Ratgeber

Schnelles Surfen ohne DSL-Anschluss

Auf welche Anschlussalternativen können Sie ausweichen?
Von Björn Brodersen

In Gebieten mit entsprechender Netzabdeckung kann man seit diesem Jahr auch über Internetzugänge auf UMTS-Basis surfen. Die maximale Datenübertragungsrate beträgt dabei 384 kBit/s. Solche Angebote haben bislang nur die Mobilfunknetzbetreiber Vodafone und o2 im Programm. Diese noch jungen Angebote werden zukünftig sicherlich wichtiger und attraktiver für die Endkunden werden. Zurzeit sind sie aufgrund der vergleichsweise hohen Kosten eher für Anwender interessant, die weder zu DSL noch zu anderen Breitband-Alternativen Zugang haben. Richtig interessant dürften die mobilen Internetzugänge dank HSDPA werden, wodurch die Bandbreite in der Praxis auf bis zu 2 MBit/s steigen wird. Durch die Geschwindigkeitssteigerung könnten die Angebote eine echte Alternative zum Festnetz- und Breitband-Anschluss werden.

Vodafone Zuhause Web

Vodafone Talk & Web Vodafone Zuhause Web kostet 23,95 Euro monatliche Grundgebühr plus 16,95 Euro für wahlweise 5 GB Inklusivvolumen oder 60 Online-Stunden. Insgesamt zahlen die Kunden somit 40,90 Euro für den über das UMTS- oder - in ländlichen Gebieten - GPRS-Mobilfunknetz realisierten Internetzugang. Wer bereits Vodafone-Kunde ist, zahlt insgesamt 33,94 Euro im Monat. Wer mehr als 60 Stunden bzw. 5 GB verbraucht, zahlt teure 25 Cent je weiteres Megabyte oder jede weiteren 10-Minuten. Deshalb sollten Nutzer darauf achten, nicht mehr Daten zu übertragen als in dem Tarif enthalten sind. Auch außerhalb des Zuhause-Bereichs kann der Datendienst genutzt werden. Hierfür fallen 1,86 Euro je Megabyte oder je angefangene 10 Minuten an. Alternativ kann hierfür auch ein beliebiger Vodafone Time- bzw. -Volume-Tarif gebucht werden.

Zur Nutzung des Datentarifs verkauft der Netzbetreiber die Mobile Connect Card UMTS. Im zweiten Quartal will Vodafone eine Talk &Web-Box anbieten. Diese bietet drei Anschlüsse für ein analoges Telefon, ein Faxgerät und einen Anrufbeantworter. Ferner bietet die Box einen Ethernet-Port sowie einen WLAN-Router zum Anschluss von PC, über die der Internet-Zugang nutzbar ist.

o2 surf@home

o2 surf@home Bei o2 nennt sich der Internetzugang für zu Hause surf@home. o2 verlangt ein einmaliges Anschlussentgelt von 24,99 Euro sowie einen monatliche Pauschalbetrag von 9,99 Euro. Jede Surfminute kostet zusätzlich 3 Cent. Darüber hinaus besteht die Möglichkeit, Pakete mit 10, 20 bzw. 40 Inklusivstunden zu bestellen. Diese schlagen mit 9,99, 14,99 bzw. 21,99 Euro zusätzlicher monatlicher Grundgebühr zu Buche. Tarife mit volumenbasierter Abrechnung gibt es noch nicht. Die surf@home-Box kostet mit Internet-by-Call-Tarif und bei Buchung des 10-Stunden-Pakets 99,99 Euro. Kunden, die sich für die Pakete mit 20 bzw. 40 Inklusivstunden entscheiden, zahlen 49,99 Euro. Die surf@home-Box empfängt anders als bei Vodafone Zuhause nur den UMTS-Bereich, der Einsatz im GSM/GPRS-Netz ist nicht möglich. Die Verbindung mit dem PC kann über ein LAN-Kabel oder drahtlos über WLAN hergestellt werden.

portableDSL und DSLonair

Auf einem Mobilfunkstandard basiert auch die portableDSL-Lösung von Airdata. portableDSL bezeichnet einen breitbandigen Internetanschluss per Funkübermittlung auf eigens zugeteilten Frequenzen im 2,6-GHz-Band. Die Verbindung zum Internet wird mit Hilfe eines mobilen Funkmodems hergestellt. Das Wireless Local Loop-Netz von Airdata nutzt 3G-Standards, womit größere Reichweiten als bei einer Übertragung per WLAN möglich sind. Der Nutzer schließt das portableDSL-Modem an seinem Endgerät an, dass sich dann automatisch an der Funkstation anmeldet, an der der Übergang zur DSL-Leitung stattfindet. Nach der Authentifizierung durch Benutzernamen, Passwort und SIM-Karte erhält Zutritt ins Internet. Der drahtlose Zugang kann dabei stationär an geeigneten Orten, nicht aber während der Fahrt von einem Ort zum andern genutzt werden. DSLonair

Eine weitere Funklösung bietet die DBD Deutsche Breitbanddienste GmbH unter der Marke DSLonair an: Dabei werden Haushalte per WiMAX bzw. WiFi ans schnelle Internet angeschlossen. Beide Lösungen - portableDSL und DSLonair - haben zwei Nachteile: Sie sind im Vergleich zu DSL teurer und nur lokal verfügbar. Das seit mehreren Jahren verfügbare portableDSL ist bislang nur in Stadteilen von Berlin, Bergisch Gladbach und Stuttgart verfügbar, DSLonair nur in bestimmten ländlichen Regionen von Baden-Württemberg, Hessen und Nordrhein-Westfalen. Zudem können in beiden Fällen bauliche Gegebenheiten die verfügbare Bandbreite der drahtlosen Internetanbindungen beeinträchtigen.

Weitere Unsicherheitsfaktoren bei WiMAX: Noch hat die RegTP nicht die Frequenzen dafür vergeben, die bisherigen Angebote laufen auf Testfrequenzen. Die Regulierungsbehörde in Bonn hat inzwischen ein Anhörungsverfahren der Marktteilnehmer zu WiMAX vorbereitet, in dessen Folge die erforderlichen Frequenzbänder im 3,5-MHz-Bereich neu verteilt werden sollen. Diese sind zurzeit noch durch alte Lizenzen des Point-to-Multipoint-Richtfunks blockiert. Außerdem ist noch keine Standardisierung erreicht worden. Allerdings will auch die Telekom in diesem Sommer in zwei Ortschaften in der Nähe von Bonn Breitband-Anschlüsse über eine WiMAX-Anbindung testen.