Gerüchteküche

Steigt Hutchison Wampoa bei MobilCom ein?

Deutsche Mobilfunklandschaft könnte komplett umgekrempelt werden
Von Marie-Anne Winter

Der Ausstieg von France Télécom beim deutschen Partner MobilCom könnte den gesamten Mobilfunkmarkt in Deutschland umkrempeln. Nach Informationen der Berliner Zeitung soll der Hongkonger Mischkonzern Hutchison Whampoa über den Einstieg in den deutschen Mobilfunkmarkt nachdenken. Hutchison hatte sich bei der Versteigerung der UMTS-Lizenzen im August 2000 als Partner von E-Plus beteiligt, sich aber nach der Auktion wieder aus dem Konsortium zurückgezogen. Damals wurden die hohen Lizenzkosten als Grund für den Ausstieg angegeben. Hutchison wollte sich lieber auf Italien und weitere europäische UMTS-Märkte konzentrieren.

Wenn France Télécom den 28,5 Prozent-Anteil an MobilCom aufgeben würde, müsste sich MobilCom-Chef Gerhard Schmid nach einem neuen Partner umsehen, der bereit und in der Lage wäre, die Milliarden-Investitionen für den UMTS-Aufbau zu schultern. Dafür käme das finanzkräftige hongkonger Unternehmen in Frage.

Ende Juli wird eine Rate von 4,7 Milliarden Euro fällig. Wenn es dem Büdelsdorfer Unternehmen nicht gelingt, eine schnelle Lösung zu finden, droht der Bankrott.

France Télécom wird derzeit für ihr Verhalten heftig kritisiert - Aktionärsschützer und MobilCom werfen den Franzosen vor, den Kurs der MobilCom-Aktien absichtlich zu drücken. Die Angst vor dem Aus für MobilCom hat auch die Politik aufgerüttelt: Die schleswig-holsteinische Ministerpräsidentin Heide Simonis appellierte an alle Beteiligten in diesem Konflikt, eine Einigung zu finden. Bei MobilCom sind 5 700 Menschen beschäftigt; im Raum Rendsburg arbeiten 2 800 Beschäftigte. Mit dem Ende des Mobilfunkers käme diese Region in ernsthafte wirtschaftliche Schwierigkeiten.