Telekom: Hausbesitzer an Kosten für Glasfaser-Ausbau beteiligen
Telekom-Vorstandsprecher Niek van Damme spricht sich für eine Beteiligung der Hausbesitzer an den Glasfaser-Kosten aus.
Bild: Telekom
Schnelles Internet will jeder und zwar möglichst überall. Aber wer trägt die Kosten für den dafür nötigen
Netzausbau? Der Sprecher des Vorstandes der Telekom, Niek Jan van Damme, wehrt sich
dagegen, dass sein Unternehmen den von der Bundesregierung geforderten Ausbau des schnellen Internets per
VDSL und Glasfaser alleine stemmen soll.
"Nach Expertenschätzung kostet der geforderte Ausbau bis Ende 2014 etwa 50 Milliarden Euro. Die können
wir natürlich unmöglich alleine aufbringen", sagte van Damme in einem Interview mit dem Nachrichtenmagazin
Focus. Er wolle mit seinen Wettbewerbern wie Telefónica o2 und Vodafone sprechen, alle "bräuchten mehr
Anreize für Investitionen", so van Damme.
Telekom-Vorstandsprecher Niek van Damme spricht sich für eine Beteiligung der Hausbesitzer an den Glasfaser-Kosten aus.
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Auch äußerte er die Idee, Hauseigentümer mit heranziehen, wenn sie nach einer schnellen Glasfaserleitung in
ihren Gebäudekomplex verlangten. "Hier brauchen wir eine klare gesetzliche Grundlage," forderte van Damme
und sprach von Anreizen, damit Hausbesitzer für Netze auch in Mehrfamilienhäusern "einen stärkeren
Eigenbetrag leisten". Demnach sollen künftig Eigentümer für die mit Glasfaser erschlossenen Häuser nicht nur
regelmäßig für Strom und Wasser zahlen, sondern auch für die Telekomkabel.
Van Damme erklärte in Focus, dass man beim Ausbau des schnellen Glasfasernetzes, dem Gigabit-Netz, gut vorankäme. Neben zehn bereits gestarteten Städten kämen nunmehr auch Braunschweig und Hennigsdorf hinzu. Ebenso wolle die Telekom mit dem Ausbau schnellen Mobilfunktechnologie LTE in Großstädten beginnen. "Wir werden noch in diesem Jahr in 100 Städten mit dem Ausbau beginnen, mit Leistungen von bis zu 100 Megabit pro Sekunde", so van Damme in Focus. Die nächsten Ausbaustädte seien Hamburg und Augsburg.
Verärgert reagierte der 50-Jährige van Damme in dem Interview auf eine Sammelklage der Verbraucherzentrale Hamburg, die Ende Juli beim Landgericht Bonn eingereicht worden war. Der Vorwurf lautete: Die Telekom habe Kunden unerwünschte Produkte aufgeschwatzt. In allen genannten Fällen hätten die Kunden laut van Damme die jeweiligen Produkte gewünscht, es sich aber später anders überlegt. Aus Kulanzgründen habe man nun aber auf die Vertragseinhaltung verzichtet.