Krisenfall: "Smarter"-App funktioniert auch ohne Netz
Katastrophen-App in der Entwicklung
Logo: smarter-projekt.de, Screenshot: teltarif.de
Wie können wir künftig in Krisensituationen
kommunizieren, wenn das Mobilfunknetz zusammengebrochen ist und es
keine Internetverbindung gibt? Wissenschaftler haben mit dem
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und dem Bundesforschungsministerium
die App Smarter entwickelt. Damit sollen einmal im Notfall über das
Smartphone Hilferufe oder Lebenszeichen abgesetzt werden können.
"Katastrophen und Krisen können jederzeit und überall eintreten, deshalb sollte man sich entsprechend darauf vorbereiten", sagte Professor Matthias Hollik von der Technischen Hochschule in Darmstadt letzte Woche bei der Vorstellung der Arbeitsergebnisse in Berlin. Man denke nur an Stromausfälle, Cyberangriffe oder Naturkatastrophen.
Reichweiten von 200 bis 250 Metern per WLAN
Katastrophen-App in der Entwicklung
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Wie die Technik funktioniert? Ähnlich wie bei Funkgeräten. Über den
WLAN-Chip verbindet sich das Telefon direkt mit einem anderen
Smartphone, auf dem die App geladen ist. Dieses wiederum vernetzt
sich mit weiteren Geräten im Umfeld. Im freien Feld werden laut der
Wissenschaftler Reichweiten von 200 bis 250 Metern von Smartphone zu
Smartphone erreicht. Über dieses Ad-hoc-Netz können die Daten, also
beispielsweise digitale Hilferufe, bei jedem Funkkontakt zweier
Telefone weitergeleitet werden, bis sie das Zielgerät erreichen.
Die Technik sei bereits im September 2017 in einer groß angelegten Krisenübung auf dem Militärübungsplatz bei Paderborn erfolgreich getestet worden, hieß es. Bis die Technik, die bislang nur auf Android-Geräten angewendet wurde, tatsächlich alltagstauglich wird, ist es aber noch ein weiter Weg. Normale Nutzer könnten die App vorerst leider nicht herunterladen, da die Geräte nicht von Haus aus eine direkte Kommunikation unterstützen, erklärte Hollik. "Wir mussten sie technisch modifizieren und tief in die Smartphones eingreifen."
"Die technische Grundlage wurde geschaffen, nun muss an die Gerätehersteller appelliert werden", lautet das Fazit der Forscher. Und auch Lutz Diwell vom Zukunftsforum Öffentliche Sicherheit erklärte: "Krisenbewältigung kann man nur als gemeinsame Aufgabe von Staat und Wirtschaft sehen." Die Unternehmen müssten Beiträge leisten, um den Staat in seiner Reaktionsfähigkeit zu erhalten und zu stützen.