Lichtblicke

Arcor: Gebührenerhöhungen bei der Telekom bringen Wachstumsschub

Unternehmen blickt optimistischer in die Zukunft
Von Marie-Anne Winter

Der größte Konkurrent der Deutschen Telekom im Festnetz, die Telefongesellschaft Arcor, sieht nach einer Radikalkur wieder optimistischer in die Zukunft. Im Sommer musste das Unternehmen erneut hohe Verlustzahlen präsentieren. Arcor-Chef Harald Stöber äußerte sich damals ärgerlich über die Verzögerungstaktik der Deutschen Telekom. Inzwischen hat sich die Lage entspannt: Durch die Gebührenerhöhungen der Telekom spürt das Unternehmen zur Zeit einen Wachstumsschub.

"Wir haben die Nachfrage sofort gespürt", sagte Stöber bei einem Pressegespräch in Frankfurt. Zur Zeit verzeichne Arcor Zuwachsraten bei ISDN- und schnellen DSL-Anschlüssen von bis zu 25 Prozent. Die Telekom hat die DSL-Anschlusspreise auf Druck der Regulierungsbehörde erhöhen müssen. Auch die Gebühren für herkömmliche Festnetzanschlüsse wurden im Mai erhöht. Der T-Net 100-Anschluss ist für Neukunden seit November teurer, für Bestandskunden kommt die Preiserhöhung im Februar nächsten Jahres. Eine von der Telekom geplante Preiserhöhung für die Kosten bei der Neuverlegung für T-Net-Anschlüsse konnte von der Regulierungsbehörde vorerst gestoppt werden.

Was die Telekom-Kunden aufregt, ist für Arcor eine Chance: Die Zeit der Stagnation scheint vorbei zu sein. "Das vergangene Jahr war fast ein Nullsummenspiel", sagte Stöber. "Jetzt bekommen wir die Verkaufszahlen hoch." Die Zahl der ISDN-Kunden, die im vergangenen Geschäftsjahr bei 100 000 Kunden lag, erhöhte sich auf 130 000 Kunden Ende September. Die Zahl der DSL-Kunden stieg auf 30 000. Gegenüber der Anzahl von 2,7 Millionen T-DSL-Kunden wirkt das noch etwas kläglich, aber im März verzeichnete das Unternehmen erst 17 000 DSL-Kunden. Das ist in der Tat ein bemerkenswerter Zuwachs innerhalb der letzten Monate.

Neben ISDN- und DSL-Anschlüssen bietet Arcor auch Call by Call und Preselection an. Die Zahl der Preselection-Kunden stieg um 100 000 auf 2,5 Millionen, wobei sich die Zahl der verkauften Minuten um gut zehn Prozent erhöhte. Das Unternehmen erhofft auch von der Öffnung des Ortsnetzes für Call by Call einen Umsatzschub. Insgesamt rechnet Arcor mit 5 bis 8 Prozent mehr Umsatz und bis zu 30 Prozent mehr Versprächsvolumen. Arcor gehört zum britischen Mobilfunkkonzern Vodafone und setzte im vergangenen Jahr mit Telefondienstleistungen rund 1,18 Milliarden Euro um.