drastische Einschnitte

Callahan plant angeblich massiven Stellenabbau

Kabelholding verhandelt mit Liberty Media über Mehrheitsübernahme beider Kabelgesellschaften
Von dpa / Marie-Anne Winter

Die finanziell angeschlagene TV-Kabelholding Callahan NRW plant einen drastischen Einschnitte bei ihrer Tochtergesellschaft ish. Von den derzeit 1700 Arbeitsplätzen sollen rund 1000 wegfallen, berichtet die Nachrichtenagentur dpa-AFX unter Berufung auf Unternehmenskreise. Ein Sprecher von ish wies dies am Sonntag noch zurück. Es gebe keine Entscheidung über den Stellenabbau. Ausschließen konnte er eine weitere Reduzierung aber nicht. Darüber könnte erst entschieden werden, wenn der neue Geschäftsplan vorliege, den Kreisen zufolge soll das am 25. September sein.

Neben dem Stellenabbau plane ish auch die Schließung von rund 45 Standorten, hieß es. Dies wären knapp die Hälfte der Standorte. Betroffen seien vor allem kleine Standorte mit fünf bis 70 Mitarbeitern. In der vergangenen Woche hatte ish bereits die Schließung der alten Zentrale in Bonn bestätigt.

Callahan NRW hatte im Juli Insolvenz wegen Überschuldung beantragt. Damals hieß es noch, dass bei ish kein größerer Stellenabbau zu erwarten sei. An der Holding hält die US-Investorengruppe Callahan 55 Prozent der Anteile und die Deutsche Telekom den Rest. Die Amerikaner können 2004 eine Kaufoption für die 45 Prozent der Telekom ziehen. Callahan NRW betreibt die TV-Kabelnetze ish in Nordrhein-Westfalen und Kabel Baden-Württemberg.

Nach der Übernahme der beiden Gesellschaften hatte Callahan die Mitarbeiterzahl bei ish drastisch erhöht. Von rund 500 stieg die Zahl auf über 2200. In Baden-Württemberg blieb die Personaldecke unverändert. Dort seien keine nennenswerten Entlassungen geplant, hieß es.

Mit den Maßnahmen solle die TV-Kabelgesellschaft wieder profitabel gemacht werden. Nach Angaben aus verhandlungsnahen Kreisen verhandelt Callahan NRW mit dem US-Medienkonzern Liberty Media über einen Mehrheitsübernahme der beiden deutschen Kabelgesellschaften. Liberty biete 1,5 Milliarden Euro, hieß es.