazon unter falschem Namen allzu euphorische Produktbewertungen zum WeTab abgegeben, war aber von Bloggern enttarnt worden.

In der Pressemitteilung zur Umstrukturierung der WeTab GmbH findet sich auch ein Eingeständnis der Macher, dass der gesamte Umfang des Tablets, das mit einem elektronischen Zeitschriftenprortal über Verlage angeboten werden sollte, falsch eingeschätzt wurde. Im Wortlaut heißt es hier: "Dem hohen Komplexitätsgrad an Entwicklungs- und Marketingprozessen bei einer E-Publishing-Software für eine Hardware-Plattform wurde dabei eine zu geringe Bedeutung beigemessen, so kam es auch zu Verzögerungen bei der Fertigstellung des WeMagazines. Neofonie zieht daraus die Konsequenzen und wird sich ab sofort wieder ausschließlich auf sein Kerngeschäft, die kundenspezifische Software-Entwicklung, konzentrieren."

Offensichtlich hat sich auch bei den beteiligten Firmen mittlerweile die Erkenntnis durchgesetzt, dass sie sich mit dem WeTab schlicht übernommen zu haben scheinen. Diese späte Erkenntnis kommt für viele der Käufer des WeTab allerdings nicht mehr rechtzeitig. Das Tablet kam unfertig und ohne viele der versprochenen Funktionen - darunter so grundsätzliche Dinge wie fehlender Multitouch oder keine SIM-Abfrage bei der UMTS-Verbindung - auf den Markt. Diese müssen nun mühsam und langwierig über Updates des Betriebssystems nachgeliefert werden. Immerhin werden die Nutzer des WeTab mittlerweile auf der WeTab-Webseite über anstehende Software-Updates informiert, dies war zu Anfang nicht der Fall. Zwar sollen die meisten Probleme nun behoben sein, noch immer werden aber einige Klagen über Fehler des WeTab laut.