kleine Sensation

Palm, Microsoft und Verizon bringen "Treo für Windows"

3G-fähiges Treo-Smartphone mit Windows Mobile kommt Anfang 2006
Von Christian Horn

Der PDA- und Smartphone-Hersteller Palm, der Softwaregigant Microsoft und der amerikanische Mobilfunk-Netzbetreiber Verizon Wireless werden Anfang des nächsten Jahres ein neues Treo-Smartphone auf den amerikanischen Markt bringen. Das gaben die Firmenchefs der Unternehmen auf einer gemeinsamen Pressekonferenz gestern in San Francisco bekannt. Der Nachfolger des Treo 650 hat noch keinen spezifischen Produktnamen und wurde von Palm-Chef Ed Colligan einfach als "Treo für Windows" vorgestellt.

Die als kleine Sensation inszenierte Presseshow war seit ihrer Ankündigung am Freitag mit Spannung erwartet worden. Zuvor hatte die Gerüchteküche allerdings schon heftig gebrodelt. "In diesem Bereich ist dies so bedeutsam wie Apples Ankündigung Intel-Prozessoren zu verwenden", schwärmte der Analyst Rob Enderle im Vorfeld. Jetzt in kollegialer Harmonie präsentierten die einstigen Rivalen im Markt für Smartphone-Betriebssysteme Microsoft-Gründer Bill Gates und Palm-Chef Colligan zusammen mit Danny Strigl von Verizon Wireless einen Windows-Treo, der sich vom Äußeren her nur unerheblich vom Treo 650 unterscheidet, es aber in sich haben soll. Ed Colligan gab sich überzeugt: "Wir bringen den gesamten Markt auf einen neuen Level."

Das komplette Windows-Office im Westentaschenformat

Was den Windows-Treo zum Verkaufsschlager unter den Smartphones machen soll, ist Kombination verschiedener Features. Während die Palm-typischen Merkmale des erfolgreichen Treo wie Form-Faktor oder Einhand-Bedienung erhalten bleiben, stößt die Neuvorstellung auf Software-Ebene die Tür zur Windows-Welt auf. Der "Treo für Windows" beinhaltet das komplette Windows-Office inklusive dem "Windows-Feeling" im Westentaschenformat. Die Neuvorstellung beherrscht die mobilen Versionen von Exel, Power Point, Word und Outlook ebenso selbstverständlich wie SMS und Instant Messaging.

So weit nichts Neues, möchte man sagen. Der eigentliche Clou war jedoch die Ankündigung, das Gerät werde E-Mail-Push mit Microsofts Exchange Servern beherrschen. Bill Gates erklärte dann auch ganz unverblümt die Marschrichtung: Dem Platzhirsch bei den mobilen E-Mail-Pushdiensten RIM mit seinem Blackberry die Marktführerschaft streitig zu machen. Dem Markt der E-Mail-Pushdienste gilt als noch unerschlossenes Wachstumsterrain, dem für die nächsten Jahre satte Zuwachsraten vorausgesagt werden.