Kommentar

CeBIT: "Bitte nicht abheben"

oder "vom Hype und Feature-ismus"
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Der Computer- und Telekommunikationswelt geht es wieder besser als in den Vorjahren - dieses Bild vermittelt die diesjährige CeBIT [Link entfernt] nach fast der Hälfte der Messetage sehr deutlich. Viele Unternehmen nutzen die Messe in Hannover zur Veröffentlichung neuer Produkte und zur Bekanntgabe von wirtschaftlichen Rahmendaten. Alleine die beiden D-Netzbetreiber, T-Mobile und Vodafone, beschäftigten uns am vergangenen Donnerstag und Freitag so intensiv, dass es zu dreizehn (!) Meldungen bei teltarif.de kam. Auch Samsung geizte nicht mit neuen Handys, obwohl die vor drei Wochen auf der 3GSM vorgestellten Geräte noch nicht im Handel angekommen sind. Sieben Megapixel Kameraauflösung im Handy, Drei Megapixel bei UMTS, 3D-Display, Stereolautsprecher und, und, und ...

Internettelefonie: Hype?

Trotz oder gerade wegen dieser Meldungsflut wird es für Besucher, Telekommunikationsinteressierte und manche Experten immer schwieriger das oder die Messehighlights zu finden. Viele Medien haben im Vorfeld und im Messeverlauf die Internettelefonie (VoIP) als eines der Trendthemen der CeBIT entdeckt. Läuft man speziell durch die Halle 16, in der z. B. freenet, 1&1 und sipgate ausstellen, so trifft man auf großes Interesse der Standbesucher an den ausgestellten Produkten und Services.

Kritisch ist in dieser Hinsicht sicherlich aber auch das Aufkeimen von Begriffen wie "Megatrend" oder "Hype" im Zusammenhang mit VoIP zu sehen. Schaut man sich die angebotenen Produkte genauer an, so wird klar, dass VoIP seinen Scharm wohl immer mehr aufgrund der intelligenten und kostengünstigen Verknüpfung mehrerer Kommunikationswelten, beispielsweise Festnetz und Mobilfunk, hat, und nicht unbedingt nur bei der kostenfreien Telefonie von PC zu PC, wie es häufig dargestellt wird. Dass in diesem Zusammenhang auch wieder übertriebene Goldgräbermentalitäten und Investmentempfehlungen vermeintlicher Experten mit mehreren hundert Prozent Rendite in drei bis fünf Jahren zu hören sind, sollte kritisch stimmen. Wohin solch übertriebenes Lob führen kann, hat die ITK-Welt erst vor kurzem mit mehreren mageren Jahren gesehen.

Neue Handys: Feature-ismus

Wie viele neue Handys es nun bei Samsung wirklich waren, haben wir bislang bewusst nicht gezählt. Manchmal kommt es uns so vor, als dass bewusst keine Marktforschung betrieben wird, sondern primär eine Menge Features in einen Würfelbecher geworfen werden und nach etwas Schütteln die Kombination eines neuen Handys herauskommt. Die Zahl der angekündigten und bislang nicht im Handel verfügbaren Geräte bei Samsung übersteigt die Zahl "10" aber deutlich, auch LG Electronics begeisterte die Fachwelt gleich noch einmal mit elf Handys.

Aus der Vielzahl der neuen Samsung-Geräte sticht in gewisser Weise das e750 heraus. Das Gerät enthält einen Bewegungssensor, so dass man beispielsweise durch Schütteln des Handys ein Gespräch ablehnen oder durch das Zeichnen eines Hakens in die Luft ein Gespräch annehmen kann. Auch für Spiele wird diese Funktion verwendet, etwa um die Ziehung von virtuellen Lottozahlen zu beeinflussen oder einen Würfelbecher zu werfen. Samsung hat sich aufgrund des großen Erfolges im Heimatmarkt Korea entschlossen, diese Technologie auch in GSM-Handys für den europäischen und amerikanischen Markt zu integrieren. Ob diese technische Spielerei viele Europäer begeistern kann, bleibt freilich abzuwarten.