Zweifach

Ausprobiert: Dual-eSIM mit dem iPhone 13 Pro Max

Apple ermög­licht mit den vier Smart­phones der iPhone-13-Reihe erst­mals die Dual-eSIM-Nutzung. Wir haben das Feature mit dem iPhone 13 Pro Max auspro­biert.
Von

Die Dual-SIM-Nutzung bietet Apple bei seinen Smart­phones bereits seit der iPhone-XS/XR-Reihe an. Für in Europa verkaufte Geräte bedeu­tete das bislang die Nutzung einer Kombi­nation aus herkömm­licher Nano-SIM und einem eSIM-Profil. Zwei physi­sche SIM-Karten können in hier­zulande verkauften iPhone-Modellen nicht genutzt werden. Mehrere eSIM-Profile lassen sich bei iPhone XS, iPhone XR, iPhone 11, iPhone 12 und iPhone SE (2020) zwar hinter­legen, aber nur abwech­selnd nutzen.

Apple iPhone 13 Pro Max

Mit iPhone 13 mini, iPhone 13, iPhone 13 Pro und iPhone 13 Pro Max gestaltet sich die Dual-SIM-Nutzung etwas flexi­bler. Die aktu­ellen Smart­phones von Apple erlauben auch den paral­lelen Einsatz zweier eSIM-Profile. Das ist ein Novum, denn auch bei bisher erhält­lichen Smart­phones anderer Hersteller können zwei oder mehrere eSIM-Profile nur alter­nie­rend, aber nicht gleich­zeitig genutzt werden.

Test mit einer Nano- und zwei eSIMs

Wir haben mit dem iPhone 13 Pro Max auspro­biert, wie die Dual-eSIM-Nutzung funk­tio­niert und was mit einer mögli­cher­weise zusätz­lich im Gerät befind­lichen Nano-SIM-Karte dann passiert. Im ersten Schritt haben wir das Smart­phone mit einer Nano-SIM des Discoun­ters Netz­club und einem eSIM-Profil von der Deut­schen Telekom ausge­stattet. Wie von iPhone 11 und 12 sowie iPhone SE (2020) gewohnt ließen sich diese beiden Mobil­funk­anschlüsse parallel nutzen.

Dual-eSIM-Betrieb beim iPhone im Test Dual-eSIM-Betrieb beim iPhone im Test
Foto: teltarif.de
Nun haben wir ein weiteres eSIM-Profil von o2 hinzu­gefügt. Direkt bei der Instal­lation kam eine gegen­über den bishe­rigen, Dual-SIM-fähigen iPhones unge­wohnte Abfrage: "Dein Tarif von o2-de ist akti­viert. Welche Leitung möch­test Du deak­tivieren?" Hier konnten Netz­club und Telekom ausge­wählt werden. Sprich: Anders als bei früheren iPhones wurde nicht auto­matisch die schon vorhan­dene eSIM abge­schaltet. Statt­dessen besteht eine Auswahl­mög­lich­keit zwischen Nano-SIM und eSIM.

Zwei eSIM-Profile parallel

Wir haben die Netz­club-Karte deak­tiviert. Danach waren die beiden eSIM-Profile von Telekom und o2 aktiv. Wie von der Kombi­nation aus Nano-SIM und eSIM gewohnt kann der Anwender auch bei der Dual-eSIM-Nutzung fest­legen, welcher Mobil­funk­anschluss für Tele­fonate bzw. für die mobile Internet-Verbin­dung genutzt wird. Diese Einstel­lung lässt sich jeder­zeit auch ändern.

Später haben wir die Nano-SIM von Netz­club reak­tiviert. Erneut "fragte" das iPhone-Menü nach, welcher der beiden aktiven Anschlüsse abge­schaltet werden soll. Alter­nativ können die im iPhone verwen­deten SIM-Karten bzw. eSIM-Profile auch manuell deak­tiviert werden. So ist dann auch der Single-SIM-Betrieb möglich, obwohl sich eigent­lich mehrere SIM-Karten bzw. eSIM-Profile im Smart­phone befinden.

