Übernahme

AOL DSL gehört der Vergangenheit an

Die Resale-DSL-Pakete sind auf der AOL-Website nicht mehr erhältlich
Von Björn Brodersen

Die Resale-DSL-Pakete auf der Website des Hamburger Portalbetreibers AOL können ab heute nicht mehr bestellt werden. Ab sofort finden Besucher der Homepage dort nur noch die Anschlusspakete des überregionalen Carriers HanseNet vor, der im vergangenen Jahr das Zugangsgeschäft von AOL übernommen hat. HanseNet bietet unter der Marke Alice seine Anschlusspakete inzwischen bundesweit an. Während die Kunden dort, wo das Unternehmen sein eigenes Netz ausgebaut hat, echte Vollanschlüsse erhalten, erhalten die Nutzer in den restlichen Gebieten einen Resale-DSL-Anschluss und telefonieren bei Einsatz der von HanseNet zugesandten Hardware per Voice over IP.

Die Kunden zahlen in diesem Fall die normalen Grundentgelte für Alice Fun oder Alice Deluxe, in den Resale-Paketen übernimmt HanseNet die Grundentgelte für den Telekom-Telefonanschluss, der zwangsläufig noch vorhanden sein muss. Bestandskunden in den AOL-DSL-Paketen können weiterhin zu ihren bisherigen Konditionen telefonieren und im Internet surfen, eine erzwungene Tarifumstellung ist laut Anbieter nicht geplant. Allerdings kann sich in preislicher Hinsicht ein Anschlusswechsel durchaus lohnen: AOL-DSL-Nutzer zahlen 36,36 Euro bis 51,36 Euro pro Monat für den Telekom-Telefonanschluss sowie den DSL-Anschluss von AOL mit Flatrate-Zugang, je nach Anschluss-Bandbreite. Alice-Resale-Nutzern wird je nach Bandbreite - 4 MBit/s oder 16 MBit/s im Downstream - 39,90 Euro oder 49,90 Euro für das Bündel aus Telefon-, DSL- und VoIP-Anschluss sowie Surf- und VoIP-Flatrate in Rechnung gestellt.

Auch Lycos sucht einen Käufer für seine DSL-Kunden

Das gleiche Schicksal wie die AOL-Kunden ereilte im vergangenen März auch die privaten DSL-Nutzer des Providers Tiscali. Das Zugangsgeschäft im Schmalband- und Breitband-Bereich übernahm der Anbieter freenet, der auch dadurch seine DSL-Kundenzahl auf rund eine Million steigern konnte. Auf der Tiscali-Website werden die Besucher jetzt nur noch auf die freenet-DSL-Angebote verwiesen. Zunächst soll sich für die Tiscali-Kunden nichts ändern, erklärte der Hamburger DSL-Provider. Auch für die ehemaligen Tiscali-Kunden gelten die ursprünglich vereinbarten Konditionen, es sei denn, sie beantragen einen Wechsel in einen freenet-DSL-Tarif.

Zurzeit sucht auch der DSL-Reseller Lycos Europe einen Abnehmer für sein deutsches Breitband-Zugangsgeschäft. Dessen müssen sich die Kunden, die sich für das noch vorhandene Lycos-DSL-Angebot entscheiden, bewusst sein. Die Schmalband-Kunden von Lycos kauft wie berichtet die Paixas GmbH.