Musik-Knipse

Ein Finne dreht durch: Das Nokia 3250 im Test

Musik-Handy mit 2 Megapixel-Kamera und Speicherkarten-Slot
Von Lutz Herkner / Thomas Michel

Creative & Co. werden kräftig ins Rotieren kommen: Handys wie das Nokia 3250 graben den klassischen MP3-Playern mächtig das Wasser ab. Denn wer will schon ein Zusatzgerät, wenn das Mobiltelefon bereits die Unterhaltung übernimmt? Folgerichtig zielen die Nokianer mit der massiven Werbekampagne für ihr Musik-Handy vor allem auf jugendliche Zielgruppen ab. Doch kann der flotte Finne halten, was er verspricht? teltarif hat das 3250 auf Takt und Ton getestet.

Kantiger Klotz

Nokia 3250

Beim ersten Kontakt erschreckt das Nokia 3250: Stramme 130 Gramm und die Maße 104 mal 50 mal 20 mm riefen vielleicht beim berühmten 7650 noch Begeisterungsstürme hervor - doch seither sind immerhin vier Jahre ins Land gegangen. In einer Zeit, in der Samsung mit dem 6,9 Millimeter dünnen X820 das flachste Handy der Welt vorstellt, wirkt das Nokia 3250 geradezu anachronistisch. Vielleicht ja sogar absichtlich. Denn eines muss man den Finnen lassen: Ihr Musik-Quader liegt satt in der Hand, sowohl hochkant als Telefon und MP3-Player als auch im querformatigen Foto-Modus.

Der Dreh mit dem Dreh

Der Clou des 3250 ist sein bewegliches Hüftgelenk: Ein Dreh um 90 Grad positioniert das 2-Megapixel-Objektiv und startet den Kamera-Modus, ein 180-Grad-Turn präsentiert spezielle Tasten für die MP3-Navigation und öffnet die entsprechende Player-Software. Eine pfiffige und auch in der Praxis komfortable Lösung.

Hinsichtlich des Speicherplatzes ist das 3250 auf Hilfe von außen angewiesen. Von den ohnehin schon schlappen zehn Megabyte im Gerät selbst stehen im Werkszustand lediglich rund fünf Megabyte zur Verfügung; der Rest wird durch diverse vorinstallierte Anwendungen und Inhalte beansprucht. Außerdem soll ja auch noch Platz für E-Mails, SMS, MMS und die anspruchsvolle Kontaktverwaltung übrig bleiben.

Kein Problem, denn der musikalische Finne birgt einen im Hüftgelenk versteckten Slot für Micro-SD-Karten, die kaum die Größe eines Fingernagels einnehmen. Er verdaut diese bis zu einem Volumen von 1 GB, die derzeit schon für unter 40 Euro zu haben sind. Doch Vorsicht: Das 3250 wird mit den verschiedensten Kartengrößen ausgeliefert, teils auch ganz ohne. Beim Kauf also aufpassen und klären, welcher Chip im Preis inbegriffen ist.

Ausstattung: Höhen und Tiefen

Auch in Bezug auf die übrige Ausstattung zeigt sich der Proband ambivalent. Die schlechte Nachricht zuerst: Trotz seiner Größe beherrscht das 3250 kein UMTS. Die gute Meldung: Das Modell aus der "Serie 60" läuft unter Symbian 9.1 und darf sich daher mit Fug und Recht ein Smartphone nennen. So lassen sich beispielsweise jedem Kontakt mehr als 40 Angaben zuordnen, E-Mail-Accounts per POP oder IMAP verwalten und MMS mit bis zu 300 kB transferieren. Wie immer lassen sich sämtliche Menüs komplett individualisieren. Komfortabel auch der Startbildschirm, der neben den üblichen Statusanzeigen die aktiven Programme auflistet, bei laufendem Musikprogramm inklusive Titel sowie Spieldauer. Sechs Icons führen direkt zu den wichtigsten Funktionen.

Die weiteren Daten des 3250: TFT-Display mit 262 000 Farben und 208 mal 176 Pixel, drei Stunden Sprechzeit oder 245 Stunden Standby, Push-to-Talk (PTT), Bluetooth inklusive SIM-Access-Profil für den direkten Zugriff auf das Telefonbuch auch vom Car-Kit aus, Sprachwahl, Sprachsteuerung, Voice Memo, USB 2.0, EDGE Klasse 10 sowie GPRS Klasse 10.

Auffällig ist auch das Fehlen mitgelieferter Software für das Lesen oder Bearbeiten von Word-, Excel- und PDF-Dateien. Die kann man zwar nachinstallieren, schlagen aber im Nokia-Shop mit happigen 50 Euro zubuche. Ferner fehlt das Bluetooth-Profil A2DP, das ein Streamen der Audiodaten zum Beispiel auf Bluetooth-Kopfhörer ermöglichen würde - für ein Musik-Handy wäre das keine schlechte Idee gewesen.