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Kleinaktionäre: France Télécom schadet Aktienkultur in Deutschland

Vorwurf: France Télécom drückt absichtlich den MobilCom-Kurs
Von dpa / Marie-Anne Winter

Der französische Staatskonzern France Télécom beschädigt durch sein Verhalten in der MobilCom-Krise nach Ansicht der Kleinaktionäre die Aktienkultur in Deutschland. "France Télécom drückt den Aktienkurs nach unten, um den Vorstandsvorsitzenden Gerhard Schmid und letztlich auch die Kleinaktionäre günstiger aus dem Unternehmen herauszukaufen", sagte Dirk Unrau von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW) heute in Hamburg. "Wenn dieses Stück in Frankreich laufen würde, wäre es dort ein Skandal." France Télécom werde seiner Verantwortung nicht gerecht.

France Télécom hatte am Dienstag die Vereinbarung mit MobilCom über den Aufbau eines UMTS-Netzes in Deutschland einseitig aufgekündigt. Unrau, der auf den MobilCom-Hauptversammlungen die Kleinaktionäre vertritt, glaubt dennoch nicht an eine bevorstehende Insolvenz des Unternehmens. "Das ist ein weiteres Druckmittel, um Schmid aus dem Unternehmen herauszudrängen und billig an die Aktien zu kommen." Im Falle einer Insolvenz würden der Insolvenzverwalter und die Banken Ansprüche gegen France Télécom anmelden.

Die Kleinaktionäre fordern ein Abfindungsangebot in gleicher Höhe, wie es Gerhard Schmid eventuell unterbreitet wird. Der hatte sich bereit erklärt, seine Aktien für 22 Euro zu verkaufen. Dieser Preis, den France Télécom nicht bezahlen will, ist mittlerweile nicht mehr realistisch. Der Kurs notierte heute Mittag bei acht Euro und hat sich damit nach den Tiefstkursen vom Dienstag stabilisiert.