Jakob?

Editorial: Quam und die Billig-Handies

Rechnet sich die Kundensubvention?
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Das Angebot ist günstig, der Run ist folglich groß: Bei Quam bekommt man für Gesamtkosten von 263,83 Euro (über die Laufzeit von zwei Jahren gerechnet) zwei vollwertige Handy-Verträge inklusive voller Handy-Subvention. Nimmt man nur ein Handy, und lässt man sich die zweite Subvention ausbezahlen, bekommt man einen (fast) grundgebührfreien Vertrag, wie in unserer Meldung aufgezeigt. Die Handys sind ohne SIM- oder Netz-Lock, können also auch mit anderen Netzen genutzt werden. Nimmt man nur ein uralt-Handy oder verzichtet man ganz auf ein Endgerät, ist die Auszahlung sogar höher, als die später bezahlten Grundgebühren.

Folglich stellt sich die Frage, ob sich die Aktion für Quam überhaupt rechnet. Denn jeder "Doppelkunde" (es werden ja zwei Karten ausgegeben) kostet Quam einige hundert Euros an Handy-Subvention, technischen Kosten (Freischaltung im Netz, Erstellung und Programmierung der SIM-Karte), Verwaltungskosten usw. Das Geld kann nur wieder reinkommen, wenn die Kunden auch im Quam-Netz telefonieren. Doch dazu kann sie keiner zwingen. Denn viele Nutzer dürften das neue Handy abgreifen, und die zwei SIM-Karten anschließend zu Hause in den Schrank legen. Entsprechende Werbesprüche von Händlern motivieren Kunden gar, sich so zu verhalten.

Dabei wäre es gar nicht so dumm, die gelieferten Quam-Karten auch auszuprobieren. Obwohl für Business-Kunden konzipiert, sind diese auch für viele Privatkunden ideal. Wer sich nicht merken kann, welcher Anruf in welches Netz wann wieviel kostet, landet bei den D-Netzen schnell in der Kostenfalle mit 79 Cent pro Minute und mehr. Beim 3star-Vertrag von Quam bezahlt man hingegen einheitlich zwischen 25 und 30 Cent pro Minute. Nur Auslandsgespräche, Roaming und Anrufe zu Sondernummern sind auch beim 3star ähnlich teuer wie bei den anderen Anbietern.

Aufgrund dieser klaren Preisstruktur ist es viel einfacher, ein Gefühl dafür zu entwickeln, wie teuer das mobile Telefonieren ist. Schreckensszenarien beim Anblick der Mobilfunkrechnung dürften damit bei Quam seltener sein, und entsprechend höher ist dann die Bereitschaft der Nutzer, mit der Karte mehr als nur die allernötigsten Anrufe zu machen.

Wenn ab dem 1. November die Rufnummernportabilität im Mobilfunk möglich ist, sollte Quam anbieten, eine bestehende Mobilfunk-Nummer eines anderen Netzes auch nachträglich auf die Quam-Karte aufzuschalten. Das könnte einen zusätzlichen Schub bringen.

Dennoch dürfte es Quam auf diesem Weg schwer fallen, das ausgegebene Geld wieder hereinzuholen. Denn auch andere Netzbetreiber mussten die Erfahrung machen, dass man durch günstig vertriebene Karte+Handy-Pakete vor allem solche Kunden anlockt, die anschließend wenig telefonieren.

Doch ist die derzeitige Aktion ideal, um eine große Zahl an Karten unters Volk zu bringen, und damit die Diskussion um "Quam" anzustoßen. Zumindest in unserem Online-Forum ist dies bereits gelungen. Damit der gewünschte Werbeerfolg auch einsetzt, ist aber wichtig, dass alles reibungslos klappt. Die Kartenverträge müssen zügig bearbeitet, die SIM-Karten verschickt und aktiviert werden. Die Rechnungen müssen korrekt sein, und Fehler - die nunmal immer passieren - trotz der Überlastung zügig korrigiert werden. Quam hat sich mit der aktuellen Subventions-Aktion eine ehrgeizige Aufgabe verordnet. Warten wir ab, ob sie diese auch meistern.