Betrug

Bundesnetzagentur geht gegen Rufnummern-Spam vor

80 Anbietern wird Rechnungslegung und Inkasso untersagt
Von ddp / Ralf Trautmann

Die Bundesnetzagentur will die Verbraucher vor teuren Rückruf-Tricks am Telefon schützen. Im Kampf gegen das verbotene Rufnummern-Spam untersagte die Bundesnetzagentur über 80 Netzbetreibern und Serviceprovidern die Rechnungslegung und das Inkasso für rechtswidrig genutzte Rufnummern, wie die Behörde am Freitag in Bonn mitteilte. Eine Vielzahl von Verbrauchern habe sich bei der Agentur über so genannte Ping-Anrufe und andere Formen des Telefon-Spammings beschwert.

Bei einem Ping-Anruf wird ein Anruf zu einem Telefonanschluss hergestellt und die Verbindung nach einmaligem Klingeln wieder unterbrochen. Bei dem Angerufenen verbleibt im Display die Meldung "Anruf in Abwesenheit" und die Anzeige einer teuren Mehrwertdiensterufnummer der 0900er- oder 0137er-Rufnummerngasse. Dies soll zu einem Rückruf animieren. Neben Ping-Anrufen gibt es Telefon-Spamming in Form so genannter Gewinnversprechen, bei denen in einer Bandansage zu hören ist, dass der Angerufene einen höheren Geldbetrag garantiert gewonnen habe, der durch einen Anruf bei einer teuren Mehrwertdiensterufnummer abgerufen werden könne.

Durch die Entscheidung der Bundesnetzagentur muss ein Verbraucher für solch einen Rückruf keine Telefongebühren zahlen. Zusätzlich erhält auch der Spammer für die provozierten Rückrufe keine Auszahlungen.

Eine Liste der betroffenen Rufnummern ist auf den Internetseiten der Bundesnetzagentur nachzulesen. Dort gebe es auch ein Beschwerdeformblatt, mit dem sich geschädigte Verbraucher an die Bundesnetzagentur wenden können. Jede einzelne Beschwerde erleichtere der Bundesnetzagentur das Vorgehen gegen Spam, hieß es.

Die Bundesnetzagentur hat nach eigenen Angaben alleine seit Mai 237 Rufnummern wegen Rufnummern-Spam abgeschaltet. Zu 78 Rufnummern sei zusätzlich ein Rechnungslegungs- und Inkassoverbot ausgesprochen worden. "Spamming ist kein Kavaliersdelikt, sondern eine rechtswidrige Belästigung, die große ökonomische Schäden verursacht", betonte der Chef der Bundesnetzagentur, Matthias Kurth.