Praxiserfahrungen

Unterwegs mit Microsofts Windows Mobile 6

Neuerungen der jüngsten Version des Microsoft-Betriebssystems
Von Björn Brodersen

Neue Office-Dokumente erreichen als E-Mail-Anhang das Handy ohne eine Änderung der am PC erstellten Formatierungen. Die Office Mobile Suite erlaubt es den Nutzern, in Word-Dokumenten Änderungen, Ergänzungen oder Löschungen am Text oder in Excel-Dateien an den Tabellenzeilen und -spalten vorzunehmen. Neue Word-Dokumente lassen sich mit der Smartphone-Edition allerdings nur über einen Umweg erstellen: Um ein neues Dokument anzulegen, müssen die Nutzer zum Beispiel eine empfangene Word-Datei als Vorlage abspeichern und können diese dann als Ausgangspunkt für neue Dokumente verwenden. Einen direkten Weg, ein neues Dokument zu öffnen, bietet Windows Mobile 6 nicht. Für PDF- und Powerpoint-Dateien stehen wie gewohnt nur Reader zur Verfügung.

Gar nicht öffnen lassen sich allerdings zurzeit Office-2007-Dokumente. Dies soll laut Microsoft erst demnächst möglich sein.

Mobiles Internet, Instant Messaging und Internet-Telefonie

Windows Mobile Device Center Für das mobile Surfen im Internet steht erwartungsgemäß der Internet Explorer von Microsoft bereit. Die Webseiten werden in Desktop-Qualität angezeigt, je nach Gerät sowohl im Quer- als auch im Hochformat. Auf der Startseite des Mobil-Browsers finden die Nutzer ein Eingabefenster für die Suchfunktion Live Search sowie Ordner für Favoriten und den vorangegangenen Surfverlauf. Für das schnellere Laden der Webseiten und das Einsparen von eventuell teurem Datenvolumen kann man die Darstellung von Bildern ausschalten. Bereits an Bord ist der Live Messenger von Microsoft, der inzwischen als Mobile-Version dem PC-Client in kaum etwas nachsteht. Er bietet Funktionen wie Konferenz-Chats und die Übertragung von Audio-, Bild- und Office-Dateien. Internet-Telefonie über eine UMTS- oder WLAN-Verbindung ist möglich, wenn ein VoIP-Client wie Skype oder X-lite auf dem Gerät installiert ist. Löblich: Für die Verschlüsselung der Funkverbindung unterstützt die Software nicht nur den WEP- sondern auch den sichereren WPA2-Standard.

Zu den neuen Sicherheitsfunktionen von Windows Mobile 6 gehören auch die Möglichkeiten, die Daten auf einer wechselbaren Speicherkarte zu verschlüsseln (AES). Nützlich ist auch die so genannte Smart-Roaming-Funktion, durch die unterwegs automatisch die Verbindungsart ins Internet - beispielsweise von einer WLAN-zu einer Mobilfunk-Verbindung - gewechselt werden kann. Störend ist das beispielsweise nur, wenn sich das System an einem Bahnhof in das dortige WLAN einbucht, das man gar nicht nutzen möchte oder kann. In solchen Fällen muss man die WLAN-Funktion deaktivieren.

Spaß mit Multimedia

Übersichtlicher Kalender Schnell und einfach können Multimedia-Dateien vom heimischen Vista-PC auf das Smartphone übertragen werden - dank des Windows Mobile Device Centers (WMDC). Dazu schließt man das Handy über das im Lieferumfang enthaltene USB-Kabel oder per Bluetooth am PC an, wartet ab, bis der Rechner automatisch die benötigten Treiber installiert hat und kann dann per Drag&Drop Musik- und Bilddateien oder - aus Oulook oder Outlook Express - E-Mails, Kontakte und Office-Dokumente austauschen, und zwar in gleicher Form: Nachträgliche Anpassungen sind dadurch nicht mehr nötig. Hier können auch Unerfahrene nichts falsch machen. Windows-XP-Nutzer müssen zum Datenabgleich auf ActiveSync 4.5 zurückgreifen.

Für das Musikabspielen steht der Windows Media Player 10 bereit, der die Musikformate WMA, MP3 und AAC unterstützt. Auch hier erinnert die Oberfläche und Nutzung stark an das PC-Pendant: Der Player stellt bei mit dem Windows Media Player auf dem PC synchronisierten Titeln so genannte Cover Arts und Sternchen-Bewertungen dar, die Songs werden in einer einfachen Medienbibliothek nach Kategorien wie Künstler, Album oder Titel abgelegt. Über die Bildverwaltungssoftware ist es hingegen möglich, Fotos in den eigenen Windows-Spaces-Blog zu stellen.

Die Bewertung

Ein genereller Vorteil des Smartphone-Betriebssystems von Microsoft ist, dass Windows-PC-Nutzer sich kaum umstellen müssen, um die Funktionen auf dem Handy-Display zu bedienen. Die Aufmachung von Windows Mobile 6 ist eng an Windows Vista angelehnt, der Abgleich von Datenbeständen zwischen den beiden Systemen ist vergleichsweise einfach. Erfreuliche Neuerungen sind zudem die Unterstützung von HMTL-Mails und die Einbindung der Windows-Live-Dienste. In Verbindung mit einem Exchange Server stehen den Nutzern wie bereits erwähnt noch weitergehende Funktionen zur Verfügung.

Allerdings haben wir vereinzelt auch Systemabstürze oder -Störungen während des Arbeitens mit Windows Mobile 6 erlebt, teilweise sogar beim einfachen Surfen oder E-Mail-Abrufen. Zudem muss man bei den Bearbeitungsmöglichkeiten der Smartphone-Edition von Office-Dokumenten Abstriche machen.