Jahresbilanz

Trotz Wettbewerbsdruck: freenet hat eine Million DSL-Kunden

Spoerr: Strategischer Vorteil ein für allemal weg
Von Janko Weßlowsky mit Material von dpa

Der harte Wettbewerb hat den Telekomkonzern freenet im abgelaufenen Geschäftsjahr belastet. Der Gewinn vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (EBITDA) der neuen Gesellschaft sei gegenüber dem Vorjahr von 172,7 Millionen auf 147 Millionen Euro gefallen, teilte die im TecDAX notierte Gesellschaft in Hamburg mit. Belastend wirkten sich unter anderem zusätzlich Ausgaben für Werbung und Marketing aus. Der Umsatz kletterte von 2,05 Milliarden auf 2,06 Milliarden Euro und der Überschuss wegen einiger Sondereffekte auf nunmehr 257 Millionen Euro.

Fusionsgegner Schuld an Misere

freenet ist durch den Zusammenschluss von mobilcom und dessen Tochter freenet.de entstanden, der vor wenigen Wochen vollzogen wurde. Wegen des Fusionsprozesses hatte die Gesellschaft die Vorlage der Bilanz für 2006 auf Ende April verschoben. Die Zahlen für die ersten drei Monate will das Unternehmen Anfang Mai vorlegen. Vor allem die Klagen der Fusionsgegner hätten nach Angaben von Eckhard Spoerr, Vorstandschef von freenet, viel Geld gekostet. In einem Interview in der Süddeutschen Zeitung nannte er die Summe von rund 20 Millionen Euro. Schlimmer wiege indes der strategische Schaden. Man sei Vorreiter bei der Verschmelzung von Internet und Mobilfunk gewesen. Die vorhandenen Pläne hätten jedoch aufgrund der juristischen Auseinandersetzungen mit den Fusionsgegnern nicht umgesetzt werden können, da mobilcom und freenet so strikt getrennt operieren mussten.

Dennoch gibt es auch positive Zahlen zu vermelden: Die Kundenzahlen konnten durchweg gesteigert werden. So hat freenet seinen einmillionsten DSL-Kunden vermelden können, was einen Anstieg um 300 000 Kunden im letzten Jahr bedeutet. Die Zahl der Mobilfunkkunden stieg von 4,82 Millionen ebenfalls um rund 300 000 auf nunmehr 5,1 Millionen. Freilich: Der verlorene strategische Vorteil kann nicht mehr wett gemacht werden. So bilanziert Spoerr auch nüchtern: "Wir haben hinter der Telekom die drei etwa gleich starken Wettbewerber Vodafone/Arcor, Telecom Italia/AOL und United Internet. Dahinter kommt, mit deutlichem Abstand, freenet." Und: "Der strategische Vorteil, den wir vor einem Jahr gehabt hätten, ist ein für allemal weg."