Antrag

Telekom beantragt höhere Entgelte für Teilnehmeranschlussleitung

Telekom will künftig 12,03 statt 10,65 Euro kassieren
Von Thorsten Neuhetzki

Bis zum April dieses Jahres ist für die sogenannte TAL, die Teilnehmeranschlussleitung, ein monatlicher Preis von 10,65 Euro festgeschrieben. Diesen Netto-Preis müssen die alternativen Mitbewerber wie Arcor, HanseNet & Co. monatlich an die Deutsche Telekom zahlen. Als Gegenleistung dürfen sie die Letzte Meile, also das Telefonkabel von der Vermittlungsstelle bis zum Kunden, nutzen und müssen keine eigenen Kabel unter der Straße verlegen. Ab April kann die Bundesnetzagentur neue Preise festlegen und ist dabei auf die Anträge der Wettbewerber aber auch der Telekom angewiesen. Die Deutsche Telekom hat nun bei der BNetzA ihren Antrag eingereicht.

Wie der Bonner Netzbetreiber heute mitteilte, hat man bei der Bundesnetzagentur einen Preis von 12,03 Euro beantragt. Das wird den anderen Netzbetreibern ein Dorn im Auge sein. Sie hatten schon bei der letzten Festlegung der TAL im April 2005 gefordert, den TAL-Preis auf unter 10 Euro monatlich abzusenken. Ende des vergangenen Jahres hatten sie beantragt, den TAL-Preis vorzeitig neu festzulegen. Das war vom Regulierer abgelehnt worden.

Genehmigung der Erhöhung würde monatlich 6 Millionen Euro bringen

Nach Angaben der Telekom sind derzeit etwa 4,3 Millionen Letzte Meilen vermietet. Eine Erhöhung um die geforderten 1,38 Euro würde der Telekom somit monatlich knapp 6 Millionen Euro mehr in die Kassen spülen. Das stünde dem Konzernergebnis sicherlich gut angesichts mehrerer 100 000 Kunden, die das Unternehmen pro Quartal verliert.

Erfahrungsgemäß richtet die Bundesnetzagentur sich in ihrer Entscheidung nicht unbedingt nach dem Antrag Telekom. Bei der letzten Festlegung hatte die Telekom einen neuen Preis von 17,40 Euro gefordert, der alte Preis lag bei 11,80 Euro, festgesetzt wurden die nun noch geltenden 10,65 Euro. Die Bundesnetzagentur hat nun sechs Wochen Zeit, über den Antrag zu entscheiden, kann sich aber noch einmal vier Wochen Verlängerung genehmigen. Damit wäre die neue Entscheidung spätestens am 30. März bekannt.

Breko: "Das grenzt an Unfug"

Wie nicht anders zu erwarten, zeigen sich die Wettbewerber erbost von dem Antrag. In der Pressemitteilung der Telekom heißt es: "Eine leichte Erhöhung wird deshalb den Wettbewerb nachhaltig stärken". "Das grenzt an groben Unfug," sagt Breko-Geschäftsführer Rainer Lüddemann. Die Argumentation sei so, als würden die Breko-Mitgliedsunternehmen behaupten, die Preise erhöhen zu müssen, um Kunden zu gewinnen, so Lüddemann. Der Breko ist ein Verband, in dem die verschiedenen alternativen Telefongesellschaften sich zusammengetan haben.