Arbeitsniederlegung

ver.di: Telekom setzt Streikbrecher ein

Bonner Konzern will Betrieb durch Zahlung von Extraprämien aufrecht erhalten
Von Björn Brodersen mit Material von ddp, dpa und AFP

Telekom-Kunden müssen wegen des Streiks bei dem Konzern auch am Wochenende mit Beeinträchtigungen rechnen. So könnten Anrufe bei Call-Centern länger dauern, sagte eine Telekom-Sprecherin. Beim technischen Kundendienst seien die Auswirkungen am Wochenende voraussichtlich geringer als noch am ersten Streiktag am Freitag. Am Samstag arbeite der technische Kundendienst generell weniger als an Werktagen. Kunden von T-Punkten müssten sich weiter nicht sorgen, da diese nicht bestreikt würden. Auch Handy-Kunden seien nicht von den Streiks betroffen. Es sei auch nicht zu befürchten, dass es am Wochenende Probleme mit dem Netz geben könnte, sagte die Sprecherin. Durch die so genannte Notdienstverordnung sei die Aufrechterhaltung des Netzes gesichert.

Obermann droht erneut mit Verkauf von Service-Sparten

Nach Beginn des Streiks bei der Telekom hat Konzern-Chef René Obermann noch einmal mit Verkäufen von Service-Sparten gedroht, sollte es zu keiner Einigung kommen. Obermann sagte der Bild am Sonntag: "Die Tür für Gespräche bleibt offen. Wir wollen eine gemeinsame Lösung mit ver.di. Aber: Wenn es zu keiner Lösung mit der Gewerkschaft kommt, könnten wir zu Verkäufen von Service-Sparten gezwungen sein, um die Kosten in den Griff zu kriegen. Für die Mitarbeiter wäre das sicher die schlechtere Lösung."

Zugleich forderte Obermann die Gewerkschaft auf, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Der Konzernchef bekannte, dass ihn die derzeitige Situation auch persönlich mitnimmt. Obermann: "Ich habe zur Zeit einige schlaflose Nächte." Er fügte hinzu: "Am Ende der Nacht komme ich immer wieder zum selben Ergebnis: Wir haben keine Alternative zum Reformkurs."

Obermann betonte, die Telekom sei für den Arbeitskampf gerüstet. "Wir haben uns so gut wie möglich auf den Streik vorbereitet und werden alles dafür tun, dass unsere Kunden wenig davon merken." Der Telekom-Chef äußerte Verständnis für die Wut der Mitarbeiter. Obermann: "Auch mir tun solche Entscheidungen weh und ich verstehe, dass die Menschen sauer sind."

Weitere Informationen zum Streik der bei der Telekom angestellten ver.di-Mitglieder sowie zu möglichen Folgen auf den Kundendienst erhalten Sie auf unseren speziellen Infoseite zum Thema.

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