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Kamera-Handys: Megapixel sind nicht alles

Schnappschuss, Portrait oder Panoramabild?
Von Marie-Anne Winter /

Handy als Schnappschuss-Kamera Keine Frage, Kamerahandys sind "in". Es kommen kaum noch neue Mobiltelefone in die Läden, bei denen dieses Extra noch fehlt. Doch gerade bei den billigen Modellen ist der Spaß an der Kamera sehr begrenzt - sie taugt teilweise nicht einmal für Schnappschüsse, die man als MMS versenden oder als Bildschirmhintergrund verwenden möchte. Doch auch bei einer VGA-Auflösung - was 640 mal 480 Pixeln oder Bildpunkten entspricht - hat man wenig Spaß am Betrachten der Bilder, wenn man sie in gängigen Fotoformaten auf Papier druckt. Wer mit dem Handy wirklich fotografieren will, wird mit den allermeisten Modellen, die in Deutschland auf dem Markt sind, beim Vergleich mit einer echten Digitalkamera enttäuscht werden. Doch während viele Kameras viel zu groß und empfindlich sind, um sie überallhin mitzunehmen, hat man das Handy eh immer dabei, und kann es so für Schnappschüsse einsetzen.

Zwar können die aktuellen Handys mit Megapixel-Kamera deutlich mehr Details aufzeichnen als die Standard-Handykameras mit VGA-Auflösung. Doch das bedeutet noch nicht, dass man auch gute Bilder erhält, wie unten noch erläutert werden wird. Mittlerweile sind in Deutschland auch Handys mit 2-Megapixel-Kamera wie das TM200 und das V902 von Sharp oder das M430i von Mitsubishi auf dem Markt. Es sind auch schon Handykameras mit fünf Megapixeln angekündigt.

Wer seine Fotos in der Regel nur in Postkartengröße (10 mal 15 Zentimeter) ausdrucken oder auf dem heimischen Fernseher betrachten möchte, kommt theoretisch sogar mit der VGA-Auflösung aus - wenn die Kamera wirklich scharfe Bilder ohne Farbrauschen aufnimmt. Da letzteres oft nicht der Fall ist, liefern Megapixel-Handykameras auf den genannten Ausgabemedien zumeist die bessere Qualität ab. Für seitenfüllende Ausdrucke oder gar Poster werden auf jeden Fall mehrere Megapixel benötigt.

Mehr Pixel bringen nicht automatisch mehr Qualität

Mit Megapixel-Kamera:
Nokia 6630
Mehr Pixel sind aber nicht alles. Denn die Anzahl der Bildpunkte allein lässt noch keinen Schluss auf die Bildqualität insgesamt zu. Wenn schon die Linse ein unscharfes Bild liefert, dann vergrößert der Megapixel-Sensor im Vergleich zum VGA-Sensor einfach nur die Unschärfe. Das Bild wird dadurch kein Deut besser.

Hinzu kommt, dass die meisten Kamerahandys vergleichsweise kleine Objektive und keinen Blitz haben. Insbesondere bei Innenaufnahmen fällt dann nur wenig Licht auf den Sensor. Die Elektronik muss dann das Signal stark verstärken, was zu hohem Rauschen führt. Aus einer weißen Wand im Hintergrund wird dann eine bunt gescheckte Fläche. Je mehr Pixel der Sensor hat, desto weniger Licht fällt auf das einzelne Pixel, und desto stärker ist dieses Bild- oder Farbrauschen. Einziger echter Ausweg aus diesem Dilemma sind größere Objektive, die mehr Licht einsammeln, oder der Einbau von Blitzlichtern. Denn die Entrauschung per Weichzeichner geht auf Kosten der Schärfe, und längere Belichtungszeiten führen zu verwackelten Aufnahmen.

So zeichnet sich mittlerweile ab, dass die Entwicklung bei den Handy-Kameras in verschiedene Richtungen gehen wird: Für MMS-taugliche Schnappschüsse und Hintergrundbilder braucht man keine Megapixel. Im Gegenteil, die größeren Datenmengen verursachen nur höhere Transportkosten, saugen mehr Akku-Strom und belegen mehr Platz im Handy-Speicher. Hier ist die VGA-Auflösung sicherlich ein guter Kompromiss. Dafür spielt die Geschwindigkeit eine Rolle: Sonst liegt das Kind längst im Brunnen, bevor das Bild "im Kasten" ist.

Für höhere Ansprüche werden künftig zunehmend bessere Kameras entwickelt werden - mit größeren Objektiven, Autofokus statt Fixfokus, mehr Pixel, mehr Einstellungsmöglichkeiten, und womöglich sogar optischem Zoom und Blitz. Schließlich gibt es noch die Kameras für Videotelefonate: Diese benötigen nur vergleichsweise wenige Pixel, lassen sich aber idealerweise drehen, um den Gesprächspartner optimal ins Bild zu setzen.