3GSM

Motorola will Unentschlossene anschließen

Amerikaner nehmen die Marktführerschaft ins Visier
Von Björn Brodersen

Motorola hat heute auf dem 3GSM Weltkongress in Barcelona seine Strategie vorgestellt, um günstigere Mobiltelefone auf den Markt zu bringen. Ron Garriques, President Mobile Devices von Motorola, kündigte neue Handy-Designs an, bei denen auch die letzten Zögernden schwach werden sollen. Die künftige Marschroute kurz zusammengefasst: Erfolgreiche Elemente von Modellen wie dem RAZR, dem PEBL oder dem ROKR werden auf alle Modell-Bereiche ausgedehnt. Unterstützt wird die Handy-Strategie durch diverses Zusatzbehör wie etwa Bluetooth-fähige Kleidung oder kleine Headsets. Allerdings hat Motorola nach eigenen Angaben unter dem Schlagwort "connecting the unconnected" nicht nur die passenden Antworten für Unentschlossene, sondern auch für Leute mit dem kleineren Geldbeutel parat. Das SLVR L6

Dazu setzt Motorola nach eigener Aussage hauptsächlich auf Design. Nachdem 2005 das "Jahr der RAZR-Plattform" war, will das Unternehmen jetzt auf ähnliche Weise auch jede andere Handy-Bauart "neu erfinden". Den Anfang beim Candybar-Format machten beispielsweise das Modell SLVR L6 oder das iTunes-Handy SVLR L7. Dazu sollen natürlich auch technische Finessen kommen, wie etwa Push to Talk beim SLVR L7. Mehr auf den Geschäftskunden ausgerichtet ist das für April angekündigte SLVR L2, das keine Kamera, aber eine Bluetooth-Schnittstelle und einen WAP 2.0-Browser für das Surfen in Mobilportalen besitzt. Das RAZR dagegen gibt es inzwischen als Slider-Modell - allerdings zunächst nur in Korea unter der Bezeichnung "Z".

Von SCPL bis RDIO

In China wird seit Kurzem ein PDA mit dem Namen "Ming" verkauft, ein auf Linux basiertes Modell, das Java unterstützt und vor allem durch Displayeigenschaften und zusätzliche Multimedia-Funktionen glänzen soll. Und mit dem japanischen Mobilfunkbetreiber NTT DoCoMo testet das Unternehmen zurzeit ein HSDPA-Phone, das Datenübertragungsraten von bis zu 3,6 MBit/s unterstützt. Ob oder wann diese Modelle auch in Europa erhältlich sein werden, verriet Garrique noch nicht, nur dass von Motorola noch einiges zu erwarten sei. Das RDIO

Zum Beispiel ein neues Radio-Handy im Klappformat mit integriertem Stereo-FM-Receiver, das in Motorola-konformer Schreibweise als RDIO auf den Markt kommen wird. Dieses Gerät ist zunächst für den indischen und chinesischen Markt gedacht und soll im untersten Preissegment angesiedelt sein. Eventuell wird aber auch eine Einführung in Europa erfolgen. Mit Modellen wie dem RDIO sollen Billighandys etwas mehr Komfort (gute Sprach- und Empfangsqualität, Musik usw.) bieten, aber auf den ersten Blick eben nicht wie Billighandys aussehen.

Das für das dritte Quartal angekündigte Dualband-Gerät besitzt beispielsweise neben dem integrierten Radio ein 128 mal 128 Pixel großes CSTN-Display, kann MMS versenden und hat einen WAP 2.0-Browser. Die Sprechzeit soll bei über acht Stunden liegen, das Gewicht beträgt 97 Gramm.

Neu wird auch eine SCPL genannte Plattform für kommende Musik-Geräte sein, die viel Speicherplatz, diverse Musiksteuerungsfunktionen und schnelleres Navigieren erlauben soll. Das RDIO geöffnet Ein vollständiges HSDPA-Portfolio stellte Garrique für das zweite Halbjahr in Aussicht.

Motorola will Marktführer werden

Die Amerikaner versprechen sich selbst davon natürlich auch steigende Umsätze. Vor allem in den wachsenden Märkten will Motorola so von der bisherigen Nummer Drei eine oder zwei Positionen aufsteigen. Dank des Erfolgs des trendigen RAZR-Modells ist Motorola zurzeit die Nummer Eins in den USA und die Nummer Zwei in Europa (hinter Nokia) hinsichtlich der abgesetzten Stückzahlen. Im vergangenen Jahr verkaufte Motorola 2,9 Prozent mehr Handys als im Jahr zuvor, im letzten Quartal 2005 stammten weltweit 5,1 Prozent aller verkauften Mobiltelefone von Motorola. Das Ziel heißt jetzt die weltweite Marktführerschaft.