Ausprobiert

Remix OS: Wie gut ist Android auf dem PC?

Nutzer können sich mit Remix OS eine kostenfreie Android-Fassung für den PC herunterladen. Doch für wen lohnt sich die Installation?
Von Daniel Rottinger

Wie gut laufen die Android-Apps auf dem PC?

Word für Android unter RemixOS Word für Android unter Remix OS
Bild: Screenshot/teltarif.de
Nutzer können zahlreiche Android-Apps am PC verwenden. So kann der Anwender etwa mit dem Chrome Browser im Web surfen, E-Mails mit der Outlook-App prüfen und versenden und Textdokumente in der Word-App von Android anfertigen. Auch WhatsApp kann zum Chatten ver­wendet werden und ist im Vergleich zu WhatsApp for Web bzw. der neuen Desktopvariante, nicht auf ein gekoppeltes Smartphone angewiesen. Zur Verifizierung benötigt man allerdings einmalig ein Smartphone und eine Handy-Rufnummer.

Natürlich gibt es dann doch einige Unterscheidungen zwischen der Verwendung von Android-Apps am Desktop-PC (Remix OS) und dem Smartphone. So wurde etwa unsere Webcam nicht als Kamera bzw. Mikrofon erkannt, weshalb wir bei den Apps auf alle Kamera- bzw. Tonaufnahme-Features verzichten mussten. Allerdings wirkt sich dieser Malus gerade auf Produktiv-Anwendungen wie Word und Outlook kaum aus. Wer nach einer längeren Arbeitssession etwas Abwechslung sucht, kann unter Remix OS auch eine Partie Angry Birds spielen. Die Touch-Gesten muss der Anwender dann mit der Maus nachahmen.

Nutzer können viele Apps im Vollbildmodus ausführen Nutzer können viele Apps im Vollbildmodus ausführen
Bild: teltarif/Screenshot
Doch wie sieht es mit der Größendarstellung der Apps aus? Ein Klick mit der rechten Maustaste auf das App-Icon in der Symbolleiste ermöglicht es dem Nutzer, festzulegen, ob die Applikation im Fenster- oder Vollbildmodus gestartet werden soll. Bei einigen Apps kann der Effekt auch durch einen Klick auf den Vollbild-Button in der rechten oberen Ecke erzielt werden. Aktive Apps lassen sich durch die Tastenkombination ALT + F4 schließen. Auch die Windows-Taste auf der Tastatur wird von Remix OS genutzt und ruft die App-Auswahl auf. Es gibt keine Garantie dafür, dass alle Apps aus dem Play Store perfekt laufen. Gerade wenn diese auf bestimmte Hardwarefeatures eines Handys (Bluetooth, GPS etc.) zugreifen möchten, über die der PC nicht verfügt, kann es zu Problemen kommen.

Systemsteuerung & Dateiexplorer

Das Dateisystem von RemixOS Das Dateisystem von Remix OS
Bild: Screenshot/teltarif.de
Ein Blick in die Systemsteuerung des Betriebssystems verrät, dass Remix OS auf Android 5.1.1 basiert. Während unseres Tests belegte das Desktop-Android im Ruhezustand dauerhaft rund 1,5 GB RAM. Für flottes Arbeits­tempo - bei mehreren geöffneten Apps - empfiehlt sich daher ein PC mit mindestens 3 GB Arbeits­speicher. In der Systemsteuerung können Nutzer auf die bekannten Einstellungen von Android zugreifen. Eine entscheidende Konfiguration betrifft die Systemsprache. Diese kann in der Systemsteuerung von Englisch auf Deutsch umgestellt werden kann.

Remix OS hat auch einen Dateiexplorer an Bord, über den Anwender auf die Verzeichnisse zugreifen und per Drag 'n' Drop Ordner und Dateien verschieben können. Eine große Umgewöhnung ist dabei nicht erforderlich, Windows-Nutzer werden sich schnell zurechtfinden. Allerdings haben wir beim Verschieben von Dateien auf einen USB-Stick auch ein Mangel festgestellt: Der Dateitransfer auf den Stick dauerte wesentlich länger als etwa von Windows gewohnt. Die Eingabe mit Maus und Tastatur gelingt am Desktop ohne Probleme.

Wofür eignet sich der "Android-PC"?

Nutzer können Dateien mit anderen Apps teilen Nutzer können Dateien mit anderen Apps teilen
Bild: teltarif/Screenshot
Remix OS ist in vielerlei Hinsicht interessant. Zum einen können Nutzer, die beispielsweise Windows 10 Mobile oder iOS auf ihrem Smartphone haben, einen Blick in die Android-Welt werfen, ohne sich ein zusätzliches Handy zulegen zu müssen. Gerade hier bietet sich die Verwendung eines Live-USB-Sticks mit Remix OS an, schließlich geht der Nutzer dann keinerlei Risiko ein und die Vorbereitung nimmt nur wenige Minuten Zeit in Anspruch.

Alternativ kann Remix OS auch permanent als Betriebssystem verwendet werden, um etwa favorisierte Android-Apps auf dem großen TV-Bildschirm zu nutzen. Zunächst mag es vielleicht etwas ungewohnt sein, die sonst sehr klein dargestellten Android-Apps auf einem großen Monitor zu betrachten, doch gerade bei Büroprogrammen stellt dies einen echten Mehrwert dar. Ein weiterer Vorteil im Vergleich zum Handy ist die einfachere Eingabe von längeren Texten, da man am PC Maus und Tastatur direkt verwenden kann. Zwar lässt sich über einen Umweg auch eine Tastatur oder Maus an viele Smartphones anschließen, doch dazu ist etwas Aufwand erforderlich.

Fazit

Auf die Schnelle kann Android in Form von Remix OS auf den Desktop gebracht werden. Dies ist ein klarer Vorteil und durch die Live-USB-Option ist das Gratis-OS auch für alle Nutzer interessant, die nach dem Lesen des Artikels noch unentschlossen sind. Android auf dem Desktop bietet bei einem System mit Quad-Core-CPU und mindestens 3 GB RAM eine gute Arbeitsgeschwindigkeit. Die bekannten Apps aus Google Play Store lassen sich problemlos installieren, sobald das Setup für die Google Services abgeschlossen ist. Im Unterschied zu Android auf dem Smartphone müssen Nutzer ein paar Abstriche in puncto spezieller Features (Kamera, GPS und Co.) machen, sofern diese nicht beim PC vorhanden sind und von Remix OS erkannt werden. Die teils dürftige deutsche Übersetzung der Untermenüs ist ein Kritikpunkt.

Mehr zum Thema Google Android