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Jugendradio big FM sendet über UMTS

"Visual Radio" kann per Mobilfunknetz auch Zusatzdienste übertragen
Von Volker Schäfer mit Material von dpa

Der südwestdeutsche Jugendsender big FM ist jetzt auch auf dem Handy zu hören. Der Sender bietet nach Angaben der baden-württembergischen Landesanstalt für Kommunikation (LFK) als erste Radiostation in Deutschland sein Programm auch für Mobiltelefone an. Dabei werden zusätzlich zum Hörfunkprogramm auch Bilder, Hintergrundinformationen, Spiele und Werbung übertragen, teilten LFK und big FM auf einer Pressekonferenz zum Start des neuen Angebots mit. Weiterer Nebeneffekt: Über die Handynetze kann big FM weit über das terrestrische Sendegebiet hinaus in ganz Deutschland empfangen werden. Die LFK erklärte gegenüber der Presse, dass weitere private Hörfunksender in Baden-Württemberg ebenfalls Interesse an dieser "Visual Radio" genannten Technik zeigen.

"Wer künftig auf dem Handy Radio hört, kann Informationen über seine Lieblingsgruppe abrufen oder auch Konzertkarten bestellen", sagte ein Sprecher der Berliner Firma spodradio [Link entfernt] , die das neue System entwickelte. Empfangen werden kann der neue Dienst nur über ein Nokia-UMTS-Handy mit Symbian-Betriebssystem. Die benötigte Software ist etwa 340 KB groß und kann nach einer Registrierung auf der spodradio-Homepage geladen und auf dem Handy installiert werden.

Sender verlangt keine Gebühren für UMTS-Empfang

Visual Radio big FM selbst verlangt keine Gebühren für den Empfang des Programms inklusive der Zusatzinformationen via Handy. Vielmehr erhofft sich der Sender höhere Einnahmen durch neue Werbeformen, bei denen Produkte auf dem Handy-Display gezeigt werden. Wer Visual Radio nutzt, sollte allerdings bedenken, dass für die UMTS-Datenübertragung in den Mobilfunknetzen Kosten anfallen. Wie hoch diese sind, richtet sich nach dem Datentarif des Kunden. Eine sinnvolle Nutzung ist in erster Linie mit einer Flatrate möglich, wie sie E-Plus seit Anfang September für UMTS und GPRS anbietet.

LFK-Präsident Thomas Langheinrich sagte zum Start des neuen Hörfunk- und Datendienstes, seine Behörde werde darüber wachen, dass der Jugendschutz eingehalten werde. Das neue Angebot solle den veränderten Hörgewohnheiten der Zielgruppe der unter 35-Jährigen Rechnung tragen. Mehr als 90 Prozent der Jugendlichen hätten ein Handy, sagte ein LfK-Sprecher. Jugendliche würden nach einer aktuellen Untersuchung am Tag 159 Minuten Radio hören und 142 Minuten fernsehen, erklärte ein Sprecher von spodradio.

Eigentlich wollte der landesweite hessische Privatsender Hit Radio FFH Vorreiter bei der Einführung von Visual Radio in Deutschland sein. Schon im April kündigte der Marktführer unter den hessischen Hörfunkprogrammen die Aufschaltung seines Programms in den Mobilfunknetzen an. Inzwischen wurde der Start jedoch auf das kommende Jahr verschoben.