Amazon-Smartphone

Amazon & Telekom bringen Fire Phone nach Deutschland: Hier im Kurz-Test

Amazon bringt das Fire Phone nach Deutschland. Das Gerät ist ab sofort zusammen mit einem Magenta-Mobil-Tarif der Telekom bestellbar. teltarif.de hat das erste Smartphone von Amazon in einem kurzen Hands-On-Test ausprobiert und verrät, wo es haken könnte.
Aus Berlin berichtet Rita Deutschbein

Zum Einsatz kommt Dynamic Perspective beispielsweise in der Karten-App des Herstellers. Bekannte Gebäude wie der Kölner Dom, der Fernsehturm in Berlin oder das Empire State Building werden auf den Karten plastisch dargestellt und scheinen aus dem Display herauszukommen. Ein Effekt, der beim ersten Ausprobieren gefallen hat.

Amazon Fire Phone

Amazon und Telekom bringen Fire Phone nach Deutschland: Amazon-Smartphone im Hands-On 3D-Ansicht in der Karten-App
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Noch besser funktioniert die 3D-Darstellung allerdings bei den Spielen, die Amazon speziell für das Fire Phone entwickelt hat. Mit dem Kippen des Telefons erhält der Nutzer einen Rundumblick in den Spielszenen und kann die Figuren auch mit der bloßen Kopfbewegung steuern. Das Fire Phone unterstützt die Gestensteuerung, wodurch der Nutzer weniger auf das Display zu tippen braucht. Wird das Smartphone im Lesemodus der Kindle App oder im Browser beispielsweise nach hinten geneigt, fließt der Text von allein. Die Schnelligkeit beim Scrollen kann durch den Neigungswinkel bestimmt werden. Auch öffnet ein Ruck des Fire Phones nach links oder rechts die seitlichen Homescreens, die bereits beschrieben wurden.

Unsere ersten Versuche mit der Gestensteuerung waren nicht sehr vielversprechend. Schütteln und Neigen des Smartphones führte uns nicht immer dorthin, wo wir hinwollten. Zudem mutet es komisch an, eine Figur im Spiel mittels Kopfbewegung zu steuern. Vielleicht ist es einfach eine Frage der Übung, bis man den Dreh mit den verschiedenen Handbewegungen drauf hat.

FireFly: Der Scanner des Fire Phone

Amazon und Telekom bringen Fire Phone nach Deutschland: Amazon-Smartphone im Hands-On FireFly-Scan-Funktion (links) und 3D-Spiel (rechts)
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Damit die Darstellung und die Dienste ruckelfrei laufen, hat Amazon im Fire Phone einen 2,2-GHz-Quad-Core-Prozessor sowie 2 GB RAM integriert. Den Prozessor-Typ nennt Amazon nicht, anhand der Taktrate und der Grafikeinheit Adreno 330 ist aber zu vermuten, das es sich um einen Snapdragon 800 handelt - eine solide CPU, die allerdings nicht mehr die neueste ist.

Eine Besonderheit des Fire Phone ist die Funktion FireFly, die so wichtig ist, dass sie einen eigenen Schnellstart-Knopf an der Gehäuseseite erhalten hat. Mit ihr lassen sich Gegenstände, Poster, Gemälde oder Filme über die 13-Megapixel-Hauptkamera scannen, die dann in der Datenbank von Amazon gesucht werden. Auf einem Poster filtert die Kamera wichtige Informationen wie die Webadresse und die Telefonnummer heraus und zeigt diese an. Beide Daten können anschließend gespeichert werden, beispielsweise in der Kontaktliste.

Bei Audio-Dateien oder Filmen registriert FireFly eine Tonsequenz von wenigen Sekunden und kann anschließend Auskunft darüber geben, welcher Song oder welcher Film gespielt wurde und gibt darüber hinaus an, in welcher Minute im Film der gescannte Satz gesagt wurde und welche Schauspieler in dieser Szene aufgetreten sind. Nutzer können die entsprechende Datei anschließend kaufen oder per Instant Video abspielen.

