Telekom: Kein Inkasso mehr für die Konkurrenz?

Bisher ist die Deutsche Telekom verpflichtet, die Rechnungen ihrer Mitbewerber im offenen Call by Call zu kassieren und die Einzelverbindungsnachweise ihrer Konkurrenten aufzuführen. Doch wenn es nach dem Willen des Exmonopolisten geht, soll damit bald Schluss sein. Zwar ist die Deutsche Telekom weiterhin bereit, die vertelefonierte Gesamtsumme, getrennt nach jeweils genutzten Telekommunikationsanbietern, auf der Rechnung aufzuführen, doch sollen die Kunden dann die einzelnen Rechnungsbeträge direkt an den jeweiligen Anbieter begleichen. Deswegen hat die Deutsche Telekom Klage gegen die Regulierungsbehörde für Post und Telekommunikation (RegTP) eingereicht, das Verfahren am Verwaltungsgericht in Köln wird morgen eröffnet.

Nach einem aktuellen Bericht der Wirtschaftswoche wären im Falle eines Urteils zu Gunsten der Telekom die kleinen Telefondiscounter wie 01051 oder 01058 in Gefahr. Damit diese ihre niedrigen Tarife anbieten können, werden beim Vertrieb, Werbung oder dem Kundenservice Abstriche gemacht. Daher sind sowohl die finanziellen Mittel als auch die technischen Voraussetzungen für eine Abwicklung des kompletten Rechnungswesens eingeschränkt bzw. nicht vorhanden.

Die Wirtschaftswoche sieht gute Aussichten für eine Entscheidung zu Gunsten der Telekom. So hat der Exmonopolist in den letzten Wochen und Monaten mehrere Siege vor Gericht erzielen können. So muss sie zum Beispiel vorerst keine Mietleitungen innerhalb bestimmter Lieferfristen zur Verfügung stellen und die Großhandelsflatrate ist nicht rechtmäßig.

Einen Teilsieg hatte die Telekom bereits Mitte letzten Jahres erzielt. Seither muss die Deutsche Telekom nicht mehr das Geld säumiger Kunden für die Call-by-Call-Anbieter eintreiben. Mahnungen der Deutschen Telekom enthalten dann nur noch die bei ihr offenen Beträge, nicht mehr die der Mitbewerber. Auch dieses Verfahren verursacht bereits erheblichen Mehraufwand und Kosten bei den Telekom-Konkurrenten.