Einen weiteren Test haben wir mit dem iPhone 12 Pro Max aus dem vergan­genen Jahr durch­geführt. Hier kann weiterhin nur ein eSIM-Profil - ggf. in Kombi­nation mit einer Nano-SIM - einge­setzt werden. Der paral­lele Betrieb zweier eSIM-Profile ist nicht möglich. Die neue Funk­tion wird demnach über die in der iPhone-13-Reihe verbauten Hard­ware und nicht soft­ware­seitig reali­siert.

iPhone-Dual-SIM-Soft­ware lässt weiterhin Wünsche offen

Zeigt sich Apple mit der Dual-eSIM-Funk­tion sehr inno­vativ, so wurden andere Features für den paral­lelen Einsatz zweier Mobil­funk­anschlüsse auch mit iOS 15 und der iPhone-13-Gene­ration nicht nach­gebes­sert. So lassen sich nach wie vor keine unter­schied­lichen Klin­gel­töne für die beiden aktiven Leitungen einrichten - ein Feature, das bei Android-Smart­phones schon seit vielen Jahren Stan­dard ist.

Zudem sind iMessage und FaceTime immer noch an eine aktive SIM-Karte (bzw. eSIM-Profil) gekop­pelt. Sprich: Es reicht nicht aus, dass sich Karte oder Profil im Gerät befinden. Der Mobil­funk­anschluss muss einge­schaltet sein. Wird dieser abge­schaltet - etwa weil die geschäft­lich genutzte Handy­nummer am Wochen­ende nicht erreichbar sein soll -, so wird auch iMessage/FaceTime deak­tiviert.

iMessage und FaceTime können zur Kosten­falle werden

Schaltet man den vorüber­gehend abge­schal­teten Anschluss später wieder ein, so muss die Rufnummer neu für iMessage und FaceTime regis­triert werden. Das ist nicht nur davon abhängig, dass das tech­nisch jeweils funk­tio­niert und der von Apple genutzte Anmel­dedienst auch funk­tio­niert. Je nach Tarif fallen jedes Mal Kosten für eine Auslands-SMS an, die zur Initia­lisie­rung verschickt wird.

Zwei eSIM-Profile anstelle der Kombination aus Nano-SIM und eSIM nutzbar Zwei eSIM-Profile anstelle der Kombination aus Nano-SIM und eSIM nutzbar
Foto: teltarif.de
Apple weist zwar stets auf diesen Umstand hin und ermög­licht dem Kunden, die Akti­vie­rung zu stoppen. Eine bessere Lösung wäre es aber, iMessage und FaceTime zumin­dest auf Wunsch des Kunden für eine Rufnummer so lange akti­viert zu lassen, bis die jewei­lige SIM-Karte aus dem iPhone entfernt oder das eSIM-Profil vom Handy gelöscht wird.

Abge­hende Tele­fone werden zum "Glücks­spiel"

Intrans­parent bleibt auch die Wahl der Leitung für abge­hende Gespräche beim iPhone im Dual-SIM-Betrieb. Zwar lässt sich dafür ein Stan­dard-Anschluss defi­nieren und für jeden Kontakt kann eine indi­vidu­elle Einstel­lung getroffen werden. Dennoch haben wir im Test mehr­fach erlebt, dass die Verbin­dung dennoch mit der "falschen" Rufnummer herge­stellt wurde.

Hinter­grund ist wohl, dass das iPhone stets auto­matisch und ohne Ände­rungs­mög­lich­keit die Leitung auswählt, mit der der jewei­lige Kontakt zuletzt ange­rufen wurde. "Über­schreiben" lässt sich den Ergeb­nissen unseres Tests zufolge nur, indem der fälsch­licher­weise genutzte Abschluss vorüber­gehend abge­schaltet wird, sodass nur die gewünschte Rufnummer zur Verfü­gung steht.

Wie sich das iPhone 13 Pro Max ansonsten im Test geschlagen hat, haben wir im Test­bericht zum neuen Apple-Flagg­schiff zusam­men­gefasst.

Mehr zum Thema Apple iPhone