GPS-Smartphone

Motorolas GPS-Smartphone A780 im teltarif-Test

Navi-Handy kann nicht in allen Punkten überzeugen
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Die eher spartanische Programm-Ausstattung lässt sich aber damit erklären, dass das A780 einen GPS-Empfänger integriert hat und eine entsprechende Navi-Software mit dem Namen "CoPilot live" der Firma Alk Technologies bereits installiert ist. Das ist ein echtes Highlight des A780, denn somit ist es nicht nur ein Smartphone, sondern gleichzeitig ein mobiles Navigationssystem. Weiterer Pluspunkt: Zum Lieferumfang gehört alles, was zum Einsatz des Handys für die Navigation während der Fahrt mit dem Auto benötigt wird. Es ist also nicht nur ein universeller Handy-Halter fürs Auto dabei, sondern auch ein Autoladekabel. Das ist auch zwingend erforderlich, denn der Stromverbrauch während der Navigation ist sehr hoch.

Motorola A780

Die Navigationssoftware bietet die reine Ortung, die Wegweisung für Fußgänger, die Zielführung per Sprachausgabe mit dem Auto und eine Offline-Routenplanung. Eine Reaktion auf Verkehrstörungen erfolgt jedoch nicht, weil die Navigation nicht auf TMC-Daten zugreifen kann.

Für die Zielauswahl stehen viele Möglichkeiten zur Verfügung, extra Buttons für Arbeit und Wohnung erleichtern die Zielführung zu häufig angesteuerten Zielen. Die Routenplanung kann alternativ auch mit der beigelegten Software am PC erfolgen und die geplante Route dann auf das Handy übertragen werden. Kartenmaterial liefert Motorola für große Teile Europas mit, Zielsuche per Adresseingabe ist aber nur für Deutschland, Österreich und die Schweiz möglich. Navigieren kann der Nutzer aber auch in anderen Ländern - die grenzüberschreitende Zielführung ist aber nur mit Abstrichen möglich. Will man beispielsweise von Sebnitz in der sächsischen Schweiz nach Neugersdorf in der Oberlausitz durch Tschechien, was kürzer und in der Regel auch der schnellere Weg ist, dann akzeptiert das System diese Route erst einige Kilometer hinter der deutschen Grenze. Dann aber klappt die Wegweisung weiter zum Ziel in Deutschland einwandfrei.

Ist nur der Weg das Ziel?

Dank A-GPS:
Navigation inside
Insgesamt macht die Navigation leider keinen guten Eindruck und eignet sich in erster Linie nur für längere Strecken. In der Stadt ist die Zielführung häufig unlogisch und verwirrend. Zudem nervt das System den Fahrer mit häufigen und meistens völlig unnötigen Anweisungen zum Wenden. So kann es passieren, dass der Fahrer wenden soll, obwohl er nur 200 Meter weiter wieder auf die vom System vorgesehene Strecke treffen würde. Das liegt in erster Linie daran, dass CoPilot live bei der Einstellung "schnellste Strecke" grundsätzlich nur große Straßen auswählt, auch wenn sich dadurch die Wegstrecke verdoppeln oder gar verdreifachen würde. So sollten wir in Kelkheim im Taunus für eine Zielentfernung von 800 Metern eine Strecke von 2,5 km zurücklegen, weil der direkte Weg eine kleinere Landstraße war als der berechnete Weg, der über Bundesstraßen führen sollte. In Stendal sollten wir ebenfalls einen Umweg fahren, obwohl sogar der direkte Weg eine Bundesstraße war. Da wir uns hier nicht auskannten, bemerkten wir diesen Patzer des Systems erst auf dem Rückweg, bei dem wir einen skeptischen Blick in die Straßenkarte warfen. Von solchen Ausreißern abgesehen funktioniert die Zielführung aber akzeptabel. Ortskundige fahren ohne CoPilot gelegentlich besser und auch Ortsunkundige sollten dem System nicht immer blind vertrauen.

Mitgeliefertes Kartenmaterial relativ alt

Ein Grund für die teilweise schlechte Lotsung ist auch das Alter der mitgelieferten Karten. So kennt das System Straßen oder Brücken nicht, die schon seit mehr als einem halben Jahr für den Verkehr freigegeben sind. Als Beispiel seien hier die freigegebenen Teilstücke der A17 bei Dresden, der A113 in Berlin, die neu gebaute Umfahrung von Kamenz oder auch die Schleusenbrücke in Kleinmachnow genannt. Und obwohl das System nicht weiß, dass diese Brücke existiert, warnt es auch nicht davor, wenn man trotzdem weiter Richtung Wasser fährt. Wer das System intensiv nutzen will, sollte vermutlich über ein Update der Karten nachdenken und sich dazu an Alk Technologies wenden.

Die Ortung über den im A780 eingebauten GPS-Chip erfolgt relativ schnell und zuverlässig. Nur zwischen den Hochhäusern in Frankfurt am Main kam CoPilot etwas durcheinander. Ausfälle hatten wir auch auf einer längeren Fahrt, als plötzlich das System laut Anzeige zwar nicht den Kontakt zu den GPS-Satelliten verloren hatte, trotzdem aber der Meinung war, dass wir uns nicht mehr fortbewegen. Hier half nur ein kompletter Neustart des Smartphones.

Während der Navigation sind verschiedene Ansichten der Zielführung ebenso möglich wie die Ausgabe zusätzlicher Informationen, z.B. über die aktuelle Geschwindigkeit, die Höhe über Null, die aktuelle Straße oder das aktuelle Ziel. Die Ankunftzeit wird dabei nur als Fahrtzeit in Stunden und Minuten angegeben, nicht jedoch die derzeit zu erwartende Uhrzeit bei Ankunft am Ziel.

Routenverfolgung und -planung via Internet

Ein interessantes Feature des Navi-Systems ist die Möglichkeit, seine aktuelle Position per GPRS ins Internet zu übertragen. Dazu muss man sich beim Hersteller der Software kurz registrieren. Danach trägt man die Login-Daten in CoPilot live ein und bestimmt, wie oft die Position übermittelt werden soll. So können Freunde oder Kollegen online verfolgen, wo man sich gerade befindet. Dazu müssen sie selbst angemeldet und eingeloggt sein und den Benutzernamen des zu verfolgenden Fahrers kennen.

Unternehmen mit Kurierfahrern haben so die Möglichkeit, die Standorte Ihrer Fahrer online zu ermitteln und bei Bedarf einem Fahrer ein neues Ziel zuweisen. Diese Zielzuweisung muss dabei nicht per Telefon erfolgen, sondern kann wiederum per GPRS direkt an das Navi-System übermittelt werden. Dazu wählt man im Login-Bereich anhand einer Suchmaske und Karte das Ziel aus und übermittelt es per Knopfdruck an den Fahrer. Der Sender kann entscheiden, ob die aktuelle Route mit der neuen überschrieben werden soll, oder ob das neue Ziel vor oder nach dem aktuellen Ziel angesteuert werden soll. Der Fahrer wiederum kann entscheiden, ob er die neue Route gleich oder später annehmen will.