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Handys für Kinder und Jugendliche

Ein gutes Kinderhandy ist vor allem billig
Von Marie-Anne Winter

Handys in Kinderhänden ist ein zu recht immer wieder diskutiertes Thema. Einerseits spricht viel dafür, dem Nachwuchs möglichst frühzeitig den verantwortungsbewussten Umgang mit modernen Kommunikationstechniken beizubringen. Andererseits ist es nicht wirklich ratsam, Kinder zu früh mit Dingen zu konfrontieren, die sie noch nicht verstehen können. Mittlerweile hat sich gezeigt, dass es wenig sinnvoll ist, Kinder im Grundschulalter mit einem eigenen Handy auszustatten. Für Kinder ab zehn Jahren kann ein eigenes Mobiltelefon aber sinnvoll sein, vor allem wenn sie täglich alleine längere Wege zur Schule, zum Sportverein oder Musikunterricht zurücklegen müssen. Mit dem Handy können die Eltern oder weitere Vertrauenspersonen bei Verspätungen oder in Notfällen schnell benachrichtigt werden.

Das kann aber umgekehrt auch dazu führen, dass die kindliche Entwicklung ernsthaft beeinträchtigt wird, weil die notwendige Ablösung von den Eltern erschwert wird. Wenn die Kinder bei jedem Problem einfach jemanden anrufen können, statt zu lernen, Probleme selbst zu lösen, entstehen unnötige Abhängigkeiten. Ein eigenständiges Handeln und Problemlösen wird unter Umständen nicht mehr gelernt, was später zu ernsten Schwierigkeiten führen kann. Damit das nicht passiert, sollten für den Umgang mit dem eigenen Handy von Anfang an klare Regeln festgelegt werden, an die sich alle Beteiligten halten müssen. Auch sollte von Anfang an geklärt werden, welche Kosten mit dem Mobiltelefonieren und dem Nutzen weiterer Angebote verbunden sind und wer dafür bezahlt, sonst wird das Handy schnell zur Schuldenfalle.

Für den Anfang empfiehlt sich die Benutzung von Prepaid-Angeboten, mit denen Kinder und Jugendliche besser lernen, mit ihrem Budget zu haushalten. Darüber hinaus sollten Kindern vor 0900-Diensten und Premium-SMS gewarnt werden. Bei einigen Angeboten, die die Mobilfunkanbieter speziell für Kinder und Jugendliche anbieten, können solche Dienste gesperrt werden.

Kinderhandys sind nicht cool

Auch wenn der Sinn solcher Geräte also durchaus infrage gestellt werden kann, haben einige Hersteller einfache Kinderhandys entwickelt, die man auch kleineren Kindern schon in die Hand geben kann. Modelle wie Firefly oder TicTalk wurden auf grundlegende Funktionen reduziert und so vereinfacht, dass die Mama oder der Papa mit einem einfachen Tastendruck erreicht werden kann. Doch auch das ist nur dann sinnvoll, wenn das Kind wenigstens sprechen kann. Für die ganz Kleinen gibt es mittlerweile eine Reihe von Handy-Dummies, also Spielzeuge, die wie Handys aussehen und allerlei Geräusche machen - doch in der Regel verlieren die Kinder relativ schnell das Interesse daran, wenn sie sehen, dass die Eltern nicht mit diesen Dingern, sondern mit ihren richtigen Handys telefonieren.

Der Entertainment-Experte für Kinderwünsche Disney hat entsprechend reagiert und bietet für das eigene Mobilfunkangebot Disney Mobile Handymodelle an, die wie Erwachsenen-Modelle aussehen, aber mit einer Überwachungs-Funktion ausgestattet wurden. Institutionen wie der Kinderschutzbund stehen derartigen Überwachungsdiensten allerdings kritisch gegenüber, weil eine derartige Rundum-Überwachung nicht der Sicherheit diesen, sondern im Gegenteil zu Unsicherheit und Angst führe.

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