GPS-Smartphone

Motorolas GPS-Smartphone A780 im teltarif-Test

Navi-Handy kann nicht in allen Punkten überzeugen
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Mit dem A780 hat Motorola ein erstes Smartphone auf den Markt gebracht, das als Betriebssystem Linux verwendet. Fans dieses freien Betriebsystems, das in erster Linie für Server eingesetzt wird, werden aber enttäuscht sein, wenn sie beim A780 erwarten, was sie von ihrem PC mit Linux als Betriebsystem gewohnt sind. Es gibt bisher keine Software, die man selbst nachinstallieren kann und auch ein Patchen des Kernels ist nicht möglich. Auch mit Linux ist das A780 in erster Linie ein normales Smartphone.

Motorola A780

Die technische Ausstattung des A780 ist recht üppig. Das Handy funkt in allen GSM-Frequenzbereichen und ist somit ein Quadband-Gerät. Durch die abschaltbare Telefonfunktion kann das Gerät auch Flugzeugen als PDA-Ersatz verwendet werden. Abstriche müssen Datenfans machen, denn UMTS wird noch nicht unterstützt und auch bei GPRS steht nur Klasse 10 zur Verfügung. Klasse 12, wie es die meisten neuen Handys dieser Kategorie schon unterstützen, kann das A780 nicht. Ansonsten stehen für die Kommunikation mit anderen Geräte noch Bluetooth und ein USB-Anschluss zur Verfügung. Mit letzterem kann das Handy an den PC angeschlossen und auf die Daten im Handy-Speicher zugegriffen werden, wie bei einem Wechsellaufwerk. Somit ist auch das Übertragen von Bildern und Musikdateien vom und zum Handys recht einfach möglich.

Klapphandy und doch kein echtes Klapphandy

Das Motorola A780
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Das A780 ist ein Klapphandy, allerdings nicht ganz im klassischen Sinne, denn es besitzt auf der Außenseite eine herkömmliche Handytastatur und eine Fensterscheibe, durch die auf das Innendisplay geschaut werden kann. Dieses stellt im geschlossenen Zustand nur im durch die Scheibe einsehbaren Bereich alles Wichtige dar und simuliert damit ein zweites (Außen-)Display. Im geschlossenen Zustand kann telefoniert, Nachrichten gelesen und geschrieben und mit dem integrierten Musikplayer Musik gehört werden.

Im Innern erwartet den Nutzer ein 240 mal 320 Pixel großer Touchscreen, der über 65 000 Farben darstellen kann. Bedient wird das Gerät mit einem Stift, der im hinteren Teil des Handys seinen festen Platz findet. Ist das A780 im geschlossenen Zustand eher ein normales Handy, steckt im Inneren ein kleiner PDA. Leider sind die Übergänge durch Öffnen und Schließen der Klappe nicht smart, so dass eine im geschlossenen Zustand angefangene SMS nicht nach dem Öffnen der Klappe einfach auf dem großen Display weiter geschrieben werden kann. Das betrifft auch leider alle anderen Funktionen, die man im geschlossenen Zustand bedienen kann. Einzig ein Anruf wird durch das Öffnen der Klappe nicht beendet - nur beim Schließen.

Touchscreen im Inneren

Der Touchscreen liefert im Standby alle wichtigen Informationen zum Beispiel über den Netzempfang, den aktivierten GPRS-Datendienst oder anstehende Termine. Genion-Fans suchen aber die Anzeige, dass sie sich in der Homezone befinden, vergebens. Im oberen Bereich befinden sich Buttons für das Hauptmenü, die Kontakte, Nachrichten (SMS und MMS) und die Telefonfunktion. Am unteren Rand kann der Nutzer Schnellzugriffe einrichten - beispielsweise für E-Mail oder Webbrowser. Die Auswahl und Aktivierung der Funktionen kann per Stift oder den 5-Wege-Joystick im unteren Bereich des Handys erfolgen.

Im Hauptmenü findet der Nutzer die installierten Programme. Hier hebt sich das A780 aber nicht von vergleichbaren Geräten ab. Nur ein grafisch sehr aufwändiges Spiel sticht aus dem Angebot hervor. Spiele dieser Qualität finden sich mittlerweile aber auch auf Handys anderer Hersteller und mit anderen Betriebssystem. Ansonsten ist das Angebot eher spärlich: Ein Word- oder Tabellen-Programm sucht man vergeblich. Dokumente dieser Art, wie auch PDF- oder PowerPoint-Dokumente können mit einem integrierten Reader lediglich gelesen, nicht aber bearbeitet oder erstellt werden. Auch ein einfaches Bildbearbeitungsprogramm für die mit der integrierten Kamera geschossenen Bilder ist nicht vorhanden. Dafür findet sich ein Freihand-Zeichenprogramm und ein geheimnisvolles Instant-Messaging-Programm im Hauptmenü. Geheimnisvoll deswegen, weil Motorola keinerlei Informationen über den Sinn und Zweck dieses Programms mitliefert. Erst auf Nachfrage bei Motorola erfuhren wir, dass es sich hier um einen Instant Messenger für "Wireless Village" handelt, dass einen speziellen Server erfordert.

Einen MP3-Player hat das A780 ebenfalls an Bord, allerdings nur in Form des Real-Players. Dieser kann auch im geschlossenen Zustand bedient werden, was die Nutzung sehr praktisch werden lässt. Die notwendigen Stereo-Kopfhörer liefert Motorola auch gleich mit.