Xiaomi präsentiert Android-Oberfläche MIUI12
Im Zeichen der Pandemie werden Produktpräsentationen ins Netz verlegt. Es ändert sich eigentlich nicht viel: Anstatt einige hundert handverlesene Journalisten einzufliegen und dann in einen engen Saal zu pressen, übernehmen eine Handvoll Kameras das Bild und streamen es über die üblichen Kanäle in die Welt. Heute war unter anderem Xiaomi dran.
Xiaomi - drittgrößter Hersteller von Smartphones
In einem Webcast stellte Louisa Jia, Marketing-Chefin von MIUI und Brand & Operation Director von Xiaomi die neue Oberfläche vor.
Bild: Xiaomi Webcast / Screenshot: Henning Gajek / teltarif.de
Der chinesische Hersteller Xiaomi (sprich "Schoh-Mii) ist aktuell der drittgrößte Hersteller von Smartphones. Der Markenname des Unternehmens ist schlicht "MI", die Benutzer Schnittstelle (User Interface) heißt folglich "MIUI". Die kommende Version 12 wurde heute von der MIUI-Marketing Chefin Louisa (Longxin) Jia, ihres Zeichens „Brand & Operation Director bei Xiaomi“ ausführlich vorgestellt. MIUI12 sei, so erklärte sie, vom Gestus fast irreal anmutend, "ein Meisterstück".
Framework neu konstruiert
Für das Unternehmen sind System-Animierungen wichtig und die seien schon "World Class Animations". Das Regel- und Rahmenwerk ("Framework") wurde von Grund auf neu entwickelt, Mi nennt das "Light Cone Animation Framework (LCAF)". Die Animationen werden aufwendig gerendert und möglichst naturnah "verzerrt" oder "scharf" gestellt. Beim Klicken von Icons starten nicht einfach Anwendungen, sondern die Icons fliegen aufwendig in einem 3D-Kurzfilm durch den virtuellen Raum. Das soll alles sehr natürlich aussehen, betonte Frau Jia. Unter der Haube steckt derweil weiterhin Android 10, und Version 11 wird sicher auch irgendwann folgen. Doch das war heute nicht das Thema.
Logische Weiterentwicklung
Das neue Design ist das alte mit wenigen klaren Farben und doch irgendwie anders, es scheint viel Aufwand unter der Haube zu stecken. "Show, don't tell" (Zeig es uns und rede nicht drüber) könnte das richtige Motto dafür sein. Manches Design-Detail scheint "seen in Cupertino" zu sein, das iPhone übt auf Chinesen nach wie vor eine große Faszination aus.
Mars oder Erde als Wallpaper gefällig?
Xiaomi stellte Version seines MIUI vor. Hier Wallpaper vom Mars
Foto: Xiaomi
Die Menschheit hat den Planeten Mars schon sehr lange Zeit erforscht, jetzt bringt Mi nun aufregende NASA-Fotos vom Mars als "Wallpaper" auf das Handy. Man kann nach Herzenslust drin herumzoomen, wenn schon eine eigene Reise zum Mars im Moment noch nicht möglich ist. Natürlich gibt's auch Bilder von Mutter Erde, die "Wallpaper Earth Edition" zeigt beispielsweise die Mittelmeer-Küste von Kroatien, wenn der Bildschirm "geöffnet" wird.
Apps in die Ecke hängen - Darkmode für alle
Wer Apps gestartet hat, kann sie verkleinern und in eine beliebige Ecke des Bildschirm hängen, um sie später wieder aufzurufen. Kommt eine SMS herein, kann sie schnell im "schwebenden" Fenster beantwortet werden. Der obligatorische Darkmode soll jetzt auch mit Drittanbieter-Apps funktionieren, versprach Frau Jia.
Ein Utra-Energiesparmodus soll Anwendungen mit dem höchsten Stromverbrauch einschränken, aber Anrufe, Nachrichten und die Netzwerkverbindung blieben offen, kündigt der Hersteller an.
Der sogenannte POCO-Launcher ist jetzt auch Bestandteil von MIUI12. Ist er aktiviert, landen alle Apps in einer Art Schublade, der Homebildschirm wird wesentlich aufgeräumter. In der Schublade werden die Apps auf Wunsch automatisch sortiert.
Heißes Thema Privacy
Das Software Rahmenwerk wurde gründlich überarbeitet.
Foto: Xiaomi
Ein heißes Thema ist uns bleibt "Privacy", der Datenschutz. Xiaomi geriet kürzlich ins Kreuzfeuer der Kritik, weil der hauseigene Browser "nach Hause telefonierte", auch wenn er es nicht hätte tun sollen. Dabei, so beteuert die Xiaomi-PR-Direktorin, habe man in MIUI schon viel früher Privacy-Funktionen eingebaut, bevor Google selbst auf diese Idee gekommen sei. Um Benutzer umfassend zu informieren, soll MIUI12 über alles Wichtige informieren, was eine App "wissen" will. Der Nutzer soll dann entscheiden können, was er freigibt und was nicht. Zugriffe auf Kamera, Mikrofon, Kontakte, Anrufliste soll auch nur "beim Verwenden der App" möglich sein. Bevor Fotos verschickt werden, können sensible Daten zum Standort etc. herausgelöscht werden.
Wann kommt MIUI12 zu den Nutzern?
Xiaomis MIUI12 wird weltweit für 215 Regionen und 71 Sprachen zur Verwendung bereit stehen, die verschiedenen Themes sind frei verfügbar, betonte Frau Jia.
Wer sich als Beta-Tester betätigen möchte, soll das ab nächster Woche tun können. "In wenigen Wochen" startet das "erste Rollout" für Mi9(T, PRO), Redmi K20 (Pro) dann folgen Redmi Note 7 (Pro), Note 8 (Pro), Poco(phone) F1, Mi10 (Pro, Lite, Note 10) und später auch Redmi Note 7S, Mi Note 3, Mi Mix 2(s) und Mi Mix 3(5G), um nur einige Varianten zu nennen. Dazu einfach das eigene Xiaomi-Modell nach Updates befragen, sofern diese nicht automatisch zum Download angeboten werden.