Umschaltung

0190 wird 0900: Was sich tatsächlich ändert

Die neuen Mehrwertdienste-Nummern haben nicht nur Vorteile
Von Marie-Anne Winter

Diese neueren Urteile bestätigen die Leitlinie des BGH, dass Telefonnetzbetreiber, die Rechnungen für Mehrwertdienst-Anbieter einziehen, ein eigenes wirtschaftliches Interesse an der Inanspruchnahme dieser Dienste haben, weil sie daran mitverdienen. Deshalb sei es angemessen, dass sie das Missbrauchsrisiko in solchen Fällen auch tragen.

Das bedeutet, dass die Kunden mittlerweile bessere Karten haben, wenn sie mit der Zahlung von Mehrwert-Diensten nicht einverstanden sind. Das ist allerdings weniger auf die Umstellung der 0190- auf 0900-Nummern an sich zurückzuführen, als auf eine zunehmend verbraucherfreundliche Rechtsprechung, die parallel dazu stattgefunden hat - was aber sicherlich auch eine Reaktion auf den offensichtlichen Missbrauch der 0190-Nummern durch unseriöse Anbieter ist. Ein weiterer positiver Effekt dieser Urteile ist natürlich auch, dass die Netzbetreiber den Mehrwertdienste-Anbietern genauer auf die Finger schauen müssen, weil man ihnen im Zweifelsfall vorwerfen kann, sich im Missbrauchsfall unrechtmäßig zu bereichern.

Auch lässt sich fest stellen, dass die strengeren Regeln für 0900-Internet-Dialer tatsächlich zu einem Rückgang im Dialer-Unwesen geführt haben. Dafür haben die schwarzen Schafe andere Wege gefunden, ihren Kunden das Geld aus der Tasche zu ziehen. Auch diese wurden teilweise schon wieder abgestellt, jedoch kann man erfahrungsgemäß davon ausgehen, dass immer wieder neue Maschen auftauchen werden.

Kostenlose Hinweisbandansagen

Damit die Verbraucher auch weiterhin ihre bevorzugten Dienst erreichen, können ab 0 Uhr des 1. Januar nächsten Jahres unter den jeweiligen 0190-Nummern Bandansagen geschaltet werden, die über die neue Erreichbarkeit des Dienstes informieren. Die Anwahl der 0190-Nummer nach Jahreswechsel wird kostenfrei sein. Die Hinweisbandansagen sind für den Zeitraum eines halben Jahres geschaltet. Hilfreich kann jedoch auch die frühzeitige Information über die neue Erreichbarkeit des individuellen Lieblingsdienstes sein. Die Anbieter weisen teilweise in ihren Werbeanzeigen und Spots selbst auf die geänderten Nummern hin.

Fazit: Der große Durchbruch zu einer wirklich verbraucherfreundlichen Gestaltung der Mehrwert-Dienste wird auch mit der Umstellung der 0190- auf 0900-Nummern nicht erreicht. Immerhin wurden einige Schritte in die richtige Richtung getan. Wie sich der Markt mit den Mehrwertdiensten in Zukunft entwickeln wird, hängt sicherlich auch davon ab, in wie weit die Kunden mit dem Preis-Leistungs-Verhältnis der künftigen Angebote zufrieden sein werden.