Wohnzimmer-Box

Hannspree Android Box im Streaming-Test

Die Hannspree Android Box ist ein auf Android basierender Heim-PC für zuhause. Im Test wollten wir herausfinden, wie die Box sich als Streaming-PC für Amazon Prime und Netflix behauptet und welches Zubehör notwendig ist.
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Der Lieferumfang der Hannspree Android Box Der Lieferumfang der Hannspree Android Box
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Die Hannspree Android Box ist ein kleiner Mini-PC für zuhause auf der Basis von Android. Dies hat den Vorteil, dass - im Gegensatz zu einem Windows-PC - alle Android-Apps ohne Umwege installiert werden können. Nach einem ausführlichen Unboxing und Hands-on haben wir uns in den vergangenen Tagen damit beschäftigt, inwieweit die Android Box von Hannspree als Streaming-Client für Videos und Musik taugt.

In unserem Test wird es allerdings nicht nur darum gehen, wie Streaming auf dem Mini-PC funktioniert, sondern auch darum, wie gut sich das Gerät bedienen lässt. Außerdem geben wir ein Urteil dazu ab, ob die Leistung für die wichtigsten Aufgaben ausreichend ist. Im Internet kostet das Gerät momentan zwischen 80 und 90 Euro.

Performance bleibt eher gemächlich

Der Lieferumfang der Hannspree Android Box Der Lieferumfang der Hannspree Android Box
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Nach der im vorigen Artikel beschriebenen Ersteinrichtung haben wir nun diverse Video-on-Demand-Dienste getestet - und vor allem wollten wir auch wissen, inwieweit die Hannspree Android Box mit 4k-Material zurecht kommt. In unserem Test hat die Box alle von uns getesteten 4k-Videos ohne Probleme und ohne Stocken abgespielt. In dieser Hinsicht erscheint die Box also zukunftssicher.

Nach wie vor müssen wir aber die etwas langsame Performance des Geräts bemängeln, die sich insbesondere beim Navigieren durch Menüs und bei der Installation von Apps bemerkbar macht. In unserem Test ist uns aufgefallen, wie sehr verwöhnt wir mittlerweile von der Performance bei Android-Smartphones und -Tablets sind. Und dabei sprechen wir nicht nur von den teuren Spitzenmodellen - selbst Mittelklasse-Androiden sind schneller. Die Box kostet zwar deutlich unter 100 Euro - ein schnellerer Prozessor ist zu dem Preis wohl nicht drin. Für ein Nachfolgemodell sollte Hannspree aber darüber nachdenken, vielleicht einen etwas performanteren Flash-Speicher einzubauen.

Amazon Prime Video und Netflix ausprobiert

Hannspree Android Box mit Touch-Monitor, Tastatur, Maus und Verpackung Hannspree Android Box mit Touch-Monitor, Tastatur, Maus und Verpackung
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Mit zu den bekanntesten Streaming-Services in Deutschland gehören Amazon Prime/Instant Video und Netflix. Diese haben wir beide auf der Box installiert. Bei Netflix ist dies einfach aus dem Google Play Store möglich. Für die Amazon-App muss zuerst der Amazon-Appstore installiert werden, wobei in den Sicherheitseinstellungen der Box das Häkchen gesetzt sein muss bei der Funktion, dass eine Installation aus externen Quellen erlaubt wird.

Empfehlenswert ist der Anschluss eines USB-Hubs an einem der USB-Ports Empfehlenswert ist der Anschluss eines USB-Hubs an einem der USB-Ports
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Diese App- und Appstore-Installationen dauerten in unserem Test schon rund sechs Minuten, was eigentlich zu langsam ist. Man muss der günstigen Box aber auch zugute halten, dass sie kein mobiler Begleiter ist, den man tagtäglich mit sich herumträgt und im hektischen Alltag nutzt. Die Hannspree Android Box wird wohl eher einmalig für den Gebrauch im Wohnzimmer eingerichtet und dient dann der Feierabendunterhaltung.

Vollzugriff auf den Google Play Store Vollzugriff auf den Google Play Store
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Netflix funktionierte in unserem Test sofort und wir konnten problemlos die auf unserer Liste gespeicherten Filme abrufen. Das erste Initialisieren eines Films dauerte genau so lange wie auf unserem Samsung-Smart-TV mit Netflix-App.

Etwas länger dauerte die Einrichtung der Amazon-Prime-Video-App, da diese nach dem ersten Start unerklärlicherweise einen Amazon-Login im Browser forderte. Im Browser konnten wir dann aber auch keine Filme abrufen, weil das System erkannte, dass wir uns auf Android befanden und uns die App erneut andrehen wollte. Nach einem Neustart der Prime-App klappte dann aber alles reibungslos.

