GPS-Smartphone

Motorolas GPS-Smartphone A780 im teltarif-Test

Navi-Handy kann nicht in allen Punkten überzeugen
Von

Mit der integrierten 1,3-Megapixel-Kamera sind bei normaler Beleuchtung sowohl im Freien als auch innerhalb von Räumen passable Bilder aufnehmbar. Ein Blitzlicht fehlt leider, weshalb sich die Kamerafunktion bei schlechter Beleuchtung nur bedingt eignet. Immerhin kann der Nutzer die Helligkeit des Bildes vor der Aufnahme manuell justieren. Die integrierte Zoom-Funktion schnitt im Test sehr schlecht ab. Eine Aufnahme mit maximalem Zoom erzeugte als Bild nur eine Ansammlung von Pixeln ohne erkennbare Details. Die integrierte Kamera macht
gute Bilder bei ruhiger Hand.

Motorola A780

Insgesamt gesehen lassen sich mit der Kamera gute Bilder schießen, doch der Fotograf sollte beim Knipsen besonders ruhige Hände haben oder ein Stativ verwenden. Zu den Handykamera-typischen verzögerten Verschlusszeiten kommen beim A780 noch längere Aufnahmezeiten hinzu. So kommt es des öfteren dazu, dass ein Bild nicht nur verwackelt und somit unscharf ist, sondern teilweise entstehen verzerrte Bilder durch zu schnelles Bewegen des Handys nach Tipp auf den Auslöser. Ein ähnliches Phänomen hatten wir auch beim Nokia 3230 entdeckt.

Etwas gewöhnungsbedürftig ist auch die Bedienung der E-Mail-Funktion. Zwar kann man sowohl POP3 als auch IMAP4-Postfächer damit abfragen und verwalten, die E-Mail-Funktion ist aber als eigenständiges Programm installiert und nicht wie üblich Teil der "Nachrichten-Funktion". Bei anderen Smartphones findet diese klare Trennung nicht statt, so dass sowohl SMS, MMS und E-Mails über einen gemeinsamen Messaging-Menüpunkt aufgerufen werden können. Ansonsten ist die Konfiguration und die Benutzung der E-Mail-Funktion relativ schnell und einfach. Einen automatischen E-Mail-Check gibt es allerdings nicht. Der Nutzer muss somit immer selbst entscheiden, wann nach neuen E-Mails geschaut werden soll.

Gute Bedienbarkeit, aber gewöhnungsbedürftig

Längere Texte oder E-Mails lassen sich aber am A780 eh nur nach etwas Übung schreiben, denn die Eingabe erfolgt über eine Touchscreen-Tastatur, die bedingt durch die Größe des Displays sehr klein ist. Dies erfordert vom Nutzer hohe Genauigkeit beim Tippen der Buchstaben. Alternativ kann auch die Handschrift-Erkennung verwendet werden, doch auch hier sind die Eingabefelder sehr klein.

In der Bedienung ist das Handy etwas gewöhnungsbedürftig. Die Darstellung der Menüs ist teilweise etwas fehlerhaft, was sich in Buttonbezeichnungen zeigt, die durch ihre Länge nicht auf den Button selbst passen. Linux-Fans werden dem A780 diesen Makel aber sicher nachsehen. Störend ist, dass sich das Gerät über eingegangene Anrufe oder Nachrichten in Abwesenheit im solange ausschweigt, bis man die Klappe öffnet. Erst dann weist ein blinkendes Ausrufezeichen daraufhin, dass man einen Anruf verpasst oder eine SMS erhalten hat. Tippt man im geschlossenen Zustand auf eine Taste, erscheint nur der Hinweis, dass die Tastatur gesperrt ist, nicht aber auf Aktivitäten in Abwesenheit. Die Tastensperre schaltet sich auch sofort nach Schließen der Klappe automatisch ein - Änderungen an diesem Verhalten sind nicht möglich.

Der Stromverbrauch bewegt sich im normalen Bereich und ist für ein Smartphone eher gering. Zwar muss das Handy bei intensiver Benutzung nach einem Tag wieder ans Ladekabel, bei normaler Nutzung hält der Akku aber gut vier bis fünf Tage durch. Die Aufladung erfolgt zudem recht schnell. Nur im Navi-Betrieb ist der Stromverbrauch naturgemäß sehr hoch.

Zum Lieferumfang des A780 gehören neben den bereits genannten Zubehörteilen für den Einsatz des Handys als Navi-Gerät im Auto und den Stereokopfhörern auch ein USB-Datenkabel mit Verlängerung. Als Zubehör sind für knapp 30 Euro die Mobile Phone Tools erhältlich. Dieses Software-Paket ermöglicht zum Beispiel die Synchronisation des Handys mit Outlook oder den Einsatz des Handys als USB-Modem. Dabei übernimmt die Software auch gleich alle Einstellungen automatisch und je Netz der im Handy eingelegten SIM-Karte. Andere Handy-Hersteller liefern die Software für die Kommunikation und Synchronisation des Handys mit dem PC standardmäßig mit.

Fazit

Das A780 kann nicht ganz überzeugen, auch wenn es durch den integrierten GPS-Empfänger und die Navigationssoftware natürlich nicht nur ein reines Smartphone, sondern gleichzeitig ein mobiles Navigationssystem ist. Wer jedoch die Navi-Funktion nicht benötigt, wird von der restlichen Ausstattung eher enttäuscht sein. Hier bieten andere Smartphones schon einiges mehr. Anderseits erscheint die Navigation nicht so ausgereift, dass sie ein fest installiertes System im Fahrzeug ersetzen könnte. Somit ist das A780 allenfalls für Handyfans interessant, die neben Smartphone-Funktionen auch ein einfaches Navigationssystem in einem Gerät haben wollen.

Das A780 kostet ohne Vertrag 589 Euro. Mit Vertrag muss man rund 250 Euro investieren. In diesem Preis enthalten ist eine TransFlash-Speicherkarte mit 256 MB Speicher, auf der die Karten für die Navigationssoftware vorinstalliert sind. Die Mobile Phone Tools müssen - wie erwähnt und auch bei anderen Motorola-Handys üblich - separat gekauft werden. Ebenfalls als Original-Hersteller-Zubehör erhältlich ist eine TransFlash-Card inklusive SD-Adapter, die 128 MB zusätzlichen Speicherplatz bietet.