Palm, Microsoft und Verizon bringen "Treo für Windows"
Die Partnerschaft Palm-Microsoft ist im gegenseitigen Interesse. Microsoft verfolgt langfristig - aber auch hartnäckig - das Ziel, seine momentan noch untergeordnete Position auf dem Markt für mobile Betriebssysteme auszubauen. Palm mit seinem Erfolg und seiner Erfahrung im PDA- und Smartphone-Bereich scheint hier der ideale Partner gegen den bei den Smartphone-Betriebssystemen vorherrschenden Hersteller Symbian. Palms eigenes Betriebssystem für Mobilgeräte Palm OS war zum vor allem in Europa weniger erfolgreichen Sorgenkind geworden, und seit dem Verkauf der Betriebssystemsparte gingen Gerüchte um, Palm werde sich nun auf einen Deal mit dem mächtigen Rivalen Microsoft einlassen - immerhin einmal ein Gerücht, das sich nun als wahr erweisen sollte. Palm-Chef Colligan ist sich sicher, dass die Kooperation mit Microsoft ein Erfolg wird und der "Treo für Windows" zum Kassenschlager wird. "Die große Herausforderung wird sein, das Produkt noch am Lager zu haben", scherzte der Palm-Chef gut gelaunt.
Die Rolle des dritten Partners Verizon Wireless sollte nicht unterschätzt werden. Verizon betreibt mit seinem EV-DO-Netz das momentan am weitesten ausgebaute Breitband-Mobilfunknetz in den USA, das über die Hälfte der US-Bevölkerung in 48 Ballungsräumen flächendeckend versorgt. Der neue Treo wird zunächst exklusiv bei Verizon Wireless angeboten, was dem Mobilfunkbetreiber helfen wird sich von seinen Konkurrenten im breitbandigen Mobilfunkmarkt der dritten Generation abzusetzen. Verizon Wireless hatte gerade in der vergangenen Woche Kooperationen mit Computerherstellern bekanntgegeben, 3G-EV-DO-Karten fest in Laptops zu integrieren.
Europa und der Rest der Welt muss auf den neuen 3G-Windows-Treo jedoch noch mindestens bis zweiten Halbjahr 2006 warten, ließen die Firmenchefs verlautbaren. Die Erschließung weiterer Märkte und die UMTS-Integration gilt als selbstverständlich. Die kompletten technischen Details des Windows-Treo sollen erst zum Produktstart Anfang des kommenden Jahres veröffentlicht werden. Es wurde nur soviel bekannt, dass das Gerät mit einem Intel-Prozessor arbeiten, WLAN aber nur mit einer seperaten Steckkarte unterstützen wird. Wegen der EV-DO-Integration wird es teurer als der Treo 650, der ungefähr 500 US-Dollar (414 Euro) kostet.