Anschlüsse, notwendiges Zubehör und externe Quellen

Der Dateibrowser ist vorinstalliert Der Dateibrowser ist vorinstalliert
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
In unserem ersten Hands-on-Bericht waren wir schon auf die verfügbaren Anschlüsse der Hannspree Android Box eingegangen und hatten Tipps für sinnvolles Zubehör gegeben, das der Box selbst nicht beiliegt. Mit dem HDMI-Kabel im Lieferumfang hatten wir keinerlei Probleme und auch die Länge ist unserer Auffassung nach ausreichend. Das Netzkabel ist allerdings nicht übermäßig lang - hier muss der Nutzer sich gegebenenfalls mit einem Verlängerungskabel behelfen.

In unserem Test hat sich gezeigt, dass ein USB-Hub mit mindestens vier USB-Ports für die Nutzung der Hannspree Android Box praktisch unverzichtbar ist. Wir haben im Test mit einer kabelgebundenen Tastatur und einer kabelgebundenen optischen Maus gearbeitet. Für den Dauereinsatz - vor allem im Wohnzimmer - würden wir das nicht empfehlen. Erstens sind die Kabel zu kurz, um den Weg zwischen Fernseher und Sofa zu überbrücken. Und zweitens sind damit schon zwei USB-Ports dauerbelegt. Wir empfehlen daher, eine kabellose Tastatur-Maus-Kombination mit einem gemeinsamen USB-Empfänger zu verwenden - oder vielleicht sogar eine kabellose Tastatur mit eingebautem Touchpad.

Amazon Prime Video auf der Box Amazon Prime Video auf der Box
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Auch die Wiedergabe von Musik und Videos von einem USB-Stick haben wir getestet. Der Vorteil: Auf der Box sind sowohl Dateibrowser als auch Medienplayer vorinstalliert - hierzu ist also keine Einrichtung notwendig. Full-HD-Videos und diverse Musikformate liefen auch hier problemlos. Wir empfehlen allerdings, einen USB-Stick oder eine portable SSD mit einem nicht zu lahmen Flash-Speicher zu verwenden. Denn wenn die sequenziellen Leseraten zu langsam sind, dauern das Klicken durch die Ordnerstruktur und die Erstinitialisierung der Mediendatei immer ein paar Sekunden länger.

Die Hannspree Android Box mit Touchscreen bedienen

Nicht optimal: Singletouch-Bedienung Nicht optimal: Singletouch-Bedienung
Bild: teltarif.de / Alexander Kuch
Da wir in der Redaktion einen Touch-Monitor für Testzwecke haben, interessierte uns natürlich, ob wir die Hannspree Android Box auch per Touchscreen steuern können. Mit dem Monitor wurde ein USB-Verbindungskabel für die Touch-Steuerung geliefert, dass regulär am PC eingestöpselt wird.

Dieses steckten wir in den USB-Hub - und siehe da: Die Hannspree Android Box lud einen Touch-Treiber, mit dem wir den Toucscreen benutzen konnten. Allerdings stellte sich alsbald heraus, dass es lediglich Single-Touch und nicht - wie von Smartphones und Tablets gewohnt - Multitouch war. Wir mussten den Mauszeiger, der bei der Touchbedienung die Form eines Kringels annimmt, also immer genau über einem Icon oder einem Menüeintrag positionieren, bevor wir mit einem Fingertipp starten konnten. Das ist natürlich für verwöhnte Nutzer eine etwas vorsintflutliche Technik und deswegen wechselten wir im Test auch recht schnell wieder zu Tastatur und Maus zurück.

Fazit: Günstiger Streaming-Client mit Play-Store-Vollzugriff

Im Bereich des Musik- und Videostreamings erfüllte die Hannspree Android Box alle Anforderungen zufriedenstellend, allerdings nicht immer in rasender Geschwindigkeit. Für eine sinnvolle Bedienung sind Tastatur mit Touchpad oder Maus sowie ein USB-Hub zu empfehlen - die Touch-Unterstützung erwies sich in unserem Test als zu rudimentär.

Im Vergleich mit dem ebenfalls von uns getesteten Amazon Fire TV Stick kann der Amazon-Konkurrent durch die bessere Transportabilität, den günstigeren Preis und die beiliegende Fernbedienung Punkte sammeln. Allerdings ist er systemtechnisch etwas zu Amazon-lastig ausgefallen und unterstützt offiziell nicht den Google Play Store. Hier kann sich die Hannspree Android Box mit dem größeren App-Angebot positionieren - und sie hat dank S/PDIF und analogem Audio-Ausgang die besseren Anschlussmöglichkeiten, beispielsweise für eine Heimkinoanlage.

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