live dabei?

Vodafone startet Multimedia-Dienst "live"

Konkurrenz zu "i-mode" von E-Plus
Von

Heute hat Vodafone in Düsseldorf den neuen Multimedia-Dienst "live" vorgestellt, der ab Dezember starten soll. Anders als E-Plus mit dem Dienst i-mode setzt Vodafone dabei auf in Europa etablierte Mobilfunk-Standards. Zur Übertragung werden die Technologien MMS, WAP und GPRS eingesetzt, wobei man sich in der Kommunikation sichtlich bemühte, die letzten beiden, doch eher "technisch angehauchten" Wörter, zu vermeiden. Stattdessen sagte Jürgen von Kuczkowski, Vorsitzender der Geschäftsführung von Vodafone D2, dass Vodafone mit "live" die "erste Stufe der UMTS-Rakete zündet".

GX 10

Zum Start stehen dafür gleich drei Endgeräte zur Verfügung: Das Sharp GX 10, welches exklusiv für Vodafone nach deren Vorgaben entwickelt wurde, sowie das Panasonic GD 87 und das bekannte Nokia 7650. Alle Geräte verfügen über eine eingebaute Kameras und MMS, können also für den mobilen Austausch von Schnappschüssen verwendet werden. Das Sharp-Gerät kostet mit Vertrag 249 Euro und sieht dem "i-mode-Handy" Nec 21i ziemlich ähnlich. Die Auflösung der Bilder beträgt bis zu 288x352 Pixel. Es wiegt nur ca. 100 Gramm. Die anderen beiden Geräte kosten jeweils 299 Euro.

Der "live"-Dienst wird in vielfältiger Weise in die Geräte integriert werden, so dass zentrale Features jeweils direkt über das Handy-Menü aktivierbar sind. Nutzt man die Geräte aber mit SIM-Karten anderer Netzbetreiber, sind die entsprechenden Menüs nicht direkt nutzbar, oder man muss das Handy umkonfigurieren. Beim Roaming in Nachbarländern soll "live" hingegen nahtlos funktionieren, soweit auch der dortige Vodafone-Partner "live" unterstützt.

Zentrale Inhalte von "Vodafone live" sind:

  • Fotos aufnehmen und als Bildnachrichten (MMS) versenden
  • Wiedergabe empfangener Bildnachrichten (MMS)
  • Auf das Handy herunterladbare Java-Spiele
  • Polyphone (mehrstimmige) Logos und Klingeltöne
  • Spaß und Information
Wer seine Fotos nicht selber schießen will, kann per WEB und WAP auch in einem Katalog blättern, und dann die entsprechenden MMS auf den Weg senden. Genauso wird man im Internet ein persönliches Fotoalbum einrichten können, in das man selbst geschossene oder empfangene Bilder ablegen und später jederzeit wieder abrufen kann. Den Angaben zufolge werden zur Zeit pro Woche über 65 000 MMS versendet. Ende des Jahres sollen es bereits über eine Million sein. MMS wird dabei von den Kunden deutlich schneller angenommen als damals SMS. Dr. Michael Paetsch, der Marketing-Chef von Vodafone D2, sagte dazu: "Ein Bild sagt mehr als 1 000 Worte".

Die Spieleauswahl für Vodafone live ist umfangreich. Die Liste der "Top-Spiele" erinnert dabei relativ stark an die Liste der Top-Spiele der ersten an den Fernseher anschließbaren Spiele-Konsolen. Auch 65 000 Farben, "Vibration" und mehrstimmige Sounds ändern nichts daran, dass die Displays für kompliziertere Spiele zu klein sind. Über den Spiele-Dienst "Load-A-Game", der in "live" integriert wird, wurden bereits über eine Million Spiele heruntergeladen. Die neuen Farbspiele werden dabei anfangs 3,95 Euro pro Spiel kosten.

Inhalte der Rubrik "Spaß und Information" lassen sich über ein Menü auswählen und werden dann per MMS-Push auf die Handys übertragen. Anders als beim bekannten WAP-Dienst wird auch das Menü farbig sein. Als erster Mobilfunkanbieter will man beispielsweise Bildnachrichten von der Fußball-Bundesliga aufs Handy schicken. Wer gerne woanders "trifft", kann sich auch den Kamasutra bestellen. Jeden Freitag gibt es dann zwei Stellungs-Empfehlungen. Wer statt "Spaß" lieber handfeste "Informationen" will, sollte mit mobilen Versionen von dpa, Handelsblatt, Wirtschaftswoche, FTD, Manager Magazin und einigen weiteren Magazinen gut bedient sein. Das Portal soll dabei semi-offen sein; man setzt auf die Einbindung namhafter Content-Partner.

Monatliche Kosten fallen für "live" keine an, auch nicht für die Einrichtung einer persönlichen E-Mail-Adresse. Allerdings gelten für die abgerufenen Inhalte die üblichen Nutzungspreise für MMS, WAP und GPRS. Dabei werden künftig länderübergreifende MMS teurer sein als nationale und netzinterne. Die ersten zehn MMS sind zur Einführung für alle Kunden kostenfrei.