Status

Rufnummernmitnahme im Mobilnetz: Ab November Realität

Sämtliche Netzbetreiber sind guter Dinge
Von Marie-Anne Winter

Lang angekündigt und immer wieder verschoben: Die Rufnummern-Mitnahme in den Mobilfunknetzen. Die Regulierungsbehörde für Telekommunikation und Post (RegTP) hatte aufgrund des "starken Verbraucherwunsches" verfügt, dass die Netzbetreiber diesem Wunsch bis spätestens Februar 2002 nachkommen sollten. Wegen einer Reihe von Problemen bei der Umsetzung der so genannten Rufnummernportabilität war die Frist schließlich auf November diesen Jahres verlängert worden.

Offenbar haben die Netzbetreiber diese Probleme nun im Griff. Wie eine Umfrage der teltarif-Redaktion bei den deutschen Netzbereibern zeigte, geben sich die deutschen Mobilfunkanbieter optimistisch, die Mitnahme der Mobilfunknummer in ein anderes Netz ab November problemlos realisieren zu können.

Inzwischen gehen Branchenexperten davon aus, dass die Wechselbereitschaft der Kunden durch die Möglichkeit, die Rufnummern zu einem anderen Betreiber mitnehmen zu können, nicht sprunghaft steigen wird. Wenig überraschend ist, dass sich die kleineren Anbieter E-Plus und o2 mehr Vorteile von dieser Möglichkeit versprechen, als die beiden Großen der Branche, T-Mobil und Vodafone.

In erster Linie habe man die notwendigen Investionen getätigt, um mehr Service bieten zu können, ist der Tenor der beiden D-Netzbetreiber. Es sei ein erheblicher Aufwand nötig gewesen, diese Möglichkeit zu schaffen. Im letzten Jahr hatten die beiden Betreiber sogar versucht, gegen diese Verpflichtung der RegTP zu klagen - die Klage wurde allerdings zurückgewiesen, weil die Rufnummernportabilität mehr Vorteile für Wettbewerb und die Kunden brächte. Und die beiden Großen fürchteten offenbar, dass die Angebote der kleineren Netzbetreiber auch zu diesen gern wahrgenommenen Vorteilen gehören könnten.

Derzeit wird das Zentralorgan des Projekts getestet - die gemeinsame Datenbank aller Mobilfunknummern, zu der auch Service Provider wie debitel oder Brodos Zugang erhalten. Durch diese Datenbank können Anrufe direkt in das Netz des neuen Anbieters geleitet werden, der Umweg über den bisherigen Anbieter entfällt. Die Betreuung dieses Datenbank haben die Netzbetreiber gemeinsam T-Systems übertragen.

Doch selbst wenn der Wechsel mit Rufnummernmitnahme möglich ist, bedeutet das noch nicht die totale Freiheit. Denn ein Vertragswechsel ist ohnehin erst nach dem Ablauf der regulären Vertragslaufzeiten möglich. Man kann sich bei den Netzbetreibern aber bereits jetzt für einen Neuauftrag inklusive Rufnummernmitnahme registrieren lassen, sofern der alte Vertrag ordnungsgemäß gekündigt wurde.

Um eine Unterscheidung zwischen netzinternen und netzexternen Nummern zu ermöglichen, werden die Netzbetreiber entsprechende Informationsservices anbieten. Derzeit sind Abfragen per SMS oder Internet im Gespräch. Über die genauen Bedingungen und Preise für diese Auskünfte wollen die Netzbetreiber zu diesem Zeitpunkt noch keine konkreten Auskünfte geben. Interessant in diesem Zusammenhang sind natürlich auch Tarife, bei denen Anrufe in alle Mobilnetze den gleichen Preis haben, wie das zum Beispiel bei der Mobile Option von o2-LOOP oder bei den Inklusiv-Minuten der Time & More-Tarife von E-Plus der Fall ist.