Das Nokia 7710: Zielgruppe gesucht
Zu den weiteren Ausstattungsmerkmalen gehört ein E-Mail-Client mit POP3- und IMAP4-Unterstützung, SMS und MMS, GPRS Klasse 10, HSCSD, EDGE, WAP 2.0, ein Audio- und ein Video-Player sowie eine integrierte Megapixel-Kamera. Das UKW-Radio ist nur in Verbindung mit dem mitgelieferten Headset nutzbar, da dieses gleichzeitig die Funktion der Antenne übernimmt. Außerdem unterstützt das Nokia 7710 den Dienst Visual Radio, den allerdings bislang noch kein deutscher Radiosender anbietet. Leider konnte der Dienst von uns nicht getestet werden, da sich einerseits der Sender nicht in Berlin, sondern in Frankfurt/Main befindet und anderseits auch auf der CeBIT zu Demonstrationszwecken kein Sender mit Visual Radion sendete. Mit Visual Radio werden Bilder und Texte auf die laufende Rundfunksendung abgestimmt und bringen somit zusätzliche Informationen direkt auf das Mobiltelefon. Darüber hinaus hat man dann die Möglichkeit, ähnlich wie bei DVB-H interaktiv zu werden. Visual Radio liefert den Zugang zu Hintergrundinformationen, zur Teilnahme an Hörerumfragen und bietet Einkaufsmöglichkeiten über das Mobiltelefon.
Der Web-Browser von Opera unterstützt HTML/xHTML, Macromedia Flash 6 und Java-Scripting. Man kann also mit diesem Browser fast alle gängigen Internetseiten darstellen. Die Ladezeiten der Seiten sind aber bedingt durch die Datenübertragung per GPRS und dem schwachen Prozessor des Handys relativ lang. Durchaus sinnvoll ist auch der Always-on-E-Mail-Dienst, mit dem eingehende E-Mails automatisch auf dem Display angezeigt werden. Allerdings funktioniert dieser Push-Dienst nur auf eigene Kosten, denn der Check nach neuen E-Mails erfolgt via GPRS-Verbindung zwischen Client und AlwaysOn-Server. Außerdem ist diese Software nur eine der vielen oben genannten Try&Buy-Software und muss nach einem Testzeitraum und bei Gefallen zusätzlich erworben werden.
Etwas unbefriedigend ist die Bedienung des Gerätes, denn nicht alle Funktionen lassen sich über die Tasten am Gerät bedienen. So kann man zwar mit den Tasten eine Rufnummer im Adressbuch auswählen und anrufen, die Wahl einer Nummer aus der Liste der zuletzt gewählten Rufnummern ist hingegen nur durch Berührung der entsprechenden Tasten im Display möglich. Wiederum lassen sich auch nicht alle Funktionen durch den Touchscreen bedienen, so dass man bei intensiverer Arbeit mit dem Gerät immer beide Hände braucht und den Stift für den Touchscreen in den Händen halten muss. Das stört vor allem bei der Benutzung des Gerät unterwegs. Hier ist der Nutzer eines Communicators deutlich besser dran.
Das Fazit: Das 7710 bietet nicht mehr als Standard
Ursprünglich sollte das Multimedia-Terminal mit Touchscreen als Nokia 7700 schon im Sommer vergangenen Jahres herausgebracht werden, doch schon damals verpasste der finnische Hersteller den optimalen Einführungszeitpunkt, da das Gerät, das zu dem Zeitpunkt das Non-Plus-Ultra an Ausstattung auf dem Smartphone-Markt darstellen sollte, zu unstabil lief. Leider machte Nokia es bei der Nachfolge-Version nicht besser. Zwar bietet das 7710 viele wichtige Funktionen und Merkmale, doch über das Standard-Niveau kam Nokia durch den späten Einführungstermin nicht mehr hinaus. Zudem unterstützt das Gerät nicht mal die Übertragungstandards WLAN und UMTS, was bei einem Gerät dieser Preisklasse ärgerlich ist. Eine ähnlich späte Markteinführung eines Produktes hatte Nokia bereits mit dem Nokia 9210i Communicator hingelegt, der durch das Fehlen des GPRS-Übertragungsstandard schon bei Erscheinen nicht mehr zeitgemäß war.
Aufgrund seiner Größe ist das Gerät nur umständlich als Telefon zu nutzen. Wer es ohne angeschlossenes Headset zum Telefonieren nutzt, muss zudem immer wieder das Display reinigen, da es wegen seiner Größe leicht mit der Haut in Berührung kommt. Für Freude sorgt dagegen die Betriebszeit: Sprechen kann man mit dem 7710 bis zu zwölf Stunden, die Standby-Ausdauer reicht nach Herstellerangaben für bis 14 Tage. Diese Akkulaufzeiten konnten wir auch in unserem Test feststellen.