Schnelltest

Billig-Auskunft: Nicht immer ist billig auch günstig

Die meisten Billig-Nummern schneiden im Test nur durchschnittlich ab
Von Thorsten Neuhetzki

Seit etwa einer Woche ist im Auskunftsmarkt ein wahrer Preiskampf ausgebrochen. Die Discount-Anbieter unterbieten sich gegenseitig. Die günstigste Auskunft 11886 bietet aktuell einen Minutenpreis von 29 Cent an, während etwa Telegate weiterhin mehr als einen Euro verlangt. Doch was taugen die billigen Auskunftsdienste wirklich und wie lange dauern die Gespräche mit dem Operator oder dem Computer. teltarif hat die günstigsten Anbieter im Markt getestet.

Bei der 11886, einem Dienst von Varetis, meldet sich direkt nach der Anwahl ein Sprachcomputer. Dieser begrüßt den Kunden acht Sekunden lang und informiert über den neuen Preis. Erst danach kann der Kunde wählen, ob er eine Privat- oder Geschäftsnummer sucht oder eine Inverssuche wünscht. Nach der Abfrage des Wohnortes und des Namen folgt, je nach Datensatz, dann noch die Frage nach dem Vornamen und der Straße, sofern diese bekannt ist. Erst dann wird dem Anrufer gesagt, was der Computer verstanden hat und der Anrufer kann die Angaben bestätigen oder korrigieren. Durch diese Prozedur schafften wir es im Test bei keinem der Anrufe, unter der Takt-Grenze von 60 Sekunden zu bleiben, wodurch uns grundsätzlich Kosten von mindestens 58 Cent pro Auskunft entstanden. Problematisch ist die Unterscheidung zwischen Privat- und Geschäftsanschlüssen. Dadurch wurden im Test etwa Anschlüsse von Einzelfirmen, deren Inhaber den Anschluss auch als Privatnummer nutzen, nicht gefunden. Auch Festnetznummern wurden uns bei gleichzeitigem Eintrag einer Handynummer oftmals nicht genannt.

Nicht jeder Anruf ist von Erfolg gekrönt

Eine Enttäuschung erführen wir bei der 11893, die den Anrufern seit kurzem 43,9 Cent pro Minute berechnen. Da diese Nummer im Callcenter nur mit einem niedrigen Service-Level läuft und zunächst die teureren Dienste des Betreibers 11883 Telecom bedient werden, sind Warteschleifen bei dieser Auskunft üblich. Im Test warteten wir zwischen 15 Sekunden und mehr als drei Minuten. Nach Angaben des Betreibers ist diese Wartezeit kostenfrei. Die Qualität des Dienstes war jedoch auch nicht überzeugend: In einem Fall konnte uns ein Operator den gewünschten Eintrag trotz buchstabiertem Namen nicht geben, während sein Kollege es einige Zeit später problemlos schaffte. Auch hier hatten wir Probleme mit Festnetznummern: Zu unserem Testeintrag konnte uns der Operator nur eine Mobilfunknummer, nicht aber die ebenfalls eingetragenen Festnetz- oder Faxnummern nennen. Stattdessen bot man uns den Eintrag einer anderen Person mit gleichem Nachnamen an. Immerhin blieb die Sprechzeit mit dem Callcenter-Agent in allen Fällen unter einer Minute.

Gute Qualität zu unterschiedlichen Preisen

Blick ins Callcenter von Telegate Qualitativ überzeugen konnten im Test neben den beiden Auskunftsdiensten von T-Com und Telegate auch die günstige Auskunft von AOL sowie die 11849 von info.portal. Die Mitarbeiter boten uns im Test an, eine Festnetznummer oder eine Mobilfunknummer zu nennen und suchten uns auch die anderen Testeinträge problemlos heraus. Positiv war auch die benötigten Zeiten: (Kostenlose) Warteschleifen waren - sofern sie vorkamen - kurz und die Anrufe waren binnen einer Minute beendet, was bei AOL einen Preis von 49 Cent und bei info.portal von 44 Cent ergibt. Sollte eine Auskunft doch mal länger dauern, fällt dieses bei AOL aufgrund des faireren 30/30-Taktes nicht so sehr ins Gewicht wie bei der 11849 mit Minutentakt.

Ebenfalls überzeugend in der Qualität waren zwar die 11833 der T-Com und die 11880 von Telegate, jedoch stehen die zu zahlenden Gesprächskosten in keinem Verhältnis zu den Billigangeboten: Jeweils 1,19 Euro wollen die beiden großen im Auskunftsmarkt für die erste Gesprächsminute haben.

Fazit: Nicht jede Billigauskunft ist günstig

Der Test zeigt: Nicht alles was billig ist, ist auch günstig. Doch auch andere qualitativ hochwertige Dienste müssen nicht teuer sein, wie man am Beispiel AOL und info.portal sieht. Von der Nutzung der Sprachcomputer hingegen ist entgegen früherer Test, wo die Anbieter noch mit ihrem Preis punkten konnten, abzuraten, da keine Auskunft unter einer Minute bleibt und so unnötige Kosten entstehen.

Es geht übrigens auch komplett kostenlos: So sind auf www.telefonbuch.de und www.klicktel.de alle Einträge kostenlos und ohne Anmeldung einsehbar. Auch eine Inverssuche ist online möglich, anmeldefrei jedoch nur unter www.das-oertliche.de zu haben.