Walkie-Talkie

Push-to-Talk seit zwei Jahren ein Flopp

Innovativer Dienst dank unattraktiver Tarifgestaltung fast ohne Nutzer
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In den USA ist Push-to-Talk der Renner. Handy-Kunden nutzen ihr Mobiltelefon jenseits des Atlantiks nicht nur für normale Telefongespräche, sondern auch für die Walkie-Talkie-Funktion, mit der man nicht nur einzeln, sondern auch in Gruppen miteinander kommunizieren kann. In Deutschland konnte sich der CB-Funk über GSM- und UMTS-Netze dagegen bisher nicht durchsetzen.

mobilcom startete schon im Sommer 2004 einen ersten Friendly-User-Test. Dabei wurde eine Software-Lösung für Symbian-Handys eingesetzt. Der Pilotversuch konnte später nicht in den Regelbetrieb überführt werden, da der Provider von den Netzbetreibern keine entsprechenden Einkaufskonditionen für PTT-taugliche Datentarife bekam.

T-Mobile startete im November 2004 zunächst kostenlos

T-Mobile startete im November 2004 mit Push-to-Talk. Dabei setzte die Telekom-Mobilfunktochter auf eine von Nokia konzipierte Lösung. Zum Start gab es lediglich ein einziges Handy, das Nokia 5140, das über einen entsprechenden Client verfügte. Erst im Laufe des Jahres 2005 kamen weitere Modelle auf den Markt. Außerdem gab es nun auch eine Software-Lösung für Symbian-Smartphones.

Push-to-Talk konnte im T-Mobile-Netz zunächst kostenlos genutzt werden. Das galt neben dem Heimatnetz sogar für die Nutzung in allen ausländischen Roaming-Partnernetzen von T-Mobile, sofern diese den deutschen Kunden auch die Verwendung des GPRS-Datendienstes ermöglichten. Neben Vertragskunden steht PTT auch für Nutzer einer Xtra-Prepaidkarte zur Verfügung. Auch damit fielen keine Kosten bei der Nutzung an.

Tarifgestaltung nicht attraktiv

Schon zum Start kündigte der Netzbetreiber an, ab Beginn des Regelbetriebs einen Tagespreis von einem Euro für die PTT-Nutzung einzuführen. Dafür sollten beliebig viele Mitteilungen verschickt werden können. Einfach nur auf Empfang bleiben sollte weiterhin kostenlos sein. Für Vielnutzer kündigte T-Mobile eine Flatrate für 18 Euro im Monat an. Die Auslandsnutzung sollte 4 Euro pro Tag und 100 Mitteilungen kosten.

Als der Service Ende 2004 gestartet wurde, waren diese Preise durchaus attraktiv. Discounter wie simyo und klarmobil, die mit günstigen Minutenpreisen für eine verstärkte Handy-Nutzung auch bei Privatpersonen sorgten, gab es noch nicht. Flatrates waren ebenfalls noch nicht absehbar.

Im Frühjahr 2005 verlängerte T-Mobile zunächst die kostenlose Einführungsphase. Am 1. August des gleichen Jahres ging die Zeit der kostenfreien Nutzung jedoch zu Ende - was wiederum zur Folge hatte, dass Push-to-Talk fortan kaum noch genutzt wurde. Dank der Mobilfunk-Discounter war es inzwischen möglich, günstige Handy-Gespräche auch auf normalem Weg zu führen.