Arbeitsniederlegung

ver.di: Telekom setzt Streikbrecher ein

Bonner Konzern will Betrieb durch Zahlung von Extraprämien aufrecht erhalten
Von Björn Brodersen mit Material von ddp, dpa und AFP

Der Streik der Mitarbeiter der Deutschen Telekom wird erstmals auch auf das Wochenende ausgedehnt. Seit dem frühen Morgen hätten heute bundesweit die Bereitschaftsdienste ihre Arbeit niedergelegt, sagte ver.di-Arbeitskampfleiter Ado Wilhelm. Aufgerufen seien rund 1 000 Mitarbeiter der Bereitschaft, des Kundendienstes, der technischen Infrastruktur und Teile der Call-Center. Auch am Sonntag seien Arbeitsniederlegungen geplant. Die genaue Zahl der streikenden Mitarbeiter, Standorte und Dienststellen oder Betriebsteile werde aus taktischen Gründen nicht bekannt gegeben.

"Mit dem Wochenendstreik will ver.di ein Signal setzen", sagte Wilhelm. Der Ausstand sei eine Reaktion auf das bisherige Verhalten der Telekom. Der Konzern habe auf den seit Freitag laufenden Arbeitskampf zum Teil mit dem Einsatz von Streikbrechern reagiert. Angaben der Gewerkschaft zufolge zahlt der Bonner Konzern Arbeitswilligen Zulagen in Höhe von 300 Euro am Tag und damit mehr, als Streikende aus der Streikkasse von ver.di erhalten. Streikende bekommen statt des Arbeitsentgelts von ver.di ein Streikgeld in Höhe des zweieinhalbfachen Monatsbeitrags am Tag.

Telekom bestätigt Prämien für Mehrarbeit von Arbeitswilligen

Den Betriebs will die Telekom nach eigener Aussage gleichzeitig durch den Einsatz von Zeitarbeitern und die "Nutzung von Arbeitszeitkonten" aufrecht erhalten. Dadurch könnte das Unternehmen Mitarbeiter in Ruhephasen zur Arbeit aufrufen. ver.di warnte seine Mitglieder vor solchen Schritten. Nach Angaben des betrieblichen Arbeitskampfleiters in Düsseldorf, Werner Bennat, ruft die Telekom möglicherweise Arbeitnehmer zu Hause an und fordert sie zu Notdiensten auf.

Eine Telekom-Sprecherin dementierte jedoch den Einsatz von Streikbrechern. Sie gab jedoch zu, dass den "arbeitswilligen Tarifbeschäftigten für Mehrarbeit während des Streiks Prämien gezahlt" würden. "Es steht ein Budget zur Verfügung, aus dem entsprechend der Leistung der Mitarbeiter bezahlt wird", sagte die Telekom-Sprecherin. Von den Service-Mitarbeitern sind insgesamt 20 000 gewerkschaftlich organisiert, die rund 25 000 Beamte dürfen dagegen nicht streiken.