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Zukunft der Browser: Charles McCathieNeville von Opera im Interview

Von Steffen Herget

Charles McCathieNevile Opera Interview Browser Zukunft Der Kollege Marc Slocum von Radar O'Reilly hatte die Gelegenheit, ein Gespräch mit dem Chief Standard Officer des norwegischen Browser-Unternehmens Opera zu führen. Darin ging es in erster Linie um die Entwicklung des Browsers an sich und dessen zunehmend steigende Bedeutung. McCathieNeville machte dabei einige interessante Aussagen.

Barrierefreies Browsen

Charles McCathieNevile Opera Interview Browser Zukunft Beispielsweise nennt er als wichtigste Entwicklung in Sachen Browser nicht etwa die rasante Geschwindigkeitssteigerung bei der Verarbeitung von JavaScript, XHTML oder CSS, sondern die Innovation mit dem klangvollen Namen WAI-ARIA. Hierunter versteht man eine Web-Applikation, die es Internet-Usern mit Behinderungen erleichtert, auf Webcontent zuzugreifen. McCathieNeville nannte diese App, weil sie einen Schritt weiter geht, als andere Erfindungen. Neue und innovative Dinge zu entwerfen war immer schon die Aufgabe von Designern, Bastlern und Erfindern. Diese neuen Möglichkeiten aber allen zugänglich zu machen, darin sieht der Opera-Mann die größte Aufgabe für die Zukunft- ganz in der Web-2.0-Tradition „Web für alle“. Zudem sieht McCathieNeville die Verantwortung hierfür bei den Browsern, denn diese werden ihm zufolge in Zukunft immer wichtiger. Der Opera-Mann geht soweit, zu sagen, dass der Browser Betriebssystem und andere Software von der Spitze der Prioritätenliste verdrängen werde. Dann seien diese nicht mehr ausschlaggebend, beispielsweise bei der Entscheidung für ein neues Computer-Modell, sondern der Browser und die dessen Kompatibilität mit dem System.

Unterschiedliche Plattformen als Herausforderung

Weitere Herausforderungen sieht McCathieNeville in den unterschiedlichen Anforderungen an Browser, je nach Internetzugang. Mobile Internet-User haben andere Bedürfnisse als Nutzer, die von einem festen Rechner aus im Internet surfen. Das fängt bei der Größe des Displays an, geht über die am häufigsten aufgerufenen Seiten und hört nicht beim Stromverbrauch auf. Denn wer mobil online ist, nutzt hierfür verschiedenste Geräte: Netbooks, Tablets, Smartphones und mehr kommen hier in Frage, und diese Geräte sind in Funktionalität und Ausstattung sehr verschieden. Charles McCathieNeville sieht optimistisch in die Zukunft. Für ihn ist der Browser - wen wundert's - jetzt schon das wichtigste Tool auf dem Rechner, finden sich hier doch bereits heute Spiele, Dokumente-Bearbeitungsprogramme oder Email-Programme wieder, die nicht mehr lokal auf dem Rechner instaliiert werden müssen. Und mit dem aktuell in Deutschland weiter vorangetriebenen Ausbau des Datennetzes der Mobilfunker gewinnt insbesondere der Browser für mobiles Surfen an Bedeutung.

<via Radar O'Reilly>