Verdrängt Streaming bald DVD und Pay-TV in der Verwertungskette?
Bullyparade: Der Film kommt nach dem Kino direkt in die Amazon-Flatrate
Foto: Amazon
Das Sehverhalten der Nutzer ändert sich: Lineare Angebote verlieren
an Bedeutung, die Zuschauer sehen Filme und Serien dann, wenn sie es wollen. Und
das am liebsten zu einem Pauschalbetrag und nicht für jeden Film einzeln. Das
hat nun offenbar auch Auswirkungen auf die Verwertungsketten
der Filmindustrie. Ein deutscher Kinofilm wird nach dem Kino zuerst
per Streaming zu sehen sein - zum Flatratepreis bei Amazon Prime.
Bisher sahen die Verwertungsketten vor, dass der Film nach dem Kino zunächst als DVD bzw. Bluray erschien. Zudem kam er in diverse On-Demand-Angebot wie etwa Sky Select oder Streaming-Dienste. Hier werden die Zuschauer jedoch stets zusätzlich zu ihrem Vertrag zur Kasse gebeten. Auch in den inzwischen aussterbenden Videotheken war der Film dann zu haben. Einige Monate später ging die Verwertungskette weiter, der Film wanderte in die Pauschalpakete der Anbieter - in der Regel zunächst in die höherwertigen wie Sky, später dann auch in pauschale Streaming-Abos, bevor der Film am Ende im Free-TV landete.
Bildschirmpremire bei Amazon Prime statt DVD
Bullyparade: Der Film kommt nach dem Kino direkt in die Amazon-Flatrate
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Amazon wird diese Kette auf den Kopf stellen, wenn im kommenden Jahr der neue Film von
Michael "Bully" Herbig in die Kinos kommt. Der Film sei der erste deutsche Film, der seine
Bildschirm-Premiere bei einem Streaming-Dienst feiert, teilt Amazon mit.
Möglich wird das durch eine Beteiligung von Amazon an dem neuen Film-Projekt.
Der Film zur Kult-Comedy kommt 2017 im Verleih von Warner Bros. Pictures in die Kinos.
Prime-Mitglieder sehen "Bullyparade - Der Film"
sechs Monate nach Kinostart und noch bevor er auf DVD oder anderen Kanälen erhältlich sein wird,
verspricht der deutsche Ableger des US-Riesen.
Ob die Produktion ein Erfolg und der Film somit ein weiteres Zugpferd für Amazon Prime werden kann, bleibt zum heutigen Zeitpunkt offen. Mit "Der Schuh des Manitu" (2001) und "(T)Raumschiff Surprise – Periode 1" (2004) feierten Michael Bully Herbig, Rick Kavanian und Christian Tramitz mehr als 21 Millionen Besucher. Bekannt wurden sie durch die TV-Sendung Bullyparade, die nun ins Kino kommt. Offen bleibt, ob Amazon sich die exklusiven Streaming-Rechte an dem Film sichern konnte, der Film also auch langfristig nicht bei Maxdome, Sky & Co zu sehen sein wird.