Verbraucher schlecht über Gesundheitsrisiken durch Mobilfunk informiert
Der Netzausbau interessiert die Kommunen ebenso wie die Verbraucher
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Die Konflikte zwischen den Kommunen und den Mobilfunkbetreibern sind in den vergangenen Monaten deutlich zurückgegangen, bestätigt ein der Bundesregierung vorgelegtes unabhängiges Mobilfunkgutachten für 2013.
Das Gutachten des Deutschen Instituts für Urbanistik (Difu) und der Beratungsgesellschaft
Schlanke & Co. GmbH zeigt auf, ob und in welchem Maße die Netzbetreiber ihre Zusagen aus der freiwilligen Selbstverpflichtung erfüllen, die Kommunen bei der Standortplanung der Mobilfunkanlagen mit einzubeziehen. Diese Verpflichtung legten sich die Mobilfunknetzbetreiber 2001 freiwillig selbst auf. Auch der Verbraucherschutz sowie die Verbraucherinformation schließen diese Abmachungen mit ein.
Weniger Konflikte zwischen Kommunen und Mobilfunkbetreibern
Der Netzausbau interessiert die Kommunen ebenso wie die Verbraucher
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„Das aktuelle Gutachten zeigt, dass die Selbstverpflichtung der Mobilfunknetzbetreiber zu einem guten Niveau der Beteiligung der Kommunen bei der Standortplanung für neue Mobilfunkanlagen geführt hat", erklärt Ministerialdirigent Christian Greipl, Abteilungsleiter Strahlenschutz im Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz, Bau und Reaktorsicherheit (BMUB) gegenüber der Bundesregierung. Somit bestehen zwischen den Kommunen und den Netzbetreibern ein konstanter Informationsaustausch sowie stetige Abstimmungsprozesse.
Dieser Kommunikationsfluss spiegelt sich auch in der sinkenden Anzahl von Konflikten wieder: Trotz des starken Ausbaus der Mobilfunknetze gaben 90 Prozent der 1 687 befragten Kommunen an, dass es zwischen dem 1. Juli 2011 und 30. Juni 2013 nur wenige oder teilweise keine Konflikte gab. Vor allem bei kleineren Gemeinden (weniger als 20 000 Einwohner) sind die Konflikte zur Standortentscheidungen zurückgegangen - allerdings sind die Konflikte zu diesem Thema in den Großstädten gewachsen. Darüber hinaus verdeutlicht das Gutachten auch, dass die Erschließung neuer Standorte für Mobilfunkanlagen mehr Konfliktpotenzial bereithält als die Erweiterung von bereits bestehenden Standorten (UMTS, LTE). Die Erweiterung alter Anlagen hat im Vergleich zum Ausbau neuer Sendeanlagen laut Difu deutlich zugenommen.
Verbesserungsbedarf bei der Information der Verbraucher
Im zweiten Teil des Gutachtens wurde überprüft, inwiefern die Mobilfunknetzbetreiber der Pflicht zum Verbraucherschutz und Verbraucherinformation nachkommen. „Das Gutachten zeigt [...], dass die proaktive Information der Verbraucherinnen und Verbraucher zu Gesundheitsaspekten bei Handys noch verbesserungsfähig ist," erklärt Greipl. Dabei wurden von den Gutachtern die zu dem Thema veröffentlichten Broschüren, die online erhältlichen Informationen, die Interaktionsmöglichkeiten sowie der Kenntnisstand der Shop-Mitarbeiter bei mobilfunkrelevanten Gesundheitsfragen bewertet.
Die dem Difu vorliegenden Broschüren sehen die Gutachter als „qualitativ hochwertig und ansprechend gestaltet" an. Die Internet-Informationen der Netzbetreiber und des IZMF bewerten sie als "informativ und verbraucherfreundlich". Bei den Interaktionsmöglichkeiten (Anfragen via E-Mail oder Brief) schwankt die Qualität der Antworten, weshalb dieser Punkt mit "besser als befriedigend" bewertet wird. Den Kenntnisstand der Mitarbeiter in den Shops bemängeln die Gutachter ebenso wie das fehlende Informationsmaterial zum Thema Gesundheit. Insgesamt werden laut dem Gutachten die Punkte Verbaucherschutz und Verbraucherinformation daher nicht erfüllt.
Ein weiteres positives Ergebnis des Gutachtens ist die steigende Anzahl strahlungsarmer Smartphones. Allerdings sind Strahlen nicht gleich Strahlen. Worin die Unterschiede bestehen, lesen Sie in unserem Editorial.