Auch Lebensmittel lassen sich scannen. Mithilfe von Gesundheits-Apps können die Kalorien angezeigt und die Nahrungsmittel der Liste der verzehrten Speisen zugeführt werden. Kunstwerke werden mittels Foto-Scan erkannt. Über Wikipedia erhalten Nutzer den Titel des Gemäldes sowie weitere Informationen über Wikipedia.

Amazon und Telekom bringen Fire Phone nach Deutschland: Amazon-Smartphone im Hands-On FireFly-Button unter der Lautstärkewippe und Seitenansichten
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
In der Präsentation haben wir die Funktionen ausprobiert. Alle von uns gescannten Produkte, Filme und Bilder wurden von FireFly erkannt. Einzig ein Nutella-Glas blieb uns die Angaben der Kalorien schuldig und wollte sich auch nicht mit der Fitness-App verbinden - warum wohl?

Schnelles LTE und weitere Merkmale

Damit FireFly schnell und zuverlässig ausgeführt werden kann, benötigt das Fire Phone einen schnellen Datenzugang. Genau deshalb kooperiert Amazon mit der Telekom, so beide Anbieter im Gespräch mit teltarif.de. Mit den Magenta-Mobil-Tarifen können Nutzer über das Telekom-Netz mit bis zu 150 MBit/s via LTE im Internet surfen. Das Smartphone unterstützt LTE in allen gängigen Frequenzbändern sowie UMTS/HSPA und auch WLAN a/b/g/n/ac.

Neben der besagten 13-Megapixel-Kamera, die von einem LED-Blitz und einem optischen Bildstabilisator unterstützt wird und darüber hinaus über eine f2.0-Blende verfügt, bringt das Fire Phone auch eine 2,1 Megapixel auflösende Frontkamera mit.

Das Fire Phone mit Fire OS verfügt über seinen eigenen App-Shop – den Amazon App-Shop. Der Zugriff auf den Google Play Store ist nicht möglich. Auch der Cloud-Dienst stammt aus der Hand von Amazon. In der Cloud lassen sich bei Amazon gekaufte Musik, E-Books sowie Filme aber auch eigene Dateien auslagern.

Amazon bietet Nutzern, die sich bis spätestens 31. Dezember dieses Jahres für ein Fire Phone entscheiden, den Prime-Zugang ein Jahr kostenfrei an. Auch Kunden, die bereits ein Prime-Konto besitzen, erhalten diesen ein Jahr gratis.

Unser Eindruck des Fire Phones

Amazon und Telekom bringen Fire Phone nach Deutschland: Amazon-Smartphone im Hands-On Rückansicht von Amazons Smartphone
Bild: teltarif.de / Rita Deutschbein
Das Fire Phone liegt vor allem durch seine Größe von 4,7 Zoll gut in der Hand. Das Gehäuse ist an den Seiten leicht gummiert, wodurch das Gerät nicht weg rutscht. Gewöhnungsbedürftig ist die Gestensteuerung, die uns zum Teil auch etwas frustrierte. Die Darstellung von 3D-Objekten in den Karten oder in Spielen funktionierte hingegen ohne Probleme. Ebenso konnte der Dienst FireFly beim ersten Test überzeugen. Alle gescannten Produkte wurden erkannt.

Dennoch bleibt die Frage, ob sich das Fire Phone von Amazon durchsetzen kann, denn Nutzer binden sich ausgesprochen eng an den Online-Händler. Die Technik ist auf dem Stand von 2013 und kann mit aktuellen Flaggschiffen nicht mithalten, doch arbeitet das System augenscheinlich flüssig. Ende September werden die Smartphones ausgeliefert, dann wird ein genauer Test zeigen, in welche Schublade das Fire Phone einzuordnen ist.

vorherige Seite:

Mehr zum Thema Amazon Fire